Aktionen der Pfaffenhofener Bodenallianz
Bauern schließen Bodenkurs ab
Mehr als 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich Ende Februar 2024 zum Abschluss des Bodenkurses der Bodenallianz im Festsaal des Rathauses. Bei einem Rückblick mit Bildern und Inhalten aus den vergangenen Veranstaltungen zogen Biolandberaterin Michaela Braun und Projektleiter Joseph Amberger ein positives Resümee: man habe mehr erreicht als zu Beginn erhofft, und gleichzeitig habe die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema gezeigt, wie viele Möglichkeiten es noch gibt, um die lokalen Betriebe zukunftsfähig zu machen. Es wurden gemeinsam neue Schwerpunkte definiert und Themen, Methoden und Termine erarbeitet.
In dieser erwartungsfrohen Aufbruchstimmung übergab Bürgermeister Thomas Herker den Bodenallianz-Spaten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Der Spaten sei als wichtigstes Werkzeug zur Bodenansprache das Symbol für einen neuen, wertschätzenden Umgang mit unserer Lebensgrundlage.
Unter Leitung von Joseph Amberger, den die Stadt mit der Projektentwicklung beauftragte, und von Dr. Peter Stapel, dem Leiter des Sachgebiets Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Stadtverwaltung, wurden in den letzten fünf Jahre gemeinsam mit den Bodenallianz-Landwirten Projekte und Maßnahmen entwickelt und durchgeführt, die sich nachhaltig positiv auf Klima-, Arten- und Wasserschutz auswirken. Davon profitieren die Bürger und die Entwicklung der Betriebe in gleichem Maß.
Als eine entscheidende Maßnahme erwies sich dabei der Bodenkurs, der in Zusammenarbeit mit der Bioland-Stiftung und unterstützt von führenden Wissenschaftlern und Beratern aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz seit fast fünf Jahren angeboten wurde. In Seminaren, die die theoretischen Hintergründe darlegten, in Workshops, bei denen die praktische Umsetzung geübt wurde, und bei vielen Treffen und Exkursionen auf verschiedenen Bauernhöfen, die dem Erfahrungsaustausch und dem besseren Kennenlernen dienten, befassten sich die Teilnehmenden mit dem Boden. Boden ist nicht nur Pflanzenstandort, sondern die Grundlage allen Lebens, ein lebendiges Wesen und ein hochkomplexes organisches System.
Wie beeinflussen sich Bodenphysik, -chemie, und -biologie gegenseitig? Was sind die Ursachen von Strukturschäden, Verdichtungen, Erosionen, Pflanzenschäden? Wie wirken sich Maßnahmen der Bewirtschaftungsform, der Düngung, des Pestizideinsatzes und der Bodenbearbeitung auf das System aus? All dies zu verstehen und Erlerntes in die Tat umzusetzen, ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen, die bei Einzelmaßnahmen in einem so hochkomplexen System immer wieder vorkommen können, erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen. Dabei hilft die Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Landwirte sind heute vielfach Einzelkämpfer auf ihren Höfen. Der Bodenkurs bietet neben der fachlichen Information insbesondere die Möglichkeit zum Austausch und ein Forum der Solidarität und Wertschätzung.
Am Ende der Veranstaltung blickte Bürgermeister Herker zurück: „Anfangs, 2019, war es für viele Landwirtsfamilien im Stadtgebiet von Pfaffenhofen überraschend, dass sich die Stadt mit diesem Angebot an sie wandte. Nach einem einstimmigen Stadtratsbeschluss stellt die Stadt seitdem Mittel bereit, um die Familien dabei zu unterstützen, aktuelle und zukünftige Herausforderungen besser zu bewältigen.“
Der Bodenkurs wird in 2024 in einem angepassten Format fortgeführt. Alle bisher beteiligten Bodenallianz-Landwirte sind weiterhin dabei. Interessierte Landwirte sind herzlich willkommen und können sich per Mail unter nachhaltigkeit@stadt-pfaffenhofen.de anmelden.
