Stegerbräu
Das zum Teil noch aus dem 16. Jahrhundert stammende Gebäude in der Ingolstädter Straße ist eines der ältesten Häuser der Stadt und war bereits vor 400 Jahren Sitz einer Brauerei. Im 16. und 17. Jahrhundert verfügte Pfaffenhofen über die stattliche Anzahl von 13 Brauereien bei nur knapp 2.000 Einwohnern. Interessante Zahlen sind auch aus dem Jahre 1768 überliefert: Im Stegerbräu lagerten 15 große und 8 kleine randvoll gefüllte Bierfässer mit rund 16.000 Litern Bier.
In ganz Pfaffenhofen wurden in diesem Jahr mehr als 100.000 Liter Bier gebunkert. Es waren somit rund 100 Liter für jeden Einwohner vorrätig – vom Baby bis zum Großvater. Dennoch hatte Pfaffenhofen auch Zeiten der Mangelwirtschaft zu überstehen.
Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erreichten politisches Bewusstsein und demokratisches Verständnis auch die Landbevölkerung. Es bildeten sich Parteien und Interessensvertretungen. Im Zuge dessen war auch der Stegerbräu wiederholt Schauplatz turbulenter und hitzig geführter Partei- und Wahlkampfveranstaltungen. Eine davon fand im Juni 1893 statt. Das dem katholischen Zentrum nahestehende Bezirksamtsblatt, die damalige Tageszeitung für den Raum Pfaffenhofen, berichtete kritisch über Veranstaltungen des liberalen Vereins, der sozialdemokratischen Partei oder der „Bauernbündler".
Auf den im Amtsblatt erschienenen Bericht über eine „Wühlerversammlung" beim Stegerbräu, auf der sozialistisch und liberal eingestellte Gesellen und Lehrlinge gegen das bestehende System und die Geistlichkeit Stimmung gemacht hätten, folgte noch ein Leserbrief von „empörten Bürgern", die davor warnten, dass diese „Agitatoren" einmal das Regiment in der Stadt übernehmen könnten.
Obwohl das Brauwesen nach dem Ersten Weltkrieg in eine Krise geriet und sich mehrere Brauereien zum „Brauhaus Pfaffenhofen" zusammenschlossen, bestand der Stegerbräu als kleine eigenständige
Brauerei noch bis 1936 weiter. Die Gastwirtschaft ist auch heute noch gut besucht.
Stegerbräu - Geschichte
Audiodatei - Stegerbräu