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Pfaffenhofener Arzt Dr. Volker Stagge engagiert sich ehrenamtlich in Nepal

Volker Stagge (Mitte) bei einem Workshop für nepalesische Ärzte im endoskopischen Trainingscenter des Dhulikhel Hospitals.

Es gibt Menschen, bei denen möchte man glauben, ihr Tag hat mehr als 24 Stunden. Dr. Volker Stagge ist so ein Mensch: Beruflich ist er als Leitender Oberarzt in der Pfaffenhofener Ilmtalklinik tätig und bietet Sprechstunden im internistischen MVZ an. Ehrenamtlich leitet er die Neuapostolische Gemeinde Pfaffenhofen, führt Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Trauerfeiern durch und betätigt sich in der Ökumene. Doch damit noch längst nicht genug: Seit elf Jahren engagiert er sich für ein Non-Profit-Krankenhaus in Nepal, beschafft notwendige medizinische Materialien und fliegt in seinem Urlaub auf eigene Kosten nach Fernost, um im Dhulikhel-Hospital ohne Bezahlung zu arbeiten und sein Wissen und seine Erfahrung an junge Mediziner und Pflegekräfte weiterzugeben. Außerdem unterstützt er dortige Hilfsprojekte, für die er auch Spenden sammelt, denn „da ist immer Geldnot – und man kann mit wenig Geld schon grandios unterstützen“.

Nepal ist für seine Schönheit und als Ziel für Abenteuerreisende und Bergsteiger bekannt. Doch Nepal ist eines der ärmsten Länder der Erde, und das Erdbeben von 2015, ein Wirtschaftsembargo durch Indien und die Corona-Pandemie haben die Situation nochmals dramatisch verschlechtert. Mehr als die Hälfte der 30 Millionen Einwohner Nepals leben in den Vorbergen des Himalaya. Diese mittellose Bevölkerung stellt 80 Prozent der Patienten des Dhulikhel-Hospitals, das etwa 30 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kathmandu in einer armen Bergregion liegt. Das Krankenhaus ist deshalb dauerhaft auf finanzielle Hilfe von außen angewiesen.

Wenn Volker Stagge von Nepal erzählt, merkt man ihm seine Begeisterung und seine Liebe zu diesem Land an. „Nepal ist reich an Schönheiten der Natur, an Kulturstätten und netten, freundlichen Menschen – aber eines der ärmsten Länder der Welt.“ Und er betont: „Wir als reiches Land haben Verantwortung.“ Er schildert die für uns unvorstellbaren Lebensverhältnisse der meisten Menschen in Nepal, die kaum genug zu essen haben, kein sauberes Trinkwasser, schwierigen Zugang zu Bildung, keine Krankenversicherung und kein Geld für ärztliche Versorgung. Da sterben Menschen an Krankheiten, die bei uns mit einer Magenspiegelung oder einem kleinen Eingriff schnell behoben werden. Doch trotz ihrer Armut sind die Menschen zufrieden und liebenswert, unglaublich gastfreundlich und hilfsbereit.

Volker Stagge ist 61 Jahre alt, verheiratet und stammt aus Kaufbeuren. Er ist Internist und Gastroenterologe, also Spezialist für Magen-Darm- und Leber-Erkrankungen. Vor 18 Jahren ist er nach Pfaffenhofen gezogen, um an der Ilmtalklinik zu arbeiten. Hier ist er als Leitender Oberarzt tätig