Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Pfaffenhofen - Stadt ohne Museum

Das Mesnerhaus mit verborgenen Schätzen

Nun ist es endgültig: das Aus für das "Museum im Mesnerhaus" bzw. ein "Museum für sakrale Kunst und Volksfrömmigkeit" mit modernem Konzept im Spitalkirchenanbau. Die Sammlung soll Pfaffenhofen verlassen. Ilmmünster und Rohrbach haben Interesse bekundet.



Damit ist die Chance vertan, eine Stätte zu schaffen, die sowohl die gewachsene Glaubensidentität Pfaffenhofens veranschaulicht, als auch Bildungsstätte und kultureller Anziehungspunkt hätte werden können.

Schulklassen haben die Sammlung immer noch besucht - im Rahmen von Heimat- und Sachkunde bzw. des Religionsunterrichts. Ein kurzer Fußmarsch hat genügt. Das ist vorbei. In Zukunft fehlt ein Stück Kulturerbe, das nach Pfaffenhofen gehört, weil es zum großen Teil aus Pfaffenhofen stammt, z.B. viele Votivgaben aus der örtlichen Wachszieherei und Lebzelterei, oder drei Prozessionsfahnen, eine davon bemalt vom Pfaffenhofener Kirchenmaler Balthasar Kraft.

Selbst fremde Besucher unserer Stadt bedauern bei Stadtführungen, dass das Museum im Mesnerhaus - trotz der verbliebenen Inschrift - nicht mehr geöffnet ist. Es ist beschämend, dass die Stadt mit dem Pfaffen im Namen seine religiöse Geschichte nicht mehr präsentiert.

Freilich war das Museum im Mesnerhaus hauptsächlich auf diesen Aspekt beschränkt. Aber im Verborgenen schlummern in verschiedenen Depots eine Menge anderer Gegenstände, die für die Stadt und die Region typisch sind bzw. mit ihrer Geschichte verbunden: uralte Ausgrabungsfunde, eine Hallertauer Tracht, ein typischer Aussteuerschrank, das Modell eines regionaltypischen Bauernhofs, komplette Werkstätten (z.B. die des Hutmachers Böller), das 'Hindenburg-Mahnmal' das 1916 an der Stadtpfarrkirche enthüllt wurde, ein Fluchtwagen aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs etc. etc. etc. Jedes dieser Stücke kann eine Geschichte erzählen.

Genug Material wäre vorhanden für ein großes Museum in der Kreisstadt – ein Haus der Begegnung mit der Geschichte Pfaffenhofens, das alle für Pfaffenhofen relevanten Epochen umfasst. Dazu wäre allerdings ein modernes Konzept, professionelles Personal und ein großes Gebäude notwendig. Die alte Forderung einer Stadthalle wurde beim "Runden Tisch Kultur" wieder laut.

Die Prioritäten der Stadt liegen derzeit anderswo: Auf der kleinen Landesgartenschau, dem Neubau der Grund- und Mittelschule, ein neues Hallenbad. All dies ist erstrebenswert und hat verständlicherweise derzeit Vorrang. Doch eine ordentliche Stadthalle mit großem Saal für Abschlussbälle, Konzerte, Kabarett- und Theateraufführungen und einem Museumstrakt gehört ebenfalls auf die Prioritätenliste gesetzt, wenn auch als Fernziel noch ganz unten.

Die angeblich lebenswerteste Kleinstadt der Welt sollte doch auch in dieser Hinsicht nicht hinter kleineren Orten zurückstehen.

(U. Beyer, Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm e. V. )

Autor: Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm

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