„Die Stadtkapelle ist für mich wie eine zweite Familie“
01. März 2024
Was macht die Stadtkapelle aus? Welche Auftritte bleiben besonders in Erinnerung? Wie wird man eigentlich Dirigent bei der Stadtkapelle und welche Herausforderungen gibt es bei Proben? Die PAFundDU-Redaktion hat nachgefragt: Beim Dirigenten und Leiter der Stadtkapelle Manfred Leopold und seinem Sohn Michael, der als Berufsmusiker auch bei den Münchener Philharmonikern spielt.
Wie sind Sie zum Verein gekommen?
Manfred Leopold: Mein Vater war dort schon Ende der 1930er-Jahre Trompeter und hat gleich nach dem Krieg unter Max Weinberger weitergemacht. Ich begann auf Anregung meines Vaters und des damaligen Kapellmeisters Sepp Seigner Mitte der 1970er Jahre mit dem Klarinettenunterricht und spielte nach wenigen Monaten in der Kapelle mit. Allerdings nur kurze Zeit, da ich mich dann auf die Geige konzentrierte.
Michael Leopold: Natürlich über meinen Opa. Mit sechs Jahren durfte ich bei Anton Hirschberger Senior kleine Trommel lernen und bin dann im Jahr darauf beim Volksfestauszug mit dem Spielmannszug zum ersten Mal mitmarschiert.
Was zeichnet aus Ihrer Sicht den Verein aus? Warum macht es Spaß, ein Teil der Stadtkapelle zu sein?
Manfred Leopold: Ein Musikverein lebt natürlich von seiner Außenwirkung. Der Stadtkapelle ist es über die Jahrzehnte immer gelungen, bei ihren zahlreichen Auftritten die Öffentlichkeit zu begeistern. Dafür braucht es regelmäßige Proben und neben dem wichtigen gesellschaftlichen Aspekt eine professionelle Herangehensweise, was die Planung und Programmauswahl betrifft. Wenn das alles gelingt, macht es Spaß.
Michael Leopold: Die Stadtkapelle ist für mich wie eine zweite Familie. Mich hat dieser Verein menschlich und spielerisch sehr geprägt und ich verdanke ihm sehr viel. Es gibt so viele unterschiedliche Menschen in diesem Verein, und alle sind durch die Musik miteinander verbunden und ziehen an einem Strang und wollen das beste gemeinsam erreichen. Es ist einfach toll, dabei zu sein.
Welche Auftritte mit der Stadtkapelle sind Ihre persönlichen Highlights?
Manfred Leopold: Viele Termine wiederholen sich Jahr für Jahr und sind schon Routine. Auftritte auf Reisen wie z. B. in Rom oder Karlsbad und auch unser Konzert auf der Gartenschau ragen heraus.
Michael Leopold: Besonders sind für mich immer der Volksfestausmarsch und das Frühjahrskonzert. Ein echtes Highlight ist der Schäfflertanz alle sieben Jahre.
Welche Herausforderungen gibt es bei den Vorbereitungen auf einen Auftritt?
Manfred Leopold: Die wichtigste Aufgabe ist, die Musiker immer wieder zu motivieren, die Proben zu besuchen. Das regelmäßige Zusammenspielen ist nun mal die Grundlage für die Qualität eines Laienorchesters. Nicht weniger wichtig ist die Auswahl von Stücken, die die Musiker fordern, ohne sie zu überfordern, und ihnen Spaß machen.
Wie wird man Dirigent bei der Stadtkapelle Pfaffenhofen?
Manfred Leopold: Man muss selbst ein erfahrener Musiker sein mit der fachlichen Eignung, ein Laienorchester zu leiten. Mein Wiedereinstieg im Jahr 1999 war tatsächlich Zufall. Mein Vorgänger Auwi Geyer sollte sich auf Wunsch der Stadt ganz auf die Leitung der Musikschule konzentrieren und so wurde ein Nachfolger für die Leitung der Stadtkapelle gesucht. Der damalige Bewerber hat aber dann überraschend einen Rückzieher gemacht und mein Name kam ins Spiel.
Was macht den Reiz beim Dirigieren aus?
Manfred Leopold: Eigentlich ist es das schöne Gefühl, nach vielen Proben ein gutes musikalisches Ergebnis einem großen Publikum zu präsentieren.
Inwieweit helfen Ihnen die Erfahrungen in der Stadtkapelle jetzt als Berufsmusiker bei den Philharmonikern?
Michael Leopold: In der Stadtkapelle bin ich mit Märschen, Polkas und Walzern groß geworden, und diese Stilrichtungen findet man sehr oft auch in der großen klassischen Orchesterliteratur wie zum Beispiel bei Richard Strauss oder Gustav Mahler, was zum Kernrepertoire der Münchner Philharmoniker zählt. Das hilft mir natürlich sehr. Weitere Erfahrungen, die mich sicherlich geprägt haben, sind auch die zahlreichen Auftritte die ich in den 25 Jahren Stadtkapelle spielen und miterleben durfte.
Eine lustige Geschichte ist zum Beispiel auch, dass bei meinem Probespiel für die Stelle bei den Philharmonikern eine Kleine-Trommel-Etüde Pflichtstück in der ersten Runde war. Da hat mir mein Professor im Unterricht geraten, ich solle mir, bevor ich beginne, das Tempo von Beethovens Yorckschem Marsch vorstellen, um den Charakter und das Tempo ideal zu treffen, und er fragte mich, ob ich den Marsch denn kenne. Zufällig ist das genau ein Stück aus dem Marschprogramm des Spielmannszugs, das ich mit sieben Jahren da zum ersten Mal gespielt habe. Das gab mir natürlich ein gutes Gefühl für das Probespiel.
Wie vereinbaren Sie die Termine der beiden Orchester?
Michael Leopold: Zum Glück bekomme ich meinen Dienstplan für die Konzerte und Proben in München schon weit vor der neuen Spielzeit. So kann ich Fixtermine wie das Frühjahrskonzert zum Beispiel frühzeitig einplanen und gegebenenfalls einen Dienst tauschen.
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