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Buchtipps im Juni

Buchtipps im Juni © Klett-Kinderbuch-Verlag

Horst, Alea: Manchmal male ich ein Haus für uns: Europas vergessene KinderKlett-Kinderbuch-Verlag

Das Thema Krieg, Vertreibung, Not und Flucht hat momentan in unserer Wahrnehmung wieder an trauriger Aktualität gewonnen. Unser Blick liegt aufgrund der persönlichen Nähe vor allem auf den Menschen, die gerade aus der Ukraine kommen und bei uns Schutz und Zuflucht suchen.

Alea Horst, Fotografin, Nothelferin und Menschenrechtsaktivistin, hat in ihrem Bildband „Manchmal male ich ein Haus für uns“ die Schicksale einiger Kinder und Jugendlicher zusammengetragen, die im Flüchtlingslager Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos leben und teilweise schon jahrelang auf der Flucht sind. In kurzen Interviews erzählen sie von ihrem Alltag im Camp, von ihren Nöten und Sorgen, von Perspektivlosigkeit, aber auch von ihren kleinen Träumen und großen Hoffnungen. In den Augen der Kinder spiegeln sich Verzweiflung, Trauer, Leere genauso wie Lebensfreude, Hoffnung und Zuversicht. Allen gemeinsam aber ist der Wunsch, irgendwann irgendwo anzukommen und ein echtes Zuhause zu haben.

Das Buch ist für Kinder ab 8 Jahren gedacht, ist aber für jede Altersgruppe, auch für Erwachsene, empfehlenswert. Es lenkt den Blick auf das, was bleibt, wenn man kein Zuhause und kaum noch Besitz hat, und enthält, stellvertretend für alle Flüchtlingskinder dieser Welt, die dringende Botschaft: „Bitte vergesst uns nie!“ Auf dass der Wunsch eines porträtierten Jugendlichen in Erfüllung gehen möge: „Wenn alle Kinder in der Welt freundlich zueinander sind, im Team arbeiten; wenn sich alle bemühen, ein gutes Leben zu führen, dann haben wir vielleicht irgendwann keine Kriege mehr…“ (Arash, 13)

Elisabeth Brendel

Christiane Hoffmann: „Alles, was wir nicht erinnern“

Christiane Hoffmann (Jahrgang 1967) ist Journalistin und seit Januar 2022 stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung.

Ihr Buch trägt den Untertitel „Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“. Der Vater der Autorin, Walter Hoffmann, musste im Jahr 1945 als Neunjähriger mit seiner Mutter sein Heimatdorf an der Oder verlassen. Fast alle übrig gebliebenen Einwohner, Frauen, Kinder, Alte, wurden gezwungen vor der anrückenden sowjetischen Armee zu fliehen. Zuerst dachten sie, sie könnten nach ein paar Tagen, nach Beendigung der Kampfhandlungen zurückkehren. Aber es kam ganz anders. 40 Tage und 550 km war der Treck zu Fuß unterwegs. Von Rosenthal an der Oder bis Klinghart im Egerland.

In Christiane Hoffmanns Familie war die alte Heimat immer ein Thema. Aber ihr Vater hatte keine Erinnerung an die Flucht. Der Tochter jedoch lässt die Vergangenheit keine Ruhe. Aus verschiedenen Quellen rekonstruiert sie die Fluchtroute. Doch erst nach dem Tod des Vaters macht sie sich auf, um den Fluchtweg selbst nachzugehen. Sie beginnt im Januar 2020. Eine kurze Unterbrechung der Wanderung dauert wegen der Corona-Pandemie länger als geplant. Erst im Juni 2020 kann sie ihren Weg fortsetzen.

Das Buch beschreibt die Mühsal des Gehens damals und heute, die Begegnungen mit vielen freundlichen, interessierten Menschen und die Geschichte der Familie sehr persönlich und sehr berührend.

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