Impulse auswärtiger Maler für Pfaffenhofener Talente
02. Mai 2024
Pfaffenhofens vielfältige Künstlerlandschaft kann auf eine interessante Geschichte zurückblicken. Nach vereinzelten Kunstausstellungen auswärtiger Maler und Grafiker im 19. Jahrhundert entwickelte die Kunstlandschaft insbesondere nach 1945 eine große Vielfalt. Wichtige Impulse kamen dabei von etablierten Malern, die kriegsbedingt nach Pfaffenhofen kamen und ihre Kenntnisse an den künstlerischen Nachwuchs weitergaben.
Der Kunstmaler Walter Repke – Förderer Pfaffenhofener Künstler
Ein großer Förderer einheimischer junger Künstler war der seit 1945 in Pfaffenhofen ansässige Kunstmaler und Expressionist Walter Repke (1886–1950). Viktor Gernhard und der später im Chiemgau ansässige Pfaffenhofener Sigi Braun waren seine Schüler. Am 11. Oktober 1947 fand im Knabenschulhaus eine Ausstellung „Junge Künstler stellen aus“ statt, um moderne Kunst publik zu machen, die sich von dem in der NS-Zeit verbreiteten Stil lösen wollte.
Das Amerikahaus am Stadtgraben und seine Bedeutung für die Kunst
Das von der US-amerikanischen Besatzungsmacht im Oktober 1948 eröffnete „Amerikahaus“ am Stadtgraben entwickelte sich zu einem Hotspot zur Förderung von Literatur und Kunst. Am 8. September 1949 fand dort eine große Kunstausstellung statt, in der junge Künstler, sowohl Heimatvertriebene als auch Einheimische, Gemälde und Skulpturen ausstellten. Die Besucher konnten Aquarelle von Robert Günther, dem Schlesier Max Willuda und von Sigi Braun ebenso betrachten wie expressionistische Gemälde von Walter Repke. Eduard Luckhaus zeigte neben Gemälden auch von ihm geschaffene Keramik, Wanda Frei stellte selbstgefertigte Puppen aus.
Vielfältige Arbeiten des Kunstmalers Sigi Braun
Der akademische Maler Siegfried Braun präsentierte mehrmals seine Arbeiten in Pfaffenhofen. Neben seinen 1952 gefertigten sizilianischen Aquarellen zeigte er Gemälde im Stil des Impressionismus. Drei Jahre später dokumentierte eine Ausstellung im katholischen Gesellenhaus seine künstlerische Entwicklung, bei der Braun neben Bildern von seinen Italienreisen auch eine für Fahlenbach geschaffene Kreuzigungsszene zeigte. Zudem hatte er sich inzwischen als Plastiker für Grabsteine einen Namen gemacht.
Ein herausragendes Kunsterlebnis: Die Hallertauer Kulturwoche
Eine besondere Form der Kunstvermittlung war die vom 19. bis 23. Mai 1956 durchgeführte „Hallertauer Kulturwoche“. Josef Brückl als Vorsitzender des Kulturausschusses der Hallertauer Siegelgemeinden und eigentlicher Initiator eröffnete im Knabenschulhaus (heute Joseph-Maria-Lutz-Schule) die unter dem Protektorat von Landrat Franz Edler von Koch stehende Veranstaltung.
Neben Werken einheimischer Künstler waren auch hochwertige Kunstwerke italienischer und spanischer Maler zu sehen, die aus dem Besitz von Privatpersonen in der Hallertau stammten. Dazu gehörten Gemälde von Bartolomé Esteban Murillo oder Tizian. Umrahmt von einem musikalischen
Rahmenprogramm mit Kammermusik und Konzerten der Stadtkapelle bereicherten Fachvorträge die Kulturwoche. Michael Weingartner hielt einen Lichtbildervortrag zum Thema „Kirchenmalerei“. Die „Hallertauer Kulturwoche“ war ein Riesenerfolg, die Ausstellung wurde in den folgenden Wochen in den umliegenden Siegelorten der Hallertau gezeigt.
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