PAF_artikelheader_biodiversitaet_1920x350px.jpg Pfaffenhofen

Biodiversität in Pfaffenhofen

Aktuell

Der Pfaffenhofener Stadtrat hat Anfang Oktober 2022 ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur Förderung einer biologischen Vielfalt im Stadtgebiet verabschiedet. Das Gremium stimmte einem 30-seitigen Konzept einstimmig zu und beauftragte die Stadtverwaltung damit, die darin festgelegten Ziele und Projektideen umzusetzen.

Für die Umsetzung wurden die Ziele und Ideen der Strategie nach zeitlicher Dringlichkeit eingeordnet. Ziele mit hoher Priorität sollen dabei unmittelbar umgesetzt werden. Langfristig soll die Biodiversitätsstrategie den Schutz und die Förderung der Artenvielfalt in Pfaffenhofen dauerhaft sichern und so eine Lebensgrundlage für künftige Generationen schaffen.

Die erarbeitete Biodiversitäts-Broschüre mit zugehöriger Plandarstellung ist im Downloadbereich zu finden.


PAFundDU-Vortrag: Wie Klimabäume die Artenvielfalt stärken

Warum ist eine Reise in die Vergangenheit nötig, um zu erfahren, welche Bäume in unseren Breiten als Klimabäume geeignet sind? Und warum sind einheimische Pflanzen so wichtig für die biologische Vielfalt? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab die Referentin Ulrike Aufderheide beim PAFundDU-Vortrag zum Thema „Wie Klimabäume die Artenvielfalt stärken“ am 19. September 2024. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher folgten an diesem Tag der Einladung der Stadt und lauschten gespannt Aufderheides Ausführungen.

So erklärte die Referentin unter anderem, dass Laub unter die Gehölze gehöre anstatt in die Biotonne und informiertes Nichts-Tun die Biodiversität fördere. Beispiele für Klimabäume in unseren Breiten sind Flaumeiche, Stieleiche, Feldahorn, Deutsche Mispel, Felsen-Kirsche, Speierling, Wildapfel und Mehlbeere. In Ergänzung wird empfohlen, um einen Baum herum am besten nicht zu mähen. Stattdessen wird geraten, beispielsweise ein Staudenbeet anzulegen, um weiteren Lebensraum für Tiere zu schaffen und natürlichen Dung für den Baum zu erhalten.

Im Vortrag erklärte die Referentin unter anderem warum es wichtig ist, heimische Bäume zu pflanzen.

Abschließend lud die Referentin zu einer Fragen- und Diskussionsrunde ein, an der sich die Besucherinnen und Besucher rege beteiligten. Nach dem Vortrag durfte jeder Gast einen heimischen Obstbaum für seinen Garten mitnehmen.


Erarbeitung der Biodiversitäts-Strategie

Im Rahmen von Expertengesprächen, naturschutzfachlichen Analysen, Geländebegehungen und Workshops wurden die momentane Situation erfasst, Ziele definiert und Maßnahmen entwickelt.

Von besonderer Bedeutung ist, dass sich die Bevölkerung der Stadt Pfaffenhofen mit ihrer Biodiversitäts-Strategie identifiziert und sich dafür einsetzt. Daher war zur Erstellung der Strategie neben Fachbehörden und Institutionen, örtlichen Vereinen und Verbänden, Bildungseinrichtungen und lokalen Expertinnen und Experten auch die Pfaffenhofener Bevölkerung aufgerufen. In zwei PAFundDU-Workshops konnten sich die Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener hierzu einbringen. Weiterhin fördern die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure eine gute Zusammenarbeit und den langfristigen Erfolg der Pfaffenhofener Biodiversitäts-Strategie.

Schmetterling auf einer Blume in einer Wiese
Schmetterling im Naturpark am Gerolsbach

PAFundDu-Workshop - Biodiversitätsstrategie am 19. Juli 2022

Workshop zum Thema Artenvielfalt im Festsaal des Rathauses

Alle Bürgerinnen und Bürger waren herzlich eingeladen, sich beim zweiten PAFundDu-Workshop zur Strategieerstellung zu beteiligen. Dort wurden die bereits im ersten Workshop gesammelten Ideen zusammen mit Expertinnen und Experten weiterentwickelt und abschließend eine Vision formuliert.