Kooperation zwischen Pfaffenhofener und Schweizer Landwirten/ Online-Veranstaltungsreihe Februar bis Mai 2021
Unter dem Motto „Gemeinsam Landwirtschaft neu gestalten“ nehmen Landwirte aus dem Pfaffenhofener Land und der Schweizer Bodenseeregion gemeinsam an einer Online-Veranstaltungsreihe teil. An der ersten von zwölf Online-Workshops in Zusammenarbeit mit der „Bio-Stiftung Schweiz“ haben sich rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingeloggt. Die Veranstaltungsreihe mit renommierten Experten aus Landwirtschaft, Forschung und Praxis findet zwischen Februar und Mai 2021 statt. Die Pfaffenhofener Landwirtinnen und Landwirte sind Mitglieder der Pfaffenhofener Bodenallianz und der Öko-Modellregion Pfaffenhofener Land.
Die Pfaffenhofener Bodenallianz und die „Bio-Stiftung Schweiz“ wollen mit der Veranstaltungsreihe das Bewusstsein für eine zukunftsfähige Landwirtschaft stärken. Dabei sollen unterschiedliche Bereiche wie natürliche Vielfalt, Gesundheit, Klima, nachhaltige Wirtschaft, zukünftige Generationen miteinfließen.
Zahlreiche renommierte Experten teilen ihr Wissen. Dazu gehören u. a. Dr. Hans-Rudolf Herren, der sich als alternativer Nobelpreisträger, Landwirtschafts- und Entwicklungsexperte und Mitautor des Weltagrarberichtes einen Namen gemacht hat. Außerdem referieren Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Agrarwissenschaftler, Biolandwirt und Präsident des Bundes ökologischer Lebensmittelwirtschaft sowie Christian Hiss, Geschäftsführer der Regionalwert AG und weitere Fachleute. Jeweils nach dem Vortrag gibt es die Möglichkeit, Fragen zu stellen und miteinander zu diskutieren.
Die beiden Impulsgeber der Veranstaltung Joseph Amberger, Projektleiter der Pfaffenhofener Bodenallianz, und Mathias Forster, Geschäftsführer der Bio-Stiftung Schweiz entwickelten die Idee der gemeinsamen Online-Vortrags- und Austauschreihe. Sie ist konzipiert für Bauernfamilien von hier und rund um das Bodenseegebiet, wo die Bio-Stiftung Schweiz tätig ist.
Sie finden hier untenstehend die Videos der Veranstaltungen in chronologischer Reihenefolge
Veranstaltung zur bioregionalen Lebensmittelversorgung am 5. Oktober 2020
Die schrittweise Umstellung unserer Nahrungsmittel- Versorgung hin zu kurzen Wegen und ökologischem Anbau ist nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. Im Pfaffenhofener Land gibt es diesbezüglich noch viel Entwicklungspotenzial, so das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung Bioregional – planbar – bezahlbar – machbar.
Im Saal des neu eröffneten Hotels Alea Eco im Pfaffenhofener Eco-Quartier luden die Bodenallianz und die Öko-Modellregion ein, um die Vernetzung der Handelnden zu fördern. Damit ein regionales Bio-Angebot, sei es in der KITA, in der Schule, im Krankenhaus oder in der Gaststätte umgesetzt werden kann.
Beim Ideensammeln und Diskutieren in Arbeitsgruppen war der Wunsch nach bioregionaler Verpflegung greifbar. „Es hat richtig Spaß gemacht und ich hab das Gefühl gekriegt, da steckt ganz viel Entwicklungspotential drin,“ resümierte eine der Anwesenden.
Künftig wird es verschiedene Angebote zum Thema bioregionale Gemeinschaftsverpflegung geben mit Möglichkeiten, sich zu informieren und zu vernetzen.
