Buchempfehlungen für den Sommer
27. Mai 2025

Antje Damm: „Das Nori sagt Nein!“
Das Nori ist ein kleines Wesen, das genügsam in seiner kleinen Welt lebt, rote Beeren liebt und dem es damit sehr gut geht. Eines Tages jedoch wird es von einem Kind zufällig entdeckt und mitgenommen.
Das Nori fügt sich in sein Schicksal und lässt mit sich umgehen wie mit einem Spielzeug.
Es gefällt ihm nicht und es fürchtet sich, aber erst als es auch noch gezwungen wird, grüne Beeren zu essen, wehrt es sich endlich und sagt „Nein“.
Da bemerkt das Kind seinen Fehler und bringt das Nori zurück nach Hause. Zwei Dinge machen dieses Buch so besonders: die Bilder sind in Scherenschnitt-Technik ganz in Schwarz-weiß gehalten und nur ganz wenige Dinge, z. B. die Beeren sind farbig. Das unterstreicht die Bedeutung auf eine ganz eindringliche Weise. Und der Inhalt der Geschichte spricht für sich: welches Kind hat sich nicht schon einmal selbst ohnmächtig einer Situation ausgesetzt gefühlt und musste gegen seinen Willen Dinge tun oder essen. „Nein“ sagen zu lernen ist heute wichtiger denn je.
Annika Reich: Männer sterben bei uns nicht
Ein herrschaftliches Anwesen am See, fünf Häuser, bewohnt von Frauen aus drei Generationen, und
vor allem: keine Männer! Das ist das Setting für Annika Reichs Roman, in dem die alternde Grundbesitzerin nach außen unbedingt den Anschein des gesellschaftlich Besonderen wahren möchte. Die altersgemäß unter ihr stehenden Frauen der Familie lässt sie dafür wie Marionetten in einem Spiel
für sich tanzen. Die gegenseitigen Abhängigkeiten, erlernten Verhaltensweisen und eingetrichterten familiären Verpflichtungen lässt die Autorin in jeder ihrer Figuren durchscheinen.
Geschickt konstruiert sie die Geschichte rund um die Beerdigung der herrschenden Großmutter, mit der die bestehenden Regeln ins Wanken kommen.
Anhand kleiner Details im Umfeld der Trauerfeier springt sie rückblickend in die Vergangenheit und entblättert so immer mehr die zum Teil verhängnisvollen Verstrickungen innerhalb der Familie, in der Männer nur Nebensache zu sein scheinen.
Annika Reich formuliert differenziert, kunst- und humorvoll.
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