Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern

Die Stadt Pfaffenhofen weist heute eine bunte und vielfältige Bevölkerungsstruktur auf, die sich auch über Bewohner aus über 100 Nationen definiert. In früheren Zeiten war es wesentlich schwieriger mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt zu treten. Mobilität gab es nur im Handwerk oder im Zusammenhang mit Kriegsgeschehnissen.

Begegnungen mit auswärtigen Menschen in früherer Zeit

Bis zum 19. Jahrhundert bestand schon wegen der geographisch begrenzten Lebenswelten kaum eine Möglichkeit, Menschen aus anderen Ländern zu begegnen. Ausnahmen waren vereinzelte Ansässigmachungen von Handwerkern aus Österreich oder Ungarn in der Stadt oder die großen Bewegungen von Menschen in Kriegszeiten, wie es beim 30-jährigen Krieg (1618–1648) oder den Erbfolgekriegen des 18. Jahrhunderts der Fall war.

In seltenen Fällen kamen ausländische Angehörige besonderer Berufsgruppen in die Stadt, um sich ansässig zu machen. Einer von ihnen war der Stadtmusiker, Pfeifer und Türmer Johann Dopplmayr, der aus dem Raum „ob der Enns“ in Österreich stammte, im Jahr 1723 nach Pfaffenhofen kam und die Witwe seines Vorgängers heiratete. Der Färbermeister Ludwig König zog im Jahr 1868 von Sterzing in Oberösterreich hierher und begründete die über Jahrzehnte bestehende Färberei und Strickwarenfabrik König am Schwarzbach und an der Münchener Straße.

Kriegsgefangene in Pfaffenhofen

Im Verlauf des von 1914 bis 1918 währenden Ersten Weltkriegs kamen französische und russische Kriegsgefangene in die Stadt. Sie mussten in den wenigen industriell fertigenden Betrieben, vor allem aber in der Landwirtschaft arbeiten. Zeitzeugenberichte machen deutlich, dass zwischen Einheimischen und Gefangenen ein gutes Verhältnis herrschte. Die Gefangenen waren wertvolle Arbeitskräfte während der Kriegsjahre und zudem froh, nicht im Fronteinsatz stehen zu müssen. Ähnlich war es im Zweiten Weltkrieg der Fall, als abermals kriegsgefangene Ausländer Arbeiten in Industrie und Landwirtschaft leisten mussten.

Ein Werkstudent als erster Gastarbeiter

Im Lauf der 1950er Jahre und vor allem im folgenden Jahrzehnt sorgte der Arbeitskräftemangel in der boomenden Bundesrepublik Deutschland für einen Zustrom von Gastarbeitern. Was im März 1956 mit dem als Werkstudent bei der Zahnradfabrik Herion arbeitenden türkischen Studenten Ibrahim Sertbas begann, setzte sich bald in größerem Umfang fort. Um genügend Arbeitskräfte zu bekommen, warben Pfaffenhofener Firmen wie das Nährmittelunternehmen HIPP ab dem Jahr 1961 verstärkt ausländische Arbeiter an. Vor allem aus der Türkei, aber auch aus Italien und Jugoslawien kamen Menschen in die Stadt, um zu arbeiten und um in Pfaffenhofen auch familiär Fuß zu fassen. Sie trugen in den 1960er Jahren spürbar zur Stützung des heimischen Arbeitsmarktes bei. Mittlerweile lebten in der Stadt Menschen aus mehr als 20 Nationen.

Neue Impulse und Kontakte mit Asien seit den 1960er Jahren

Durch neue Projekte kamen in den 1960er Jahren erstmals Kontakte zu Ländern in Asien zustande. Von März bis April 1967 absolvierten angehende Krankenschwestern aus Südkorea ein Praktikum und zur Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse. Vier Jahre später stellte die Stadt Pfaffenhofen vier südkoreanische Pflegeschwestern am städtischen Krankenhaus an. Bis heute tragen ausländische Bürgerinnen und Bürger angesichts des spürbaren Fachkräftemangels in Handwerk und Gewerbe zum Erhalt des Mittelstands bei.

Stadtarchivar

Andeas Sauer

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