Wer sich dafür interessiert, kann mit der Projektmanagerin der Öko-Modellregion Agnes Bergmeister Kontakt aufnehmen unter agnes.bergmeister@stadt-pfaffenhofen.de oder 08441-78 23 15
Bürgerwerkstatt am 21. Oktober 2019
Rund einhundert Besucher waren am 21. Oktober in den Festsaal des Rathauses gekommen. Experten, Landwirte und Vertreter der Stadtverwaltung diskutierten mit Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofenern darüber, wie auch die Menschen in der Stadt durch ihr Verhalten einen Beitrag zur Bodenallianz leisten können.
Der Experte
Evolutions- und Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Gerhard Haszprunar, der Generaldirektor der Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns sprach bei der „Bürgerwerkstatt Bodenallianz" am 21. Oktober 2019.
Vortragspräsentation von Prof. Haszprunar
Überblick über die Bodenallianz
Der Start 2018
Im Sommer 2017 hat die Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm die 17 Nachhaltigkeitsziele der UN anerkannt. Während der Schwerpunkt der bisherigen Tätigkeiten vor allem auf den Klimaschutz gelegt war, wird nun das Ziel 15 „Leben an Land“ angepackt. Mit dem Pilotprojekt „Bodenallianz“ sollen Landökosysteme geschützt, wiederhergestellt und deren nachhaltige Nutzung gefördert werden.
Der städtische Nachhaltigkeitsmanager Dr. Peter Stapel und Projektleiter Joseph Amberger stellten das Projekt im September 2018 dem Stadtrat vor und der beschloss die Durchführung einstimmig.
Entstehung
Die Auftaktveranstaltung für alle Landwirte fand am 22. Oktober 2018 im Festsaal des Rathauses statt und sie war sehr gut besucht. Die Landwirte zeigten großes Interesse am Projekt und brachten viele Ideen ein. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Bodenallianz nur funktionieren kann, wenn die Stadt Pfaffenhofen, die örtlichen Landwirte und auch die Bürger gemeinsame Sache machen. Mehr Informationen zu der Auftaktveranstaltung erhalten Sie hier.
Entstanden ist das Projekt im Zuge der Pfaffenhofener Nachhaltigkeitserklärung, als die Situation der Böden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen im Stadtgebiet beleuchtet wurde. Die Firma Amberger wurde mit einer ersten Bestandsaufnahme beauftragt, um darauf aufbauend Handlungsmöglichkeiten abzuleiten. Dabei wurde deutlich, dass die durch den Hopfenanbau geprägte Region um Pfaffenhofen einen relativ geringen Anteil an ökologisch bewirtschafteten Flächen - nur sechs Prozent - aufweist.
Die Steuerungsgruppe der Bodenallianz
Die Steuerungsgruppe aus zehn haupt- oder nebenberuflichen Landwirten stimmt sich mit der Projektleitung, Dr. Peter Stapel und Joseph Amberger, im Hinblick auf die Aktivitäten und der inhaltlichen Ausrichtung der Bodenallianz ab. Fragen, die im Zusammenhang mit einer Umstellung auf die ökologische Landwirtschaft auftreten werden genauso diskutiert wie Aspekte Vermarktung, Weiterbildung oder Vernetzung zwischen den Landwirten und Organisationen. Mehr Informationen zur Steuerungsgruppe erfahren Sie hier.
Die Teilnehmer der der Steuerungsgruppe sind (von links nach rechts)
Robert Drexler, Linnea Klee (Praktikantin), Joseph Königer, Katja Herzinger, Martin Schöll, Florian Daniel, Christian Fuchs, Susanne Fuchs, Michael Weichselbaumer, Sepp Amberger, Dr. Peter Stapel.
Auf dem Bild fehlen: Anton Huber, Quirin Axthammer, Johannes und Karin Kufer
Auf einen Blick: Die Ziele der Bodenallianz
Gemeinsam mit den Pfaffenhofener Bauern werden verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um neue Lebensräume zu schaffen, Ackerflächen ökologisch zu bewirtschaften und die bioregionalen Lebensmittelversorgung zu stärken. Sehen Sie hier im Einzelnen wofür die Bodenallianz steht.