In sechs Arbeitsgruppen besprachen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im ersten Schritt Ziele und dazugehörige Maßnahmen für die sechs Handlungsfelder Offenland, Wald, Gewässer, Siedlung, Naturerleben & Bewusstseinsbildung und Wertschöpfung.

Die Ergebnisse des Workshops sind unter Downloads zu finden.


Biodiversitäts-Broschüre der Stadt Pfaffenhofen

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Was ist Biodiversität?

Plakat: Biodiversität = Lebensvielfalt. Vielfalt der Arten, der Lebensräume und genetische Vielfalt

Biodiversität lässt sich in drei verschiedene Ebenen unterteilen:

  • Die Diversität der Arten, also die Vielfalt verschiedener Organismen in einem Ökosystem.
  • Die Diversität der Gene, also die genetische Vielfalt innerhalb einer Art oder aller Arten eines Ökosystems.
  • Die Diversität der Ökosysteme, also die Vielfalt an verschiedenen Lebensräumen für verschiedene Organismen.

Sie ist für uns Menschen lebensnotwendig und ermöglicht unser Fortbestehen: Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen sorgen für unsere Nahrung, sauberes Wasser, frische Luft, ein gutes Klima und fruchtbare Böden. Eine große Artenvielfalt macht Ökosysteme widerstandsfähiger und stabilisiert diese bei negativen Beeinträchtigungen.

Die biologische Vielfalt ist jedoch weltweit gefährdet, auch in Pfaffenhofen. In Bayern sind 50% der Tierarten als bedroht eingestuft, 43% der Pflanzenarten. Der Grund dafür liegt oftmals in der Zerstörung von Lebensräumen durch uns Menschen. Beispiele hierfür sind die Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, der Verbau von Gewässern, die Abholzung von Wäldern und der Einsatz von Pestiziden. Auch lokale Sorten, z. B. bei Obstarten oder bei Nutztierrassen, und damit die genetische Vielfalt, verschwinden zunehmend. Ist die biologische Vielfalt erst einmal verloren, lässt sie sich nicht wiederherstellen.

Ein Star mit einem Insekt im Schnabel hängt kopfüber an einem Nistkasten

Was macht Pfaffenhofen zum Schutz der Biodiversität?

Eine Mohnblume im Feld
Mohnblume im Naturpark am Gerolsbach

Um dem drastischen Rückgang der Lebensräume und Arten entgegenzuwirken, erarbeitet Pfaffenhofen zusammen mit Expertinnen und Experten, sowie den Bürgerinnen und Bürgern eine Strategie zur Förderung der biologischen Vielfalt im Stadtgebiet. Aus ihr werden Maßnahmen zur konkreten Umsetzung in den nächsten Jahren entstehen. Diese Biodiversitätsstrategie steht in engem Zusammenhang mit den seit Jahren erfolgreichen Bemühungen der Stadt um Nachhaltigkeit und Klimaschutz.

Drei Kinder bauen aus Sandhügel ein Sandarium
Kinder gestalten im Naturpark ein Sandarium.

Schon 2017 hat die Stadt Pfaffenhofen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen anerkannt, die seitdem auf alle Bereiche des Stadtlebens Einfluss haben. Auch der Stadtrat und dessen Ausschüsse orientieren sich bei ihren Entscheidungen an diesen Zielen. Das Ziel Nr. 15 lautet: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegeneration beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.

Viele Maßnahmen der Stadt befassen sich bereits mit diesem Handlungsfeld, wie beispielsweise die nachhaltige Bewirtschaftung der städtischen Wälder, der Schutz der Ackerböden im Rahmen der Pfaffenhofener Bodenallianz, die Ausweisung und Neugestaltung des Gerolsparks, die Ansaat und ökologische Pflege städtischer Flächen, das Verwenden von Pflanzen, die den Artenreichtum fördern, und das Wecken des Bewusstseins der Bürgerinnen und Bürger für dieses elementare Thema.


TV Ingolstadt Beitrag vom 18.05.2022

Beitrag über den Biodiversitätsworkshop ist ab min 7:42 zu finden.