Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Der Gerolsbach - ein Bach voller Leben und zwei Gesichtern

kleine Bachforelle © Manfred Raschke

Wenn man in den Gerolsbach schaut, scheint es, als ob kein Fisch in ihm schwimmt. Aber in dem Moment, wenn man mit der Anode mit Strom unter eine ausgespülte Wurzn fährt, kommen Schwärme von Fischen zum Vorschein. Diese werden akribisch mit einem Kescher eingesammelt, die Art bestimmt sowie Größe und Menge notiert.

Der Fischerverein Pfaffenhofen a. d. Ilm führte mit der Fischereifachberatung des Bezirks Oberbayern vergangene Woche eine Bestandsaufnahme im Gerolsbach durch. Dabei werden die Fische kurzzeitig elektrisch betäubt, katalogisiert und wieder freigelassen. Nach wenigen Sekunden haben sie sich erholt und schwimmen zurück in ihre Verstecke. Dies ist die schonendste Art einer Bestandsfeststellung.

Es ist erstaunlich, welcher Artenreichtum und Menge an Fischen in allen Altersstufen im Gerolsbach beim ehemaligen Skulpturenpark vorhanden ist. Es wurden folgende 16 Fischarten aufgezeichnet: Aal, Aitel, Bachforelle, Barsch, Blaubandbärbling, Brachse, Bitterling, Giebel, Gründling, Güster, Hasel, Nase, Regenbogenforelle, Rotfeder, Stichling und Zander. Bei einer vorhergegangenen E-Kontrollbefischung (im unteren Bereich des Gerolsbachs) wurden vom Boot aus zusätzlich noch Äschen, Hechte, Karpfen und Schleien gesichtet. Also zusammen 20 Fischarten!

Was zudem sehr erfreulich ist, dass viele Jungfische zu sehen waren. Besonders die Bachforelle ist in allen Altersstufen von 8 cm bis 50+ cm vorhanden. Dies ist der guten Struktur des Baches zu verdanken. Es gibt viele Kiesbänke, wo die Fische ihre Laichgruben schlagen und unterspülte Bäume und Gumpen, die dem Rückzug und Schutz dienen. Sehr erfreulich war auch der Fund des Bitterlings und der Bitterlingbrut. Der Bitterling braucht nämlich zur Fortpflanzung Muscheln, in die er seine Eier legt. Vielleicht haben wir ja auch noch die streng geschützte Bachmuschel im Gerolsbach? Es konnten keine gesichtet werden, doch dies bedeutet nicht, dass sie nicht vorhanden sind.

Die Stadt Pfaffenhofen kann sich stolz schätzen, im Stadtgebiet so ein artenreiches Gewässer zu haben. Deshalb sollten im Gerolsbach keine Veränderungen vorgenommen werden, außer, dass die wichtigen Kiesbänke geschützt werden. Es gibt nicht mehr so viele Bäche in unserer Region, wo sich die Salmoniden selbständig fortpflanzen. Der Fischerverein wird dies als Aufgabe auch weiterhin aktiv und in Verbindung mit dem Artenschutzprogramm unterstützen.

Manfred Raschke, 1. Wasserwart

Fischerverein Pfaffenhofen a. d. Ilm

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