Interview mit Bürgermeister Herker zur Gartenschau
Drei Monate Gartenschau sind vorbei. Pfaffenhofens Erster Bürgermeister Thomas Herker erläutert im PAF und DU-Interview, wie es nun weitergeht – und welchen Stellenwert die Gartenschau für die bisherige und künftige Stadtentwicklung hat.
Welche Ideen gibt es für eine künftige Nutzung der neu gestalteten Flächen?
Herker: Die Flächen der Parks sind mittlerweile den Bürgern zugänglich. Damit haben wir einen Wert für Generationen geschaffen, den uns keiner mehr nehmen kann. Nun gilt es, die Parkanlagen dem Grundcharakter nach zu erhalten.
Wir wollen auf alle Fälle eine Nachnutzung etablieren. Das sind zum einen Veranstaltungen: Künftig wird das Saitensprung-Festival für Nachwuchsbands im Sport- und Freizeitpark stattfinden. Das Open-Air-Kino schreit nach Wiederholung. Die Hopfenernte am Hopfenturm werden wir jährlich zelebrieren. Ansonsten wird es wechselnde Formate geben. Von den Einrichtungen her werden Bürgerwünsche aufgriffen, die erst jetzt, nach der Veranstaltung zu realisieren sind, wie Grillplätze im Sport- und Freizeitpark. Momentan arbeiten wir daran, zur nächsten Sommersaison den dauerhaften Biergarten im Bürgerpark zu ermöglichen. Das Grüne Klassenzimmer wird regelmäßig genutzt werden. Ansonsten bleibt es der Fantasie der Bürger überlassen, was sie mit den Flächen anstellen. Sie laden zum Sonnen ein, zum Spielen, zum Verweilen. Der Fischpass ist ein großer Wasserspielplatz.
Was nimmt Pfaffenhofen – außer den drei neuen Parks – von der Gartenschau mit?
Jenseits der Flächen bleibt die Erinnerung an einen unbeschreiblichen Sommer 2017 und ein Flair in der Stadt, das man sonst nur aus Urlaubsstädten in Südeuropa kennt. Die Erinnerung wird lange anhalten – begleitet von einem Stück weit Stolz auf die Heimatstadt. Vielleicht ist auch ein Bewusstseinswandel damit einhergehend: Dass wir begreifen, dass die Stadt uns allen gehört …
Warum war die Ausrichtung der Gartenschau wichtig für Pfaffenhofen?
Das hat mit dem großen Wachstumsdruck zu tun, dem wir ausgesetzt sind. Es gibt mehr Menschen, die im zweiten, dritten Stock wohnen, vielleicht noch einen Balkon haben und keinen eigenen Garten. Von daher ist geradezu notwendig, öffentlich zugänglichen Freiraum zu schaffen, der von allen genutzt werden kann, wenn ich lebenswert erhalten und steigern möchte. Eine Gartenschau ist heute ein städtebauliches Instrument. Diese Chance haben wir erkannt. Sie hat den Vorteil, dass sie Zugkraft entwickelt, weil man zu einem definierten Zeitpunkt fertig sein muss. Sie hat Vieles im Umfeld beschleunigt, weil wir uns unseren Gästen gut präsentieren wollten. Und mit der Gartenschau gehen Fördermittel einher, die solche Investitionen leichter schulterbar machen. Deswegen: Die Gartenschau ist ein Instrument wie gemacht für eine Stadt wie Pfaffenhofen.
Und doch haben Sie 2009 im Stadtrat gegen eine Bewerbung für 2017 gestimmt und erst die Gartenschau 2019 angepeilt ...
Damals war die finanzielle Situation der Stadt ungleich schlechter, als heute. Der Personalbesatz in der Stadtverwaltung war deutlich geringer, die Leistungsfähigkeit nicht vergleichbar mit heute. Und es stand noch Vieles auf der Liste, was erledigt werden musste. Deswegen war die sichere Annahme, sich für 2019 zu bewerben. Die sportliche Variante war 2017 und letztlich hat eine Mehrheit im Stadtrat gesagt: 2017 ist machbar. Es war damals eine Monsteraufgabe, die vor uns stand, und im Nachgang muss man sagen: Sie wurde mit Bravour bewältigt. Sowohl die Gartenschau, als auch die Stadterneuerung.
Wie ist also Ihr Fazit zur Gartenschau im Kontext der Stadtentwicklung
So vielfältig, bunt und intakt, wie sich die Stadt heute darstellt – das ist eine kontinuierliche Entwicklung, die wir die letzten Jahre verzeichnen konnten. Die Ausrichtung der Gartenschau war hier ein Baustein, ein wichtiger Treiber und ein gutes Instrument.