Bürgerversammlung 2025: Die wichtigsten Themen im Überblick
08. Dezember 2025
© Anja Lederer, Stadtverwaltung Pfaffenhofen a. d. Ilm
Haushalt, Wärme, Verkehrssituation und bezahlbarer Wohnraum
Die Stadt hat am vergangenen Donnerstagabend die letzte Bürgerversammlung im Festsaal des Rathauses durchgeführt, die wie gewohnt parallel über den PAFundDU-Livestream online übertragen wurde. Turnusmäßig hatte die Stadt 2025 wieder zu insgesamt vier Bürgerversammlungen in den Ortsteilen und der Kernstadt eingeladen. Bürgermeister Thomas Herker stellte über rund zwei Stunden die wichtigsten Entwicklungen und Projekte der Stadt vor und stand den Bürgerinnen und Bürger Rede und Antwort.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Bürgerversammlung standen neben der sich leicht entspannenden Haushaltslage insbesondere die geplanten Investitionen in bezahlbaren Wohnraum, die Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation sowie verschiedene Tiefbauprojekte. Weitere Schwerpunkte bildeten der Klimaschutz – mit Fokus auf Wärmeversorgung, Stromerzeugung und Mobilität – und die fortschreitende Digitalisierung.
Haushaltslage leicht entspannt
Bürgermeister Thomas Herker erläuterte in seinem Vortrag die aktuelle Haushaltslage der Stadt, die sich in diesem Jahr etwas entspannt zeigt. Ausschlaggebend dafür seien die etwas besser als erwartet verlaufende Entwicklung der Gewerbesteuer sowie eine Schlüsselzuweisung in Höhe von 6,6 Millionen Euro. Gleichwohl führten Mindereinnahmen und zeitliche Verschiebungen bei mehreren Baugebieten sowie im Gewerbegebiet Sandkrippenfeld dazu, dass lediglich eine Rücklagenzuführung von rund 0,3 Millionen Euro möglich ist.
Baugebiete und bezahlbarer Wohnraum
Der Bedarf an Wohnraum steigt kontinuierlich, während das Angebot begrenzt bleibt. Um dieser Entwicklung wirksam zu begegnen, setzt die Stadt seit Jahren gezielt auf den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und die Förderung bezahlbaren Eigentums sowie Mietwohnungen. „50 Prozent aller neu entstehenden Wohnflächen sollen Einheimischen zu vergünstigten Konditionen zugutekommen“, betonte Bürgermeister Thomas Herker während der Versammlung. In den vergangenen sechs Jahren konnten 314 Wohnungen und Baugrundstücke zum Beispiel über das Einheimischenmodell oder über die Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (WBG) vergeben werden; weitere 140 befinden sich in Planung.
Im Einheimischenmodell wurden zuletzt Baugrundstücke in den Gebieten Pfaffelleiten, Heißmanning Ost und im Baugebiet Habereckfeld in Tegernbach vergeben – dort sind sogar noch freie Parzellen verfügbar. Auch in den Burgfriedenhöfen wurde rund die Hälfte der neu entstandenen Wohnflächen für Einheimische reserviert; 2024 konnten bereits 15 Wohnungen über dieses Modell verkauft werden. Zusätzlich kamen in diesem Jahr 19 weitere Mietwohnungen hinzu, die zu deutlich reduzierten Mietpreisen vergeben wurden.
Im Beamtenviertel entsteht aktuell ein größeres Wohnprojekt der Oberbayerischen Heimstätte mit insgesamt 86 Wohneinheiten, von denen 18 im Rahmen des Einheimischenmodells mietreduziert vergeben werden sollen. Die Ausschreibung starte voraussichtlich im Frühjahr 2026, so Herker. Über die WBG wurden zudem in der Ziegelstraße 15 Wohnungen bezogen, weitere 13 kamen in der Sanddornstraße hinzu. Weitere Baugebiete sind in Tegernbach, in den „Heimgärten“ an der Ziegelstraße sowie im Bereich Kohnlestraße/Schrenkstraße vorgesehen.
Verkehrssituation: Überblick über aktuelle und geplante Tiefbaumaßnahmen
Beim Thema Verkehr gab Bürgermeister Herker einen Einblick in aktuelle Tiefbauprojekte und die weitere Entwicklung der Verkehrssituation. Angesichts von rund 220 Kilometern Straßen und einem stetig steigenden Verkehrsaufkommen bestehe kontinuierlicher Sanierungsbedarf. In den vergangenen zwei Jahren habe sich der Tiefbau auf die Sanierung großer Teile des Straßennetzes in Niederscheyern konzentriert. Für das Jahr 2026 stehen Maßnahmen in Göbelsbach und Uttenhofen auf der Agenda.
Zur Entlastung stark frequentierter Bereiche sind zudem konkrete Verbesserungen geplant: Eine neue Rechtsabbiegespur an der Bahnhofskreuzung der Schrobenhausener Straße soll den Verkehrsfluss optimieren, während ein geplanter Kreisverkehr in der Hohenwarter Straße die Auffahrt auf die Umgehungsstraße erleichtern soll.
Klimaziel – bis 2025 CO2-neutral
Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein, das heißt keinen CO2-Ausstoß für Strom, Wärme und Verkehr. Auf diese drei zentralen Handlungsfelder des Klimaschutzkonzepts 2.0 legte die Stadtverwaltung im Jahr 2025 einen besonderen Fokus.
Im Bereich Stromversorgung wurde ein bedeutender Meilenstein erreicht: Seit der Inbetriebnahme des neuen Windparks im Dezember 2024 kann Pfaffenhofen seinen gesamten Strombedarf bilanziell aus erneuerbaren Energien decken. Auch im Bereich Mobilität wurden wichtige Schritte umgesetzt. Mit dem Nahmobilitätskonzept setze die Stadt konkrete Maßnahmen zur Förderung klimafreundlicher Verkehrsformen um. Die steigende Nutzung des Stadtbusses sowie verschiedener Sharing-Angebote zeige zusätzlich, dass ein Bewusstseinswandel im Gange sei, auch wenn viele Bürgerinnen und Bürger nach wie vor kurze Wege mit dem Auto zurücklegten, so Herker.
Eine besondere Herausforderung bleibt der Bereich Wärme: Obwohl das Ziel klar lautet, ausschließlich lokal verfügbare Energien einzusetzen, werden derzeit noch rund zwei Drittel der Haushalte mit Öl oder Gas beheizt. Um den Umstieg zu erleichtern, hat die Stadt die Wärmezentrale als zentrale Beratungsstelle eingerichtet. Sie bietet umfassende Informationen zur Wärmewende, zu Förderprogrammen und zu alternativen Heiztechnologien. Eine nachhaltige Wärmeversorgung ist ein zentraler Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität, denn dafür benötige Pfaffenhofen am meisten Energie, erläutert Herker. Die Wärmekarte im städtischen Geoportal zeige zudem, welche klimafreundlichen Versorgungsoptionen in den einzelnen Stadt- und Ortsteilen möglich seien.
Da es bei den staatlichen Förderprogrammen im kommenden Jahr voraussichtlich zu Änderungen kommen soll, riet der Bürgermeister Haushalten, die einen Heizungstausch planen, noch in diesem Jahr einen Förderantrag zu stellen.
Katastrophenschutz und Feuerwehr
Bürgermeister Herker informierte zudem über die Entwicklungen bei den vier städtischen Feuerwehren in Pfaffenhofen, Uttenhofen, Tegernbach und Ehrenberg sowie im Bereich Katastrophenschutz. In Uttenhofen wird das Feuerwehrhaus umgebaut, während in Tegernbach die Feuerwehrausstattung überplant wird. Für die Pfaffenhofener Feuerwehr steht die Stadtverwaltung kurz vor der finalen Entscheidung über einen neuen Standort. Die neue Feuerwache wird in den kommenden Jahren mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro das größte Bauprojekt der Stadt darstellen.
Auch im Bereich Katastrophenschutz bleibt die Stadt aktiv. Nach dem Hochwasserereignis 2024 wurden die Pumpen- und Notstromkapazitäten deutlich ausgebaut, die Sandsackvorräte inklusive Transportzubehör erweitert und zusätzliche Lagerflächen geschaffen. Außerdem wurde die Einsatzplanung überarbeitet und beschädigte Ausrüstungsgegenstände der Feuerwehren ersetzt. Für das kommende Jahr sind weitere Maßnahmen vorgesehen: Unter anderem plant die Stadt die Anschaffung einer zusätzlichen Sandsackfüllmaschine, die Erweiterung des Bestands an Feldbetten und Schlafsäcken für mögliche Notunterkünfte sowie den weiteren Ausbau des Sirenenwarnnetzes.
Für den umfassenden Hochwasserschutz ist hingegen der Freistaat Bayern zuständig; auf eine umfassende Hochwasserfreilegung an Ilm und Gerolsbach wartet Pfaffenhofen bereits seit über 25 Jahren. Daher versucht die Stadt, wo es geht, vorausschauend selbst am Hochwasserschutz zu arbeiten, indem sie etwa Regenrückhaltebecken baut, Retentionsflächen anlegt, Brücken höher setzt oder das Gerolsbachtal umgestaltet. Allerdings sei ein technischer Hochwasserschutz von Nöten, um gegenüber einem Jahrhunderthochwasser gewappnet zu sein. Hier stehen mittelfristig hohe Investitionen von womöglich 25 Mio. Euro für die Stadt an.
Digitale Verwaltung und Breitbandausbau
Auch im Bereich Digitalisierung hat sich im vergangenen Jahr viel getan. Über das BayernPortal sowie die städtische Website stehen mittlerweile zahlreiche Online-Formulare zur Verfügung. Zwar handelt es sich dabei häufig noch nicht um vollständig digitale Prozesse – oftmals wird ein ausgefülltes PDF per E-Mail an die zuständige Abteilung gesendet –, doch gibt es bereits erste komplett digitalisierte Angebote. So kann die Wohnsitzanmeldung inzwischen vollständig online abgewickelt werden.
Auch Meldungen von Fundsachen, Hundeanmeldungen oder Anträge auf Personenstandsurkunden erfolgen zunehmend digital. Eine große Herausforderung bestehe landesweit darin, dass Kommunen unterschiedliche Softwarelösungen einsetzen und dadurch eine Standardisierung erschwert wird. Die Bayerische Staatsregierung arbeitet derzeit an einer Vereinheitlichung der Prozesse und Dienste.
Mit einem gewissen Augenzwinkern zitierte Herker einen Softwareentwickler, der bei einer Fachmesse mit Blick auf die Kreisstadt meinte, eine Stadt brauche kaum digitale Verwaltungsprozesse, solange ihr Bürgerbüro wie in Pfaffenhofen ohne Termin zugänglich sei, donnerstags lange geöffnet habe und zudem jeden zweiten Samstag zur Verfügung stehe.
Auch beim Internetausbau unterstützt die Stadt Bürgerinnen, Bürger und Betriebe, die noch über zu geringe Bandbreiten verfügen. Derzeit beteiligt sich Pfaffenhofen an zwei Förderprogrammen, durch die insgesamt rund 800 Adressen an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Parallel dazu plant die Telekom einen eigenwirtschaftlichen Ausbau von rund 3.570 Anschlüssen im Stadtgebiet bis zum Jahr 2028.
Kinderbetreuung in Pfaffenhofen
Im Bereich Familie und Soziales informierte Herker über den Fortschritt beim Neubau der Kindertagesstätte St. Elisabeth. Der Neubau sei im Zeit- und Finanz-Plan, der Einzug ist für April 2026 vorgesehen. Der rund 10 Millionen Euro teure, nach DGNB-Standards zertifizierte Neubau wird drei Krippengruppen mit jeweils 13 Kindern sowie fünf Kindergartengruppen mit jeweils 26 Kindern aufnehmen und damit künftig die größte Kindertagesstätte in Pfaffenhofen sein.
Derzeit werden 1.478 Kinder in den städtischen Einrichtungen betreut. „Die Stadt hat in den letzten Jahren kontinuierlich in die Kinderbetreuung investiert: neue Kindergärten gebaut, bestehende Kitas erweitert, neue Gruppen eröffnet“, erläuterte Herker. Ab 2026 besteht zudem ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für schulpflichtige Grundschulkinder. „Wir werden diesen Anspruch im kommenden Jahr erfüllen können“, erklärte er und verwies darauf., dass die Stadt durch den Bau des Hauses für Kinder Maria Rast der Betreuungspflicht bereits 2023 nachkommen konnte. Der Bedarf für Hortplätze sei da, mit dem städtischen Hort im Haus der Kinder Maria Rast, dem Pfarrkinderhort Don Bosco und der Mittags- und Hausaufgaben-betreuung der Caritas sei die Stadt gut aufgestellt, so Herker.
Einwohnerzahlen
Traditionell zum Vortrag des Bürgermeisters gehört auch ein Blick auf die Einwohnerstatistik. Derzeit (Stichtag 31. Oktober) hat Pfaffenhofen 28.135 Einwohner, das sind knapp 150 mehr als zum Jahresende 2024. Insgesamt rechnet Bürgermeister Herker bis zum Ende des Jahres mit einem Wachstum von ca. 0,7 %, womit das Ziel unter 1% zu bleiben wieder erreicht wurde. Niederscheyern ist mit 2.060 der größte Ortsteil neben dem Stadtgebiet, gefolgt von Förnbach (1.097) und Tegernbach (966). Insgesamt haben 4.554 Einwohner keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die Zahl der Asylbewerber und der Flüchtlinge ist im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen – insgesamt sind 1,76 % der Bevölkerung Flüchtlinge oder Asylbewerber.
Stadtwerke: Stadtbus, Bäder und Fernwärme
Zum Abschluss der Bürgerversammlung berichtete Herker über die Entwicklung des Stadtwerks. Während das Unternehmen früher hauptsächlich für Friedhof, Parken, Abwasser, Wasser und Stadtservice zuständig war, sind in den vergangenen zehn Jahren zahlreiche neue Aufgabenbereiche hinzugekommen. Dazu zählen unter anderem Strom- und Gasversorgung, der Stadtbus, die städtischen Sharing-Angebote sowie der Betrieb der städtischen Bäder.
Besonders positiv bewertete Herker die steigenden Fahrgastzahlen des Stadtbusses sowie die wachsende Nutzung der Sharing-Angebote. Für März steht in Sulzbach zudem eine Entscheidung an: Dort wird momentan geprüft, ob ein Fernwärmenetz gebaut werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass sich mindestens 60 Prozent der Haushalte anschließen.
Bürgeranfragen: Breites Themenspektrum – viele Fragen direkt beantwortet
Die Fragen der Bürgerinnen und Bürger bei der Bürgerversammlung reichten von Verkehrsthemen – etwa dem Verkehrsaufkommen bei Weihern, Radwegen Richtung Schweitenkirchen und Förnbach oder Tempo-30-Zonen in der Scheyerer Straße – über das Gasnetz im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung und Pfosten auf dem Abenteuerspielplatz in Niederscheyern bis hin zu Anfragen zu einem Fahrradunterstand am Hallenbad und zur Stabilisierung von Bäumen im Freibad. Praktisch alle Fragen konnten umgehend beantwortet werden.
Die Aufzeichnung der Pfaffenhofener Bürgerversammlung vom 4. Dezember ist im Internet abrufbar unter pfaffenhofen.de/archiv-pudlive
Foto: Bürgermeister Thomas Herker informierte die Bürgerinnen und Bürger über die wichtigsten Themen der Stadt. (© Anja Lederer, Stadtverwaltung Pfaffenhofen a. d. Ilm)
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