Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Baukultur würdigen. Bestehendes weiterdenken.

PREIS: Dorfheim Fanni nach Umbau © Gemeinde Reichertshausen

Bauen bedeutet mehr als nur das Errichten von Wänden und Dächern. Es geht um Orte, um Menschen und um Identität. Der Bauherrnpreis 2024 des FORUM BAUKULTUR im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm e. V. zeichnet deshalb Bauprojekte aus, die genau diesen Geist verkörpern: Projekte, die mit Weitblick, Verantwortung und architektonischer Sensibilität gestaltet wurden und beispielhaft für den Umgang mit Bestand, Geschichte und Zukunft stehen.

Das diesjährige Thema lautete: "Umbau, Revitalisierung, Umnutzung, Erweiterung und Denkmalschutz". Prämiert wurden Gebäude, die in den letzten Jahren im Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm durch behutsame Transformation und respektvollen Umgang mit bestehender Bausubstanz neue Qualitäten und Nutzungen erhalten haben. Damit rückt der Preis gezielt jene Projekte in den Fokus, die nicht auf den Neubau setzen, sondern auf das Weiterbauen, das Weitererzählen und das Weiternutzen bestehender Orte.

Ziel des Preises ist es, qualitativ hochwertiges Bauen sichtbar zu machen, den Dialog zwischen Planenden, Bauherrinnen und Bauherren sowie der Öffentlichkeit zu fördern – und Mut zu machen, das bauliche Erbe unserer Region weiterzudenken. Gerade im ländlich geprägten Raum sind es oft Initiativen mit großer Leidenschaft, die mit begrenzten Mitteln große Wirkung entfalten. Der Bauherrnpreis versteht sich deshalb auch als Anerkennung für das Engagement vieler Beteiligter und als Ansporn für weitere Projekte.

Die unabhängige Fachjury setzte sich 2024 aus fünf renommierten Expertinnen und Experten aus Architektur, Denkmalpflege und Baukultur zusammen. Sie sichteten alle eingereichten Arbeiten und beurteilten sie nach gestalterischer Qualität, Nachhaltigkeit, Einbindung in den Ort sowie beispielhafter Nutzung.

Ausgezeichnete Projekte:

Preis: Dorfheim "Fanni", Pischelsdorf

Die ehemalige kleine Gastwirtschaft "Fanni" wurde unter Federführung der Gemeinde Reichertshausen und in enger Zusammenarbeit mit einer Bürgergenossenschaft mustergültig saniert. Entstanden ist ein lebendiger Treffpunkt für das Dorfleben: Es wird wieder gekocht, ausgeschenkt, musiziert und gefeiert. Die Instandsetzung erfolgte mit großer Behutsamkeit gegenüber der historischen Substanz und mit einem enormen Anteil an Eigenleistung. Besonders hervorzuheben sind die hohe Qualität der handwerklichen Ausführung sowie die nachhaltige Nutzung als generationenübergreifender Begegnungsort. Die Fanni steht beispielhaft für bürgerschaftliches Engagement und Dorfentwicklung aus eigener Kraft.

Preis: Das Verstärkeramt, Pfaffenhofen a. d. Ilm

Das frühere technische Gebäude der Deutschen Bundespost wurde durch seine privaten Bauherren mit großer Hingabe in einen Ort der Kultur verwandelt. In einem jahrzehntelangen Prozess wurde das Haus sorgfältig instand gesetzt, in Teilen energetisch modernisiert und einer neuen Nutzung zugeführt. Aus dem ehemaligen Maschinensaal entstand ein großzügiger Salon, der heute Raum für Lesungen, Musik und Dialog bietet. Auch wenn das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, wurde mit großer Sorgfalt und einem tiefen Verständnis für die historische Substanz gearbeitet. Die Jury würdigt den gestalterischen Feinsinn, die Klarheit im Umbau und die kulturelle Offenheit, die das Verstärkeramt heute auszeichnet.

Anerkennung: Bürgerhaus / Neue Ortsmitte Scheyern

Mit der Sanierung der ehemaligen Waldbauschule, dem Neubau eines Rathauses mit Bücherei und der Gestaltung eines neuen Dorfplatzes ist der Gemeinde Scheyern ein bedeutender Impuls für das öffentliche Leben gelungen. Die Kombination aus denkmalgeschütztem Bestand und zeitgenössischem Holzbau schafft eine harmonische Verbindung zwischen Tradition und Zukunft. Die Jury lobt insbesondere die städtebauliche Setzung und die architektonische Qualität, die sich in der Gestaltung des Gesamtensembles zeigt. Die neue Ortsmitte ist ein vorbildliches Beispiel für kommunales Bauen mit Haltung.

Die Preisvergabe erfolgte durch die Jury am 23. Mai 2025. Die feierliche Übergabe der Urkunden und Plaketten findet zu einem späteren Zeitpunkt statt. Alle ausgezeichneten Projekte werden zudem in einer aufwendig gestalteten Dokumentationsbroschüre öffentlich präsentiert.

Der Bauherrnpreis ist mehr als eine Auszeichnung: Er ist ein Ausdruck von Wertschätzung für all jene, die sich mit Mut, Ideenreichtum und Verantwortung der Baukultur im Landkreis Pfaffenhofen widmen. Die prämierten Projekte zeigen, was möglich ist, wenn Bestand nicht als Belastung, sondern als Chance begriffen wird. Sie inspirieren und ermutigen gleichermaßen – zum Hinschauen, zum Nachdenken und zum eigenen Gestalten.

Der Bauherrnpreis wird vom Landrat des Landkreises Pfaffenhofen an der Ilm, Albert Gürtner, als Schirmherr begleitet. Mit seinem Engagement unterstreicht er die Bedeutung baukultureller Qualität und die Verantwortung, die öffentliche wie private Bauherren für das Erscheinungsbild und das Zusammenleben in unserer Region tragen.

Für die freundliche Unterstützung bedanken wir uns bei Michael Matthes (M2 Photography, Pfaffenhofen), dem Autohaus Wallner und dem Landratsamt Pfaffenhofen.

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