Filmkunsttag Ich und Earl und das Mädchen

Eigentlich erstaunlich, dass sich Filme in letzter Zeit recht oft mit dem Tod junger Menschen beschäftigen. Bei den Dramen Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014), Am Ende eines viel zu kurzen Tages (2011) oder auch bei den Tragikomödien About a Girl (2014), Coconut Hero (2015) ist das so. Erstaunlich ist das auch deshalb, weil es bei Filmen um Jugendliche doch normalerweise um etwas anderes geht: um Rebellion gegen Eltern und Gesellschaft, um das sich Durchboxen und seinen eigenen Weg finden. Da scheint die Konfrontation mit dem Tod das Thema Erwachsenwerden völlig in den Hintergrund zu drängen.
Doch dem ist nicht so. Gerade der Film, der dieses Mal zu sehen ist, zeigt das auf eindrückliche Weise: Es geht gar nicht so sehr um den Tod, sondern vielmehr um das Leben und um eine ehrliche Einstellung zum Unabänderlichen.
Ich, Earl und das Mädchen ist der Titel dieses mit etlichen Preisen ausgezeichneten Filmes, in der englischen Originalversion heißt er wesentlich härter Me and Earl and the Dying Girl, also „und das sterbende Mädchen“.
„Ich“, das ist der 17-jährige Greg, der sein letztes Jahr an der Schule ohne großes Aufsehen hinter sich bringen will. Er beschreibt sich selbst als unglaublich linkisch, mit einem Gesicht „wie ein Murmeltier“. Um hübsche Mädchen macht er einen Bogen, weil er weiß, dass er sowieso keine Chancen hat. Mit trockenem Humor und witzigen Sprüchen mogelt er sich – sozusagen unter dem Radar der anderen – irgendwie durch.
„Earl“, das ist sein langjähriger bester Kumpel. Er bezeichnet ihn aber lieber als „Arbeitskollegen“ oder „Geschäftspartner“, denn beide drehen als leidenschaftliche Film-Fans zusammen Kurzfilmparodien von Klassikern wie Kubricks Uhrwerk Orange oder Coppolas Apocalypse Now. Sie veräppeln die Titel und blödeln mit Tricks und Kostümen gekonnt herum.
„Das Mädchen“, das ist schließlich Gregs Klassenkameradin Rachel, die er aber kaum kennt.
Das ändert sich, als Gregs Mutter, die für sein ichbezogenes Verhalten kein...