Biodiversität in Pfaffenhofen
Gemeinsam Netzwerke der biologischen Vielfalt schaffen – das ist die Pfaffenhofener Vision zur Förderung der Biodiversität im Stadtgebiet. Die biologische Vielfalt ist unsere Lebensgrundlage, sowohl weltweit als auch in Pfaffenhofen. Jedoch besteht derzeit ein drastischer Rückgang der Artenvielfalt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat sich die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm zum Ziel gesetzt, Maßnahmen zum Schutz der Lebensräume, der Tier- und Pflanzenarten sowie der genetischen Vielfalt zu ergreifen.
PAFundDU-Vortrag: Der Drei-Zonen-Garten
Am 20. März lädt die Stadt um 18 Uhr im Rahmen der Biodiversitätsstrategie zu einem Vortrag im Festsaal ein. Der Referent Markus Gastl, Erfinder des Drei-Zonen-Gartens, erläutert die Merkmale für einen nachhaltigen, naturnahen Garten und welche unterschiedlichen Zonen dafür wichtig sind.
Der Drei-Zonen-Garten zielt darauf ab, die heimische Vielfalt zu fördern und bringt auch zahlreiche Vorteile für den Menschen mit sich. Die Besucher erwartet eine Präsentation mit bunten Fotos heimischer Gärten sowie wertvolle Informationen zum Schutz von Insekten, Wildbienen und Schmetterlingen.
Lassen Sie sich inspirieren, selbst einen Drei-Zonen-Garten anzulegen.

Biodiversitätsstrategie
Der Pfaffenhofener Stadtrat hat Anfang Oktober 2022 ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Förderung einer biologischen Vielfalt im Stadtgebiet verabschiedet. Das Gremium stimmte einem 30-seitigen Konzept einstimmig zu und beauftragte die Stadtverwaltung damit, die darin festgelegten Ziele und Projektideen umzusetzen.
Für die Umsetzung wurden die Ziele und Ideen der Strategie nach zeitlicher Dringlichkeit eingeordnet. Ziele mit hoher Priorität sollen dabei unmittelbar umgesetzt werden. Langfristig soll die Biodiversitätsstrategie den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt in Pfaffenhofen dauerhaft sichern und so eine Lebensgrundlage für künftige Generationen schaffen.
Die erarbeitete Biodiversitäts-Broschüre mit zugehöriger Plandarstellung ist im Downloadbereich zu finden.
Erarbeitung der Biodiversitäts-Strategie
Im Rahmen von Expertengesprächen, naturschutzfachlichen Analysen, Geländebegehungen und Workshops wurden die momentane Situation erfasst, Ziele definiert und Maßnahmen entwickelt.
Von besonderer Bedeutung ist, dass sich die Bevölkerung der Stadt Pfaffenhofen mit ihrer Biodiversitäts-Strategie identifiziert und sich dafür einsetzt. Daher war zur Erstellung der Strategie neben Fachbehörden und Institutionen, örtlichen Vereinen und Verbänden, Bildungseinrichtungen und lokalen Expertinnen und Experten auch die Pfaffenhofener Bevölkerung aufgerufen. In zwei PAFundDU-Workshops konnten sich die Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener hierzu einbringen. Weiterhin fördern die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure eine gute Zusammenarbeit und den langfristigen Erfolg der Pfaffenhofener Biodiversitäts-Strategie.

Was macht Pfaffenhofen zum Schutz der Biodiversität?
Neben dem umfangreichen Maßnahmenpaket aus der Biodiversitätsstrategie, hat die Stadt Pfaffenhofen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bereits 2017 anerkannt, die seitdem auf alle Bereiche des Stadtlebens Einfluss haben. Auch der Stadtrat und dessen Ausschüsse orientieren sich bei ihren Entscheidungen an diesen Zielen. Das Ziel Nr. 15 lautet: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegeneration beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
Viele Maßnahmen der Stadt befassen sich bereits mit diesem Handlungsfeld, wie beispielsweise die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Wälder, der Schutz der Ackerböden im Rahmen der Pfaffenhofener Bodenallianz, die Ausweisung und Neugestaltung des Gerolsparks, die Ansaat und ökologische Pflege städtischer Flächen, das Verwenden von Pflanzen, die den Artenreichtum fördern, und das Wecken des Bewusstseins der Bürgerinnen und Bürger für dieses elementare Thema.

Biodiversitäts-Broschüre der Stadt Pfaffenhofen
Was ist Biodiversität?

Biodiversität lässt sich in drei verschiedene Ebenen unterteilen:
- Die Diversität der Arten, also die Vielfalt verschiedener Organismen in einem Ökosystem.
- Die Diversität der Gene, also die genetische Vielfalt innerhalb einer Art oder aller Arten eines Ökosystems.
- Die Diversität der Ökosysteme, also die Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen für verschiedene Organismen.
Sie ist für uns Menschen lebensnotwendig und ermöglicht unser Fortbestehen: Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sorgen für unsere Nahrung, sauberes Wasser, frische Luft, ein gutes Klima und fruchtbare Böden. Eine große Artenvielfalt macht Ökosysteme widerstandsfähiger und stabilisiert diese bei negativen Beeinträchtigungen.
Die biologische Vielfalt ist jedoch weltweit gefährdet, auch in Pfaffenhofen. In Bayern sind 50% der Tierarten als bedroht eingestuft, 43% der Pflanzenarten. Der Grund dafür liegt oftmals in der Zerstörung von Lebensräumen durch uns Menschen. Beispiele hierfür sind die Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, der Verbau von Gewässern, die Abholzung von Wäldern und der Einsatz von Pestiziden. Auch lokale Sorten, z. B. bei Obstarten oder bei Nutztierrassen, und damit die genetische Vielfalt, verschwinden zunehmend. Ist die biologische Vielfalt erst einmal verloren, lässt sie sich nicht wiederherstellen.

TV Ingolstadt Beitrag vom 18.05.2022
Beitrag über den Biodiversitätsworkshop ist ab min 7:42 zu finden.