Bestände (Stadtarchiv)
Art und Umfang der Bestände im Stadtarchiv
Das vorhandene Aktenmaterial im Stadtarchiv Pfaffenhofen a.d. Ilm umfasst Bestände vom 16. bis zum 20. Jahrhundert.
In Pfaffenhofen - seit 1438 als Stadt nachgewiesen - wurde das Zusammenleben der Bürger untereinander durch Vorschriften und Ehaften (1) geregelt.
Diese Rechte wurden beim sogenannten "Taiding" allen Bürgern der Stadt einmal im Jahr vorgelesen.
Titelseite der jährlich auf dem Rechtstag in Pfaffenhofen a. d. Ilm öffentlich verlesenen städtischen Anordnungen (um 1700).
Aus der älteren Zeit vor dem 19. Jahrhundert sind folgende interessante Archivalien hervorzuheben:
- Rats- und Sitzungsprotokolle des Magistrates Pfaffenhofen der Jahre 1569 bis 1679 (in Auszügen) sowie die der Jahre 1697 bis 1699 und ab 1767
- Briefprotokolle mit Regelungen zu Anwesensübergaben, Besitzveränderungen, Ehe- und Testamentsregelungen für die Jahre 1635 bis 1639 sowie ab 1664
- Grundbuch der Stadt Pfaffenhofen (1676 angelegt, bis 1691)
- Grundrissbuch der Stadt Pfaffenhofen und ihrer Umgebung mit allen Besitzungen und Stiftungen, angelegt von Andreas Mörter 1722-1729 (mit zahlreichen Planskizzen)
- Grundriss des Burgfriedens der Stadt und der zugehörigen Fluren, angelegt von Andreas Mörter 1722-1729 (mit zahlreichen Planskizzen)
- Akten zu Kriegsereignissen des gesamten 18. Jahrhunderts
Mit der Bildung der Stadtgemeinde Pfaffenhofen 1808 und der Erhebung Pfaffenhofens zur magistratischen Stadt III. Klasse im Jahr 1818, die im Zuge der damaligen Verwaltungsreformen erfolgte, verdichten sich die Quellenbestände.
Für die Tätigkeit der Verwaltungsspitze am aufschlussreichsten sind die Sitzungsprotokolle des Stadtrates, die ab 1818 lückenlos überliefert sind.
Für das Geschehen der Stadt in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht bilden die Bürgeraufnahmen (ab 1808), die Ansässigmachungen (ab 1820) und die Verleihung der Heimatrechte (ab 1879) die wichtigsten Bestände.
Ergänzend dazu und zugleich einschlägig für die Entwicklung Pfaffenhofens hinsichtlich Bevölkerungs- und Familienzahl sind die seit 1826 in zeitlichen Abständen überlieferten Familien-, Einwohner- und Gewerbebeschreibungen und Hausverzeichnisse (ab 1873). Akten zum Schulwesen reichen sporadisch zurück bis ins 17. Jahrhundert (Schulordnung von 1656) und fließen ab dem 19. Jahrhundert dichter.
Zu den geistlichen Einrichtungen in der Stadt Pfaffenhofen dominieren Akten zu Stiftungen und Fundationen (Heiliggeistspital, Gritsch'sche Fundationsstiftung).
Integriert ins Stadtarchiv wurden die Akten von zwölf ehemals selbständigen und in Zusammenhang mit der Gemeindegebietsreform in die Stadt Pfaffenhofen a.d. Ilm eingegliederten Gemeinden (Affalterbach, Angkofen, Eberstetten, Ehrenberg, Förnbach, Gundamsried, Haimpertshofen, Niederscheyern, Sulzbach, Tegernbach, Uttenhofen und Walkersbach). Die Aktenbestände setzen meist erst im ausgehenden 19. Jahrhundert ein. Interessant sind hier die Gemeinderatsprotokolle sowie Ansässigmachungs- und Meldeakten, die jedoch nur bruchstückhaft erhalten geblieben sind.
Weiter im Archiv vorhanden ist eine im Aufbau begriffene Zeitungsausschnitte-Sammlung sowie eine Sammlung sämtlicher bisher erschienener heimatkundlicher Beilagen der Reihe "Unsere Heimat", die zahlreiche historische Beiträge zur Geschichte der Stadt Pfaffenhofen sowie der zugehörigen Gemeindeteile enthält.
Ergänzt und abgerundet werden die vorhandenen Bestände durch eine Amtsbücherei, die u.a. die für die Stadt Pfaffenhofen und ihre Gemeindeteile bislang erschienenen Ortsgeschichten enthält.
(1) Ehaften: Bader, Schmied, Wirt und Müller waren besonders wichtige Gewerbe innerhalb der Stadt. In eigenen Ehaftrechten waren gegenseitige Rechte und Pflichten zwischen den Gewerbetreibenden und der Bevölkerung geregelt.