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Pfaffenhofen ohne Kreisheimatpfleger?

Pfaffenhofen ohne Kreisheimatpfleger?

Während Pfaffenhofens Nachbarlandkreise Erding, Dachau, Freising, Kelheim, Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen sowie Aichach-Friedberg mindestens einen, ja sogar bis zu vier Kreisheimatpfleger mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen beschäftigen, hat der Landkreis Pfaffenhofen nun wohl auf längere Zeit überhaupt keinen. Der Heimat- und Kulturkreis hat sich diesbezüglich an den Landrat gewandt und zur Antwort bekommen, dass ein würdiger Nachfolger gesucht werde.

Rechtlich ist ein Landkreis zwar nicht verpflichtet, einen Kreisheimatpflegers zu berufen, doch gerade angesichts der regen Bautätigkeit im Landkreis ist ein wachsames Auge auf das Bauwesen und auf die Denkmalpflege dringend notwendig.

Mit Bedauern verabschiedete der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen Franz Grahammer als Kreisheimatpfleger. Fünf Jahre lang hatte er dieses Amt ausgeübt, war aber im Februar 2022 nicht bereit, seine Amtszeit zu verlängern. Auf Bitten des Heimat- und Kulturkreises berichtete er über seine Tätigkeit, die Erfolge und Frustrationen, aber auch Zukunftsansätze.

Er war zuständig für die Bereiche Denkmalpflege und Bauen. Anfangs empfand er die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem Landesamt für Denkmalpflege zwar zeitintensiv, aber "gedeihlich und gut". Einmal monatlich ging es den ganzen Tag auf Landkreistour in Denkmal-Angelegenheiten mit dem Konservator vom BlfD und der Unteren Denkmalschutzbehörde am Landratsamt. Dabei war es Franz Grahammer wichtig, zwischen den Belangen der Denkmalpflege und den Wünschen und Nöten der Eigentümer zu vermitteln.

Ihm geht es durchaus auch um Denkmalpflege, wie er betont, aber eine Einigung zwischen Denkmalamt und Eigentümer ist unabdingbar, damit ein Baudenkmal weiter genutzt wird statt leer steht. Dazu wünscht er sich noch mehr Zugeständnisse an den Bauherren, auch wenn dies manchmal zusätzliche Eingriffe in die Bausubstanz bedingt. Er sagt: "Wenn zwei kurze Deckenbalkenstücke aus denkmalrechtlicher Sicht wichtiger scheinen als die behindertengerechte Nutzung durch einen Aufzugseinbau, und wenn minimale Wandschlitze für eine Beleuchtung erkämpft werden müssen, dann gibt mir das schon zu denken."

Doch grundsätzlich empfand er die Zusammenarbeit in Denkmalangelegnheiten als positiv. Nur in Einzelfällen tat man sich schwer. Franz Grahammer möchte sich deshalb nochmal ausdrücklich bei Marc Jumpers vom BlfD und Frau Eisenmann bzw. deren Vorgängerin Frau Schneider vom Landratsamt bedanken. Konservator, Architekt und Verwaltung haben sich gut ergänzt. Auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Landrat Martin Wolf hob er hervor.

Bei der Restaurierung von drei Privatkapellen hat sich der Heimatpfleger, über seine eigentliche Aufgabe hinaus, als Wegbegleiter erwiesen. Mit Dokumentationen, Schadensberichten, Antragsverfahren, bis hin zur teilweisen Baubegleitung durften die Bauherren Unterstützung erfahren. Marc Jumpers hat ihm deshalb den Beinahmen „Kapellenretter“ verliehen.

Um Einzelthemen wie das Stadtplatzensemble mit Cafe Hipp und Eisen Urban wurde in vielen Terminen gerungen. Letztlich konnte mit tatkräftiger Unterstützung von Martin Wolf das jetzt sichtbare Ergebnis erzielt werden.

Am Anfang von Franz Grahammers Amtszeit wurde noch mehr Wert auf das verträgliche Miteinander von Alt und Neu gelegt. Ein Neubau in Denkmalnähe sollte mit diesem harmonieren. Ein „Toskana Haus“ mit schwarzem Dach schien neben einer gotischen Kirche weniger angebracht. Also wurde Franz Grahammer häufig selbst mit Vorentwürfen tätig.

Leider verlor passendes Bauen im Nähebereich von Baudenkmälern nach und nach an Beachtung.

Neben diesen denkmalpflegerischen Aufgaben lag aber auch noch bauliche Beratung im Zuständigkeitsbereich des Heimatpflegers. Martin Wolf hat ihn nicht selten bei schwierigen Außenbereichs Situationen um Beurteilung und Unterstützung gebeten.

Eines seiner größten Anliegen ist jedoch unsere gebaute Heimat, die Wahrung und zeitgemäße Weiterentwicklung unserer Baukultur contra gedankenlose Verfremdung als Ergebnis kurzlebiger Zeiterscheinungen. Dafür setzt er sich auch mit dem Forum Baukultur ein, zu dessen Vorstandschaft er gehört. Im Nov. 2019 luden der Landkreis und das Forum Baukultur unter dem Titel „hausgemacht“ ins Hopfenmuseum zu einem Vortrag und anschließender Diskussion mit namhaften Referenten. Einhelliges Ergebnis: Ein Gestaltungsfaden (Baufibel) evtl. auch ein Gestaltungsbeirat oder eine Bauberatung ähnlich der Energieberatung wären sinnvoll. "Leider fehlte es hier aber an Unterstützung. Alleine kann ein Heimatpfleger so etwas nicht leisten.", stellt er bedauernd fest.

Viele von Franz Grahammers Zielen scheinen derzeit nicht mehr wichtig. Bei manch künftiger Fehlentwicklung würde ihn wohl trotzdem eine gewisse Mitverantwortung treffen, obwohl er nur beratende Funktion hat und nicht einwirken kann. Daraus zog er die Konsequenz, seine Zeit als Kreisheimatpfleger nicht zu verlängern.

Dass er sich nicht gänzlich zurückziehen will, liegt in seinem Naturell und seiner Liebe zur Holledauer Heimat. Er wird Wege suchen, um den Verfall unserer Baukultur nicht gänzlich widerspruchlos hinnehmen zu müssen. Als Unterstützer sieht er dabei auch das Forum Baukultur und den Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen.

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