Neues Format der Abschlusslesung des Lutz-Symposiums
31. Juli 2023
Der Abschluss des Literatur-Symposiums unter Leitung von Nico Bleutge und Karin Fellner hat gezeigt, wie vielseitig Literatur sein kann und wie divers die Arbeiten der Lutz-Stipendiatinnen und -Stipendiaten sind.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Thomas Herker berichtete Kulturreferent Reinhard Haiplik über die Anfänge des von seinem Amtsvorgänger Steffen Kopetzky zu den Paradiesspielen 2013 angestoßenen Stipendiums. Nach inzwischen zehnjährigem Bestehen sei es mittlerweile ein fester und unverrückbarer Bestandteil der Pfaffenhofener Kulturlandschaft geworden. Die Stipendiaten brächten frische Impulse nach Pfaffenhofen, gerade durch eine womöglich kritischere Außensicht. Steffen Kopetzky, der Jury-Vorsitzende des Stipendiums, nahm eine 90 Jahre alte Erstausgabe des Lutzʼschen Zwischenfall-Romans zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen „Literatur ist älter als das Buch“.
Nico Bleutge, gerade mit dem Jean-Paul-Preis ausgezeichnet, leitete anschließend den ersten Abschnitt der Abschlusslesung ein mit einer Erörterung über das Dialog-Prinzip in der Literatur, das während des Symposiums umfassend zum Tragen kam: mit den Anregungen aus zahlreichen Gesprächen können die Autorinnen und Autoren ihre Werke konstruktiv hinterfragen. Drei der Teilnehmenden, nämlich Leon Wienhold, Christina Piljavec und Erik Wunderlich, berichteten über den Schaffensprozess, wie sie arbeiten und wie sie mit Feedback zu ihren Arbeiten umgehen: Während Wunderlich seine Texte baldmöglich jemandem zum Lesen gibt, um dann mit dessen Feedback weiterzuarbeiten, hat Piljavec über Jahre ihre Texte niemandem gezeigt. Es sei etwas zutiefst Persönliches und Schreiben habe auch immer etwas mit Scheitern zu tun so Piljavec. Heute nehme sie gerne an Werkstätten und Symposien teil.
Karin Fellner, Literaturwissenschaftlerin und Mitglied der Lutz-Jury, stellte dann mit Cecil Joyce Röski, Peter Zemla und Anahit Bagradjans drei weitere ehemalige Lutz-Stipendiaten vor, die jeweils einen Auszug ihrer Werkstatttexte vorlasen.
Im abschließenden dritten Teil sprach Steffen Kopetzky mit Marie-Alice Schultz und Johann Reißer über deren persönliche Erinnerungen an Pfaffenhofen: Reißer denkt insbesondere gerne an seinen Auftritt im örtlichen Fernmeldebunker zurück, bei Schultz sind der Spruch über dem Friedhofsportal „Bedenke, daß der Tod nicht zögert!“ und der unerschütterliche Optimismus von Steffen Kopetzky hängen geblieben. Auch diese beiden Autoren präsentierten dann noch einen Ausschnitt aus ihren aktuellen Projekten: Reißer arbeitet an einem Text über die Technisierung der Landmaschinen, während Schultz momentan an einem Roman über den Wirecard-Skandal schreibt.
Alle waren sich einig: Die Gespräche waren auf Augenhöhe und die Teilnehmenden konnten konstruktives Feedback zu den Texten, neue Ansatzpunkte und verschiedene Blickwinkel aus dem Symposium mitnehmen. Abschließend trugen sich alle Teilnehmenden des Symposiums in das Goldene Buch der Stadt ein.
Seit zehn Jahren vergibt die Stadt Pfaffenhofen das Lutz-Stipendium für Autorinnen und Autoren. Alle fünf Jahre kommen die bisherigen Stipendiatinnen und Stipendiaten zu einem Werkstattwochenende, dem Lutz-Symposium, im Rahmen der Paradiesspiele zusammen. Den Abschluss dieses Symposium bildet die Abschlusslesung.
Das Lutz-Stipendium für 2024 wird jetzt neu ausgeschrieben.
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