Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Initiativen der Amerikaner zur Demokratisierung in den Nachkriegsjahren

Anfänge von Bürgerbeteiligung und Mitbestimmung

Nach der zwölf Jahre währenden NS-Diktatur (1933–1945), die die Aufhebung demokratischer Strukturen und jeglicher Form von Bürgerbeteiligung gebracht hatte, war es ab 1945 ein Anliegen der US-amerikanischen Besatzungsmacht, wieder demokratische Strukturen in der Gesellschaft zu verankern. Auch in Pfaffenhofen setzten die Amerikaner einige interessante und nachwirkende Initiativen um.

Einführung von Bürgerversammlungen

Mit der Zulassung von politischen Parteien gegen Jahresende 1945 ermöglichten die Amerikaner der Bevölkerung die Mitwirkung an der künftigen Gestaltung eines deutschen Staates. Über Informationsveranstaltungen brachten sie der Bevölkerung auch die in Amerika schon lange Zeit üblichen Bürgerversammlungen nahe. Unter der Leitung von Bürgermeister Willi Stocker ermöglichten die ersten derartigen Veranstaltungen für einen Meinungsaustausch zwischen Stadtvertretern und Bürgern und machten die besonders dringlichen Problemkreise deutlich.

Daneben initiierten die Amerikaner auch sogenannte „Planungsausschüsse“ für Bürgeranliegen, die gemeinschaftlich besprochen und mit konkreten Lösungsvorschlägen dem Stadtrat vorgelegt werden sollten. Diese Einrichtung diente der Unterstützung von Politik und Verwaltung, etwa bei Straßenarbeiten, der Räumung von Gräben oder der Verteilung von Gebrauchsgütern wie den knappen Kohlevorräten.

Förderung der Frauenbeteiligung

Die US-amerikanische Besatzungsmacht machte sich auch für die Beteiligung der Frauen im öffentlichen Leben stark. Im Jahr 1950 gab es in den Landkreisen Pfaffenhofen und Schrobenhausen nur eine Gemeinderätin. Die Schaffung von Frauenarbeitskreisen in der Stadt führte schließlich zur Bildung der „Frauenarbeitsgemeinschaft Pfaffenhofen“, die einen Vortrag von Alice Zuckmayer, der Frau des Schriftstellers Carl Zuckmayer, zum Thema „So leben wir in den Vereinigten Staaten“ organisierte. Jugendarbeit, etwa der Aufbau und die Betreuung einer großen Jugendbibliothek, sowie die Durchführung von karitativen Veranstaltungen und politischen Diskussionsrunden waren wesentliche Tätigkeitsfelder dieser mehrere Jahre bestehenden Gemeinschaft.

Intensiv diskutierte Themen in den ersten Bürgerversammlungen

Schon bei den ersten Zusammenkünften kamen wichtige Themen der Zeit zur Sprache, die häufig zeitnah umgesetzt werden konnten. Auf 21 Versammlungen im ersten Quartal 1951 waren knapp 2000 Besucher anwesend.

So sprachen sich die Teilnehmer der Bürgerversammlung vom 16. Juni 1950 einmütig für die Errichtung einer Mittelschule in Pfaffenhofen aus, die einen höheren Bildungsabschluss ermöglichen sollte und die bereits wenige Monate ihren Lehrbetrieb aufnahm. Intensiv und kontrovers diskutiert wurden im Folgejahr die Frage der Errichtung eines Kriegerdenkmals auf dem Oberen und die Entfernung der Kugelbäume auf dem Unteren Hauptplatz, was damals jeweils abgelehnt wurde.

Die 1950 durch den Militärgouverneur Rubin etablierten Bürgerversammlungen sind ein beständiger Bestandteil der Bürgerbeteiligung. Bis heute bilden sie ein Forum für die Bürger, ihre Anliegen direkt gegenüber dem Bürgermeister oder Vertretern der Stadtverwaltung vorzubringen und auf wichtige Anliegen hinzuweisen.

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