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"... ich bin stolz dabei zu sein!"

"... ich bin stolz dabei zu sein!"

Zum dritten Mal veranstaltet die Stadt Pfaffenhofen die Paradiesspiele zu Ehren des in Pfaffenhofen geborenen Schriftstellers Joseph Maria Lutz. Titelgebendes Herzstück der Paradiesspiele ist das Theaterstück „Der Brandnerkaspar schaut ins Paradies“. Am 17. Juni feiert die Inszenierung von Falco Blome auf der Festspielbühne vor dem Haus der Begegnung Premiere. In weiteren acht Vorstellungen kommt ein Stück bayerischer Kulturgeschichte auf die Bühne.

In den kommenden Wochen werden 10 Darstellerinnen und Darsteller vorgestellt.

Wer noch mitwirken möchte, kann sich an theater@stadt-pfaffenhofen.de. Es werden noch Mitwirkende für die Aufgabengebiete Soufflage, Bühnentechnik und Garderobe gesucht.

Michaela Recklau spielt die Brandnerin

Das Gespräch führte Julia Burger, Mitarbeit Kultur und Veranstaltungen.

Stadt Pfaffenhofen: Sie nehmen zum ersten Mal an einer Theaterproduktion teil. Die Proben haben ja schon begonnen: Wie geht es Ihnen? Macht Ihnen die Beteiligung bisher Spaß?

Michaela Recklau: Mir geht es sehr gut dabei und mir macht es sehr viel Spaß. Ich bin stolz, dabei sein zu dürfen.

Stadt Pfaffenhofen: Heißt das, dass sich Ihre Erwartungen an die Theaterproduktion erfüllen? Oder haben Sie sich das alles anders vorgestellt?

Michaela Recklau: Die Erwartungen haben sich schon erfüllt, aber ich mache das zum ersten Mal. Ich habe schon ein bisschen gebraucht, um mich zurechtzufinden.

Stadt Pfaffenhofen: Im Stück verkörpern Sie die Figur der Brandnerin, Sie haben große Szenen mit den beiden professionellen Darstellern Adelheid Bräu und Thomas Weber. Flößt Ihnen das Respekt ein?

Michaela Recklau: Ja, das ist schon herausfordernd für mich. Aber Adelheid Bräu unterstützt mich sehr. Wahrscheinlich unbewusst, aber sie ist eine große Stütze für mich. Sie sagte einmal zu mir, ich solle nicht so nervös sein und dass es ganz normal ist, wenn man einmal seinen Text nicht weiß. Wenn mir das passiert, ist es mir sehr unangenehm, denn ich möchte meine Sache ja gut machen.

Es bereitet mir aber große Freude und inzwischen identifiziere ich mich mit der Figur der Brandnerin sehr stark, ich stricke sogar meine Kostümjacke selbst. Das hilft mir, mich in die Rolle einzufinden.

Stadt Pfaffenhofen: Die Brandnerin verliert im Stück Ihre beiden Söhne an den Krieg und stirbt kurz darauf aufgrund von Krankheit selbst. Man könnte fast sagen, sie ist des Lebens müde. Können Sie sich mit dieser Figur identifizieren? Oder vielleicht doch eher mit dem Brandnerkaspar, der sich an das irdische Leben klammert?

Michaela Recklau: Mittlerweile kann ich mich damit identifizieren, aber das war nicht von Anfang an so. Zu Beginn der Szene steht die Krankheit der Brandnerin, dann erfährt sie vom Tod ihrer Söhne im Krieg. Ich selbst habe 3 Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Das ist für mich gar nicht so einfach zu verdauen.

Stadt Pfaffenhofen: Empfinden Sie diese Erfahrungen als bereichernd? Stößt es Gedankengänge in Ihnen an, die für Sie einen Mehrwert haben?

Michaela Recklau: Ja. Meine Kinder sind früher nicht gesund gewesen und ich bin dankbar, dass sie jetzt gesund sind. Also genau gegenteilig zur Situation der Brandnerin. Durch die Beschäftigung mit diesem Theatertext habe ich das Gefühl, den Tod und alles, was er mit sich bringt, besser zu verstehen. Das Stück erzählt ja auch, dass man keine Angst haben muss vor dem Tod, und diesen Gedanken empfinde ich als tröstlich.

Stadt Pfaffenhofen: Eine Bürgerbühne steht ja auch ein bisschen unter dem Motto: „Verschwende deine Freizeit!“ Was hat Sie dazu bewogen, Zeit in dieses Projekt zu investieren?

Michaela Recklau: Ich habe mich in den vergangenen 30 Jahren um meine Familie, um die Kinder und um das Geschäft gekümmert. Das war eine schöne, aufregende und herausfordernde Phase in meinem Leben. Aber jetzt bin ich dran und möchte etwas nur für mich tun. Und das tut mir sehr gut.

Stadt Pfaffenhofen: Es liegen ja noch einige Wochen Probenarbeit vor Ihnen bis zur Premiere. Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie an diese Zeit denken?

Michaela Recklau: Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit allen, also der Technik und wenn die Bühne dann steht und alle Beteiligten da sein werden. Ich frage mich, was werden wohl die Reaktionen sein? Wie komme ich rüber? Ist meine Stimme laut genug? Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen meiner Familie und Freunde.

Stadt Pfaffenhofen: Joseph Maria Lutz hat mit dem Brandnerkaspar eine Figur geschrieben, die sehr heimatverbunden ist. Können Sie das nachempfinden?

Michaela Recklau: Ich bin auch sehr heimatverbunden, das hat viel mit meiner Mutter zu tun. Sie war geborene Münchnerin, genau wie ich. Ich habe sogar meinen Mann auf dem Oktoberfest kennengelernt. Meine Mutter lebt inzwischen nicht mehr, aber ich glaube, sie wäre stolz auf mich, dass ich da jetzt mitmache. Das hätte ihr gefallen. Micha, super! Ich bin stolz auf Dich! Das hätte sie gesagt.

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