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Flucht und Vertreibung in Stadt und Landkreis 1945/46. Weichenstellungen in Pfaffenhofen vor 70 Jahren

Die Baracken des aufgelösten weiblichen Reichsarbeitsdienstes an der Ziegelstraße dienten ab 1945 der langfristigen Unterbringung von über 100 Flüchtlingen und Heimatvertriebenen (ca. 1940).
„Ich weiß, daß Überfluß nirgends mehr vorhanden ist, daß nichts mehr gespendet werden kann, sondern daß geopfert werden muß. Alle werden anerkennen, daß die Ausgewiesenen und Flüchtlinge das bitterste Los in der allgemeinen Not zu tragen haben, weil sie neben Hab und Gut und Existenz auch noch die Heimat verloren haben. Jetzt müssen wir teilen, nicht nur unser Land, das den Ausgewiesenen und Flüchtlingen zur Heimat werden soll, unser Brot, unsere Wohnung und Einrichtung.“ In einem Appell an die Landkreisbewohner charakterisierte Landrat Franz Edler von Koch im Dezember 1946 mit diesen Worten die Situation in Stadt und Landkreis Pfaffenhofen und die bevorstehenden Herausforderungen für die kommenden Jahre.

Von Kochs Aufruf, den der Landrat gemeinsam mit Bürgermeister Willi Stocker und dem damaligen Kreisflüchtlingskommissar Johannes Ullmann, verfasst hat, charakterisiert treffend die durch das Ende des Zweiten Weltkriegs eingeleiteten Entwicklungen, die Deutschland und insbesondere den Freistaat betrafen.

Die Aufnahme von einer großen Anzahl von Menschen, für die kein Wohnraum und keine Versorgungsgüter zur Verfügung standen, die entwurzelt und ohne Hab und Gut aus ihrer Heimat vertrieben wurden, bildete den Schlusspunkt der bis dahin größten Zwangsumsiedlung von Menschen in der Geschichte. Die 1945 und 1946 unter Mitwirkung der Siegermächte zugelassenen Vertreibungen von über 12 Millionen Menschen sollten massive Auswirkungen auf die Neuordnung Europas und die Entwicklung des deutschsprachigen Raums haben.
Auch Stadt und Landkreis Pfaffenhofen waren von dieser Entwicklung betroffen. Um zeitweise mehr als ein Drittel erhöhte sich die Bevölkerungszahl. In die Region kamen Menschen die alles verloren hatten: ihre Heimat, ihren Besitz, Angehörige, ihr gesamtes vertrautes Umfeld. Zudem hatten sie traumatische Erlebnisse während der Flucht oder Vertreibung zu verkraften. Die Anwendung von Gewalt, Erniedrigung, Hunger und Kälte belasteten die Menschen zusätzlich...

Autor: Stadtarchiv Pfaffenhofen an der Ilm

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