Glauber besucht Forschungsprojekt in den Radlhöfen
26. Juni 2023
„Pfaffenhofen ist immer eine Reise wert“. Mit diesen Worten fasste der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber (FW) seinen Besuch in Pfaffenhofen zu Beginn der vergangenen Woche zusammen. Anlässlich seines Ausflugs verschaffte sich Glauber einen Überblick über ein Forschungsprojekt seines Ministeriums, dass das Potential hat, der Trockenheit in Bayern nachhaltig zu begegnen.
Der Klimawandel macht nicht halt – auch nicht vor Pfaffenhofen. Für Juni ist es zu warm und zu trocken. Der dringend benötigte Regen hat Anfang Mai stattgefunden. Derzeit stöhnen Landwirtschaft und private Gartenbesitzer in ganz Bayern über die anhaltende Trockenheit. Es wird bewässert, was die Wasserleitung hergibt. Dabei ist die nachhaltige Versickerung und sinnvolle Nutzung von Wasser eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Eine naturnahe Regenwasserbewirtschaftung wird angesichts des Klimawandels immer wichtiger. Hier greift das Forschungsprojekt des Landesamts für Umwelt, das von der TU München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und dem Bodeninstitut Prügl sowie den Stadtwerken Pfaffenhofen vor ungefähr einem Jahr in den Radlhöfen gestartet wurde.
Erkenntnisse durch Vergleichsuntersuchungen Ortstermin. Auch beim Besuch des Ministers Glauber brennt die Sonne vom Himmel. Schwitzend begutachten die Anwesenden die Versuchsflächen. Die Stadtwerke haben auf den beiden parallel angeordneten Grünstreifen in einer Länge von etwa 25 Metern Pflanzen und Bäume in einem speziellen Baumsubstrat eingepflanzt. Bei dem verwendeten Substrat handelt es sich um ein Gemisch aus Kompost, Kies, Humus und Ziegelmehl. Die Mischung soll das Wurzelwachstum fördern und das Regenwasser filtern. Untersucht wird, ob die Schadstoffe im einfließenden Wasser (z.B. Reifenabrieb, Streusalze und Bremsstaub) durch das gewählte Substrat zurückgehalten werden. Ziel ist, das Wasser so weit zu reinigen, dass es sauber in das Grundwasser abgeleitet werden kann. Dabei soll die Versickerung so schnell erfolgen, dass bei Starkregenereignissen das Oberflächenwasser schnell aufgenommen und somit die Kanalisation und das angeschlossene Klärwerk entlastet wird. Positiver Nebeneffekt: Bei einer sinnvollen Ableitung des Wassers wird auch das private Eigentum der Bürgerinnen und Bürger (z.B. vollgelaufene Keller/Tiefgaragen) geschützt.
In einem weiteren Versuchsteil untersuchen die Verantwortlichen, ob sich die Speicherung des Regenwassers in einer Schale, die unter den Baumwurzeln verläuft, positiv auf die Wasserversorgung und damit auch auf die Entwicklung der Bäume in Trockenzeiten auswirkt. Dieses Speicherelement aus einer Lehmwanne befindet sich nur auf dem nördlichen Teil der Versuchsfläche. Der südliche Grünstreifen dient als Vergleichsfläche ohne zusätzliche Installation einer Wasserspeicherung.
Ein erstes Zwischenergebnis zeigt, dass die beiden Versuchsaufbauten sich derzeit im Ergebnis nicht viel nehmen. Im vergangenen Herbst schien laut Stadtgärtner Mario Dietrich noch der Bereich ohne Lehmschale besser zu wachsen. Pfaffenhofens erster Bürgermeister Thomas Herker sah beim gestrigen Ortstermin, dass sich die Bäume mit Wasserspeicher besser entwickeln. An ihnen sei mehr Grün und dichteres Laub. Es gilt also noch abzuwarten.
In Pfaffenhofen untersucht - in Bayern gelebtDie Stadt Pfaffenhofen engagiert sich im Bereich des Klimaschutzes bereits seit vielen Jahren. Für Pfaffenhofen hat das Projekt daher einen weit größeren Umfang. Der interdisziplinäre Praxisversuch "Schwammstadt Pfaffenhofen" der Stadtwerke Pfaffenhofen in Zusammenarbeit mit den Bereichen Stadtgrün, Stadtentwässerung und Trinkwasserversorgung hat zum Ziel, die Stadt an den Klimawandel anzupassen und die Auswirkungen von Hitze, Trockenheit und Starkregen abzumildern. Es konzentriert sich darauf, Regenwasser möglichst lange in der Stadt zurückzuhalten und versickern zu lassen, um die Grundwasserneubildung zu fördern und die Belastung des Kanalsystems zu verringern. Die 25 Meter lange Versuchsfläche ist nur ein Anfang. Die gewonnenen Erkenntnisse will man in Pfaffenhofen großflächiger umsetzen. „Schließlich“, so Thomas Herker, „müssen und wollen wir in Pfaffenhofen noch viele Bäume pflanzen. Dass wir dabei die Bewirtschaftungskosten im Auge behalten müssen, versteht sich. Das schaffen wir am besten, wenn wir die Lebenszeit der Bäume anheben und dadurch die innerstädtischen Temperaturen senken.“ Dieser Aussage schloss sich Glauber an: „Wir brauchen mehr solcher Flächen in ganz Bayern. Unser Ziel sind viele Nachahmer. Wenn die Forschungsergebnisse von vielen Kommunen in die Praxis umgesetzt werden, können private Haushalte und Kommunen in Zukunft auf die Nutzung von wertvollem Trinkwasser zur Bewässerung verzichten.“ Das wäre ein guter Schritt.
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