Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

Joseph-Maria-Lutz-Stipendiatin 2022: Anahit Bagradjans


Die Lutz Stipendiatin am Fenster vom Flaschlturm.

Anahit Bagradjans war die Joseph-Maria-Lutz-Stipendiatin der Stadt Pfaffenhofen 2022. Mitte September hatte sie ihre „Schreibstube“, den Flaschlturm an der Stadtmauer, bezogen. Bagradjans verbrachte die Herbstmonate im historischen Stadtturm und verfasste dort nach dem Vorbild von Joseph Maria Lutz einen „Zwischenfall“, einen Text über Pfaffenhofen. Zum Abschluss ihres Stipendienaufenthalts hat sie ihren Text – am 3. Dezember – dem Pfaffenhofener Publikum vorgestellt.


Die Lutz Stipendiatin mit ihrem Partner im Flaschlturm.

Die in Berlin lebende Autorin ist mit ihrem Partner, Leon Wienhold, nach Pfaffenhofen gekommen und empfand die Stadt als „gemütlich“ und die Menschen als sehr freundlich und aufgeschlossen. „Die Innenstadt erinnert mich an Goslar mit den ganzen Fachwerkhäusern“, erzählte die Stipendiatin.


Vor rund 70 Gästen las sie im Festsaal des Pfaffenhofener Rathauses die Ergebnisse ihres dreimonatigen literarischen Stipendiats. Nach ihrer Lesung trug sich die Autorin in das goldene Buch der Stadt ein.

Bagradjans „Zwischenfall“ ist eine Collage aus Erlebnissen und Phantasiegeschichten. Während ihrer Zeit im Flaschlturm hatte sie wiederholt Besuch von einem älteren Herrn bekommen, der ihr über den Zaun Geschichten von Pfaffenhofen erzählt hat. Diese Geschichten, ob wahr oder unwahr, verwob die Autorin mit ihren Erfahrungen an verschiedenen Orten der Stadt. Es ist ein Spaziergang, der viele Orte in der Stadt beschreibt, durchsetzt mit Bagradjans eigenen Gefühlen und Phantasiereisen, die an diesen Plätzen beginnen.

Anahit Bagradjans bei ihrer Abschlusslesung im Festsaal.

Im anschließenden Gespräch mit dem Schriftsteller Steffen Kopetzky erzählte die junge Autorin von ihrer Zeit in Pfaffenhofen, die sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem Filmemacher Leon Wienhold verbracht hat. Die Zeit in Pfaffenhofen schilderte sie als sehr produktiv und der Abschied falle ihr schwer. Die Nachwuchsautorin spricht auch über ihre armenische Herkunft, die sie auch in ihrem „Zwischenfall“ immer wieder thematisiert, beispielsweise durch die Suche nach ihrem Großvater, von dem sie nur ein Foto besitzt.



Anahit Bagradjans, die 1995 in Krasnodar in der Russischen Föderation geboren wurde, hat in Berlin, Florenz und in Wien studiert, unter anderem Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst und Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste. 2021 ist sie mit dem Hauptpreis der EXIL-Literaturpreise der Stadt Wien ausgezeichnet worden.

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