Stimmungsvoll beleuchtetes Rathaus, davor eine Bühne mit Musikern und Sängern Pfaffenhofen

Joseph-Maria-Lutz-Stipendiatin 2023: Christina Piljavec


Lutz-Stipendiatin vor dem Rathaus
© Florian Schaipp

Die Lutz-Stipendiatin im Jahr 2023 war Christina Piljavec. Im September hatte sie ihr Zuhause auf Zeit, den Flaschlturm, bezogen. Dort schrieb sie nach dem Vorbild von Joseph Maria Lutz ihren "Zwischenfall", einen Text über die Stadt Pfaffenhofen. Am 9. Dezember hat sie diesen im Festsaal des Rathauses präsentiert.

Piljavec, die 1994 in Evpatorija in der Ukraine geboren wurde, lebt in Leipzig und hat Theater- und Medienwissenschaft, Germanistik, Ethik sowie Neuere Deutsche Literatur in Erlangen und Göttingen studiert. Seit ihrem Masterabschluss mit Auszeichnung studierte die Literaturwissenschaftlerin unter anderem Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2022 ist sie mit einem Stipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstlerinnen/Künstler ausgezeichnet worden.


Piljavec liest Zwischenfall

In ihrem Text über Pfaffenhofen arbeitete Piljavec unter anderem Ideen und Anregungen ein, die sie im Rahmen einer vorangegangenen Lesung auf der Lesebühne im Herbst vom Publikum erhalten hatte. Die Schriftstellerin entspann in einem theaterstückartigen Text eine fiktive Handlung, in der acht Personen in den Flaschlturm einziehen. Sie befinden sich in der Bewerbungsphase für ein soziales Projekt, das alternative Lebensformen verwirklichen will. Pfaffenhofen wird als lebenswerteste Stadt Deutschlands als Test-Ort auserkoren, da man dort wohlwollende Aufnahme erwartet. Zu den Schauplätzen ihrer Geschichte machte Piljavec unter anderem das Café Hipp, wo sich die Gruppe zum Erstaunen des Kellners mit einem Vorrat aus Zwiebackmehl-Babybrei eindeckt, aber auch andere Orte und Gastronomien, in denen die „Zeit in Bierdeckeln gemessen wird“ und wo die „Gäste wirken als würden sie zum Inventar gehören“. Piljavec entwickelte dabei ihre Figuren in der Szenerie der Pfaffenhofener Innenstadt und lässt die Lebenswelten und -lügen mit satirischem Ton aufeinanderprallen.


Piljavec mit Hund
© Florian Schaipp

Zum Abschluss ihrer Lesung verriet Piljavec, ihr Text über Pfaffenhofen sei nur die Anfangssequenz für ihren geplanten, "katastrophal endenden Roman". Piljavec passte die Stimmlagen, Geschwindigkeit und Lautstärke den Personen an und erzeugte durch Passagen in stakkatohafter Sprache eine ganz besondere Dynamik.

Die Lesung war ihr letzter Auftritt in Pfaffenhofen und gleichzeitig der Abschluss ihres Aufenthalts in Pfaffenhofen.

Auch im Jahr 2024 wird wieder ein Lutz-Stipendiat oder eine Stipendiatin im Flaschlturm wohnen und im Rahmen des städtischen Stipendiums einen „Zwischenfall“ verfassen. Die Informationen zur Bewerbung werden demnächst veröffentlicht. Mehr Informationen über das Lutz-Stipendium gibt es unter www.pfaffenhofen.de/lutz-stipendium

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