Erst einsam, dann krank! - Kümmern schützt vor Schlaganfall!
05. Mai 2021
Pfaffenhofen, a.d. Ilm, 05.05.2021 - Auch in diesem Jahr wird der bundesweite „Tag gegen den Schlaganfall“ aufgrund der Pandemiesituation nicht in der gewohnten Form stattfinden können wie vor Corona: mit Vorträgen und Infoständen.
Dr. Peter Grein, Chefarzt der Neurologie an der Ilmtalklinik, Pfaffenhofen und Regionalbeauftragter der Deutschen Schlaganfallhilfe, greift das diesjährige Motto des Gesundheitstages „Erst einsam, dann krank – Kümmern schützt vor Schlaganfall!“ aber auf und erklärt in einer Pressemitteilung den Zusammenhang zwischen Einsamkeit und Schlaganfall.
Warum macht Einsamkeit krank?
Laut einer aktuellen Studie haben sozial isolierte Menschen ein um mehr als 40 Prozent erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. „Das Thema Einsamkeit ist für Neurologen, Altersmediziner und Ärzte anderer Fachrichtungen wichtig, weil viele Erkrankungen durch die Folgen von Vereinsamung gefördert werden“, so Dr. Grein.
Einsamkeit löst Stress aus, was zur Ausschüttung von Stresshormonen, wie zum Beispiel Adrenalin oder Cortisol führt. Kurzfristiger Stress ist unbedenklich und bewirkt eine erwünschte und oft überlebenswichtige Anpassung des Körpers, um in Notfallsituationen ausreichend leistungsfähig zu sein. Bei langfristigem Stress kommt es durch die dauerhaft krankhaft erhöhten Stresshormonspiegel (besonders Cortisol) jedoch zu einer Förderung von chronischen Erkrankungen, wie beispielsweise Bluthochdruck, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Depressionen, Magengeschwüre. Aber auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel Schlaganfall oder Herzinfarkt besteht damit. „Die Risikogruppen für Schlaganfall sind durch die Kontaktbeschränkungen während der Coronapandemie besonders von Einsamkeit getroffen, denn sie gehören auch zu den Risikogruppen für eine COVID-19-Erkrankung. Es gibt also durch die Coronapandemie auch eine Einsamkeitspandemie“ macht der Neurologe deutlich.
Einsamkeit ist oft auch die Folge von einem Schlaganfall
Besonders nach einem Schlaganfall besteht ein hohes Risiko zu vereinsamen. 1,8 Millionen Menschen in Deutschland leben bereits mit den Folgen eines Schlaganfalls. Er ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. Rund 60 Prozent der Betroffenen sind dauerhaft auf Therapie, Hilfsmittel oder Pflege angewiesen. Lähmungen schränken viele Betroffene in ihrer Mobilität ein. 30 bis 40 Prozent erleiden eine Sprachstörung und etwa ebenso viele Menschen erkranken an einer Depression. Diese Schlaganfallfolgen haben oft auch eine Vereinsamung zur Folge.
Einsamkeit ist vermeidbar
„Entscheidend für die Betroffenen und die Risikopersonen ist es, selber möglichst aktiv zu werden“ betont Dr. Grein. Der Arzt macht den Betroffenen Mut: „Seien Sie aufgeschlossen und aufmerksam bezüglich Ihres Umfeldes. Gehen Sie auf Ihre Mitmenschen zu, nehmen Sie selber aktiv Kontakt auf und engagieren Sie sich, zum Beispiel ehrenamtlich in Selbsthilfegruppen. So haben die Schlaganfallselbsthilfegruppe in Pfaffenhofen oder ZAMOR in Ingolstadt wertvolle Angebote für Schlaganfallpatienten und deren Angehörige.“
Aber auch allen anderen Menschen legt Dr. Grein ans Herz, sich und andere vor Vereinsamung zu schützen: „Helfen Sie mit, dass sich andere Menschen nicht einsam fühlen. Zeigen Sie Ihren Mitmenschen, welche Möglichkeiten es für neue Kontakte gibt. Kümmern Sie sich um regelmäßige Kontakte. Bleiben Sie verbindlich und geben Sie nicht auf. Gerade in höherem Alter entwickeln sich Bekanntschaften und ein soziales Netzwerk oft nur langsam. Gute Möglichkeiten zur Vermeidung von Einsamkeit ist das Engagement in Vereinen, in Selbsthilfegruppen oder in ehrenamtlicher Tätigkeit.“
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