„Eine Episode mit und aus acht Personen“
12. Dezember 2023
Christina Piljavec präsentierte am Samstagabend im Rathaus-Festsaal in ihrer Abschlusslesung ihren „Zwischenfall“ über Pfaffenhofen, den sie in den letzten drei Monaten im historischen Flaschlturm an der Stadtmauer geschrieben hatte. Eine „unbezahlbare Zeit“, habe sie als Lutz-Stipendiatin in Pfaffenhofen gehabt, da sie dort Muße zum Schreiben und Nachdenken gehabt habe.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Herker und den lobenden Worten des Kulturreferenten Reinhard Haiplik, zeigte sich auch der Jury-Vorsitzende des Lutz-Stipendiums Steffen Kopetzky beeindruckt von der schier unerschöpflichen Energie Piljavecs. Die junge Autorin, die als Lehrerin und als theaterpädagogische Kraft tätig ist, studiert am Deutschen Literaturinstitut und arbeitet derzeit an ihrer Promotion.
Gespannt erwartet wurde an diesem Abend Piljavecs Text über Pfaffenhofen. Darin hatte sie unter anderem Ideen und Anregungen eingearbeitet, die sie im Rahmen einer vorangegangenen Lesung auf der Lesebühne im Herbst vom Publikum erhalten hatte. Die Schriftstellerin entspinnt in einem theaterstückartigen Text eine fiktive Handlung, in der acht Personen in den Flaschlturm einziehen. Sie befinden sich in der Bewerbungsphase für ein soziales Projekt, das alternative Lebensformen verwirklichen will. Pfaffenhofen wird als lebenswerteste Stadt Deutschlands als Test-Ort auserkoren, da man dort wohlwollende Aufnahme erwartet. Zu den Schauplätzen ihrer Geschichte machte Piljavec unter anderem das Café Hipp, wo sich die Gruppe zum Erstaunen des Kellners mit einem Vorrat aus Zwiebackmehl-Babybrei eindeckt, aber auch andere Orte und Gastronomien, in denen die „Zeit in Bierdeckeln gemessen wird“ und wo die „Gäste wirken als würden sie zum Inventar gehören“. Piljavec entwickelt dabei ihre Figuren in der Szenerie der Pfaffenhofener Innenstadt und lässt mit satirischem Ton die Lebenswelten und -lügen aufeinanderprallen.
Aber ihr Text über Pfaffenhofen sei nur die Anfangssequenz für ihren geplanten, „katastrophal endenden Roman“, verrät Piljavec zum Abschluss ihrer Lesung.
Piljavec passte die Stimmlagen, Geschwindigkeit und Lautstärke den Personen an und erzeugte durch Passagen in stakkatohafter Sprache eine ganz besondere Dynamik. Das Publikum folgte dem lebhaften Vortrag mit großem Interesse.
Die Lesung war nicht nur ihr letzter Auftritt in Pfaffenhofen, sondern gleichzeitig der Abschluss ihres Aufenthalts in Pfaffenhofen.
Lutz-Stipendium der Stadt Pfaffenhofen
Das nach dem Autor Joseph Maria Lutz benannte Stipendium wird seit 2014 von der Stadt Pfaffenhofen vergeben und dient dazu, Schriftstellerinnen und Schriftstellern während eines dreimonatigen Aufenthalts im Pfaffenhofener Flaschlturm die Möglichkeit zu geben, sich literarisch mit Pfaffenhofen auseinanderzusetzen und Literaturprojekte zu beginnen, umzusetzen oder fertigzustellen.
Die Bewerbungsphase für das Lutz-Stipendium 2024 ist bereits abgeschlossen, im Januar wird die neue Stipendiatin oder der neue Stipendiat gewählt.
Nähere Informationen zum Lutz-Stipendium und der Autorin gibt es unter pfaffenhofen.de/lutz-stipendium
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