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Lesenswert! Buchtipps der Stadtbücherei

Lesenswert! Buchtipps der Stadtbücherei

Maja Ilisch: Unten

Ein mutiges Mädchen auf der Suche nach seiner Freundin widersetzt sich den Regeln eines totalitären Überwachungssystems.

Mit immenser Sogwirkung zieht uns Maja Ilisch hinab in einen unheimlichen Wohnblock mit einer schier unendlich erscheinenden Anzahl von Etagen. Niemand der Bewohner weiß, wo das Treppenhaus beginnt oder endet. Was jedoch alle wissen: man darf weder das Gebäude noch das individuell zugeordnete Stockwerk verlassen. Bei tadellosem Benehmen hat man die Chance auf einen Umzug in höhere Etagen, die mehr Wohlstand versprechen, bei Regelverstößen sackt man nach unten. Was die Menschen weiter unten erwartet, ist ungewiss und macht Angst. Die Einhaltung der Regeln wird per Videoüberwachung von einer ominösen, gesichtslosen Hausverwaltung kontrolliert, die bei Bedarf entsprechende Anweisungen über Lautsprecher verkündet. Alle Etagen tragen Namensbezeichnungen nach Farbnuancen des Regenbogens. Auf „Zinnoberrot“ wohnen die beiden Freundinnen Nevo und Juma. Als Juma sich bei einem verbotenen Fangspiel auf den Fluren des Wohnblocks im Wäscheschacht versteckt, rutscht sie versehentlich in die Tiefe und niemand außer Nevo scheint sich danach noch an das Mädchen zu erinnern. Doch Nevo will ihre Freundin zurück, bricht alle Tabus und macht sich auf den verbotenen Weg nach unten.

Ein ungemein fesselnder dystopischer Roman für Kinder ab etwa 10 Jahren, der viele aktuelle gesellschaftliche Fragestellungen thematisiert und zuspitzt.

Elisabeth Brendel

Rachel Joyce: Miss Bensons Reise

Margery Benson, 46 Jahre alt, alleinstehend, arbeitet 1950 in einer Londoner Schule als Hauswirtschaftslehrerin. Ein Vorfall in ihrer Klasse während des Unterrichts erschüttert sie so sehr, dass sie ihr bisheriges Leben aufgibt und sich ihren Kindheitstraum erfüllen will.

Im Alter von 10 Jahren hat ihr ihr Vater in einem Naturkundebuch ein Bild von dem goldenen Käfer von Neu-Kaledonien gezeigt. Allerdings gab es keinen Nachweis, dass der Käfer wirklich existiert. Man müsste ihn finden, konservieren und dem Natural History Museum in London vorlegen, um seine Existenz zu beweisen.

Damals hat Margery beschlossen, diesen Käfer zu finden. Und jetzt bringt sie den Mut auf, es zu tun: Sie plant eine Expedition zu der französischen Insel auf der anderen Seite der Erde und macht sich bald auf diese lange und sehr beschwerliche Reise zusammen mit einer zunächst ganz unerwünschten Begleiterin.

Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, um zukünftigen Lesern die

Überraschung nicht zu nehmen. Denn die Geschichte ist sehr spannend und berührend, weil sie viele unerwartete Entwicklungen hat und auch tragische Wendungen nimmt. „The Times“ hält es für das bisher beste Buch von Rachel Joyce.

Albertine Bauer

(ehrenamtliche Rezensentin)

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