Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Bauphasen in Pfaffenhofen seit dem 19. Jahrhundert

Das 1716 erbaute Gerichtsschreiberhaus, im Hintergrund links sind das 1878 eröffnete Schulhaus (heute Haus der Begegnung) und der Turm der Müllerverwaltung am Oberen Hauptplatz zu erkennen (um 1890) © Andreas Sauer

Das „Gesicht“ Pfaffenhofens prägten bis in das 20. Jahrhundert hinein Bürger- und Vorstadthäuser, amtliche und repräsentative Bauten und mehrere Kirchen und Kapellen. Kriege, Naturkatastrophen und ab dem 19. Jahrhundert aufkommende architektonische Einflüsse veränderten das Aussehen der Stadt schrittweise.

Abbruch der Stadtmauer schafft neuen Wohnraum

Die zu Beginn des 19. Jahrhunderts erfolgte Abtragung des mehrere Meter hohen Mauerrings und das Auffüllen des ihm vorgelagerten Wassergrabens ermöglichten die Bebauung des Stadtmauerareals. An sie wurden ein- und zweigeschossige Häuser angebaut, die Pfaffenhofen sein bis dahin festungsähnliches Aussehen nahmen.

Unwetterkatastrophen und Brände verändern den Hauptplatz

Mehrere Brände im frühen 19. Jahrhundert vernichteten zahlreiche Gebäude, darunter mehrere repräsentative Geschäftshäuser und Brauereien am Hauptplatz. Der Bereich des „Siglecks“ erhielt nach dem großen Brandunglück vom 30. Juni 1813, dem drei Brauereien und insgesamt 20 Gebäude zum Opfer fielen, sein lange Zeit unverändert gebliebenes Aussehen.

Um dem schon damals einsetzenden Wildwuchs beim Bauen und dem Missachten von Grundstücksgrenzen vorzubeugen, beschloss der Magistrat (Stadtrat) im Jahr 1820, Bauvorhaben durch ihn genehmigen zu lassen.

Repräsentatives Bauen im 18. und 19. Jahrhundert

Im Zentrum der Stadt entstanden repräsentative Amtsgebäude, die den Hauptplatz Pfaffenhofens prägten und aufwerteten. Das Gerichtsschreibergebäude von 1716 am Standort des heutigen Landratsamts und das 1898 an seiner Stelle errichtete königlich-bayerische Bezirksamt zählten ebenso dazu, wie die Mädchenschule von 1878 oder das Verwaltungsgebäude der Brauerei Müller am Oberen Hauptplatz.

Balthasar Kraft als Bauherr von „Tiny-Häusern“

Das Gegenstück zu den herrschaftlichen Amtsgebäuden und repräsentativen Brauereigebäuden und Geschäftshäusern bildeten die meist eingeschossigen Vorstadthäuser, wie sie am Draht oder in der Ingolstädter Vorstadt zu finden waren. Mit dem beginnenden Wachstum der Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts begann sich Pfaffenhofen langsam in mehrere Richtungen auszudehnen. Damals entstanden sowohl die ersten „Tiny-Häuser“, wie sie Balthasar Kraft in der Quellengasse errichtete, als auch ein- und zweigeschossige Gewerbe- und Taglöhnerhäuser in der Hohenwarter Straße, die immer weiter in Richtung Westen bebaut wurde. Hemmschuh für die Bauphase in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die unzureichende Ausweisung von Baugrund, der für die Verkäufer von Grundstücken nur wenig Erlös brachte.

Erste Baulinienpläne und umfassender Siedlungsbau

Als Folge des Ersten Weltkriegs und des damaligen Wohnungsmangels erlebte die Stadt erstmals eine starke Nachfrage nach Wohnungen. Dabei breiteten sich neue Baustile aus. Die im Norden Deutschlands und im fränkischen Raum üblichen Walmdachhäuser waren ab Ende der 1920er Jahre im „Beamtenviertel“ im Westen von Pfaffenhofen verbreitet.

Prägend für die 1930er und die 1950er Jahre wurden die Siedlungshäuser mit eigenem Kleingarten zur Selbstversorgung. Die Schleiferbergsiedlung und der nach 1950 östlich der Bahnstrecke bebaute Raum entlang der Moosburger Straße waren von diesem Haustyp geprägt, der noch heute vereinzelt anzutreffen ist.

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