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Paula Halina van Well wird neue Lutz-Stipendiatin

Paula Halina van Well wird neue Lutz-Stipendiatin. © © Anne Pehla

Die Stipendiatin des Joseph-Maria-Lutz-Stipendiums der Stadt Pfaffenhofen 2025 steht fest: In der finalen Sitzung hat die Jury rund um den ehemaligen Kulturreferenten und Schriftsteller Steffen Kopetzky eine eindeutige Entscheidung getroffen. Paula Halina van Well wird für drei Monate in den Flaschlturm ziehen.

Ende November 2024 endete die Bewerbungsfrist für das Lutz-Stipendium 2025 in Pfaffenhofen. Die Bewerberinnen und Bewerber waren angehalten, bis zu 10 Normseiten Textprobe einzureichen. Knapp 80 Einsendungen aus dem deutschsprachigen Raum wurden durch die Jury begutachtet. Ende Januar fand die abschließende Sitzung zur Auswahl statt.

In der Sitzung waren sich die Jurymitglieder neben Steffen Kopetzky als Leiter der Jury, Kulturreferent Reinhard Haiplik, die Galeristin Lea Heib sowie in diesem Jahr neu die Buchhändlerin Sarah Haberhauer schnell einig: Der Text „was wir voneinander haben“ von Paula Halina van Well überzeugte die Jury.

Die eingereichte, sehr dichte Arbeitsprobe reiht lose unterschiedliche Szenen aneinander. Anfangs verfolgt eine Protagonistin eine Talkrunde im Österreichischen Fernsehen aus dem Jahr 1987, bei der es um das Thema sexuelle Gewalt in der Ehe geht. In einer Erzählweise, die die Innen- und Außenperspektive verschränkt, werden unterschiedliche Ebenen des Themas verbunden. Kontrastiert wird dieser Teil durch detailreich geschilderte Momentaufnahmen aus dem Leben einiger junger Frauen. In den beiden Textteilen werden die Unterschiede in der Lebensweise von Frauen in den jeweiligen Zeiten gegeneinandergestellt.

Die Begründung der Jury hebt zunächst das große handwerkliche Geschick des eingereichten Textes hervor. Auffallend ist demnach der sehr individuelle und prägnante Stil in Verbindung mit einer sehr bildhaften, detailreichen Sprache. Die Arbeitsprobe greift virtuos aktuelle gesellschaftliche Themen auf und spielt auf beeindruckende Weise mit den Diskursen. Van Wells Arbeit zeichnet außerdem ein großes Interesse für menschliche Beziehungen aus; mit großem schriftstellerischem Können werden die mit genauesten Beobachtungen angereicherte Beschreibung von Menschen in unterschiedlichen Situationen fokussiert, so die Jury.

Paula van Well schreibt Prosa und Dramatik und studiert aktuell im Master am Institut für Sprachkunst der Universität für angewandte Kunst Wien. Während des Bachelorstudiums an der Freien Universität Berlin hat sie Produktionen an Theaterhäusern und in der Freien Szene begleitet. Aktuell arbeitet Paula van Well an ihrem ersten Roman, das Projekt wird u. a. durch das START-Stipendium der Österreichischen Bundesregierung gefördert. Zuletzt schrieb und produzierte van Well den Animationsfilm „einwegwurzeln“ und das Hörstück „szenen einer zersetzung“. Letzteres wurde auf DFL Kultur ausgestrahlt, ein Auszug erhielt den Sonderpreis der Schule für Dichtung Wien. 2024 ist sie auf der Shortlist des WORTMELDUNGEN-Förderpreises vertreten und Mitherausgeberin des Literaturmagazins JENNY. 2025 erscheinen die Prosaminiaturen PUSSY TEICH LA MER bei SuKuLTuR.

Die Jury erhofft sich von der jungen Autorin eine interessante Bereicherung für das Pfaffenhofener Kulturleben und spannende Begegnungen mit dem Publikum vor Ort. Ihr Blick fürs Detail verspricht zudem interessante Beobachtungen für ihren Text über Pfaffenhofen.

Van Well wird im September in den Flaschlturm ziehen und die Herbstmonate dort verbringen. Als Abschluss ihres Stipendienaufenthalts steht die Präsentation des Pfaffenofen-Textes – ihres „Zwischenfalls“ – im Rahmen der diesjährigen Pfaffenhofener Lesebühne.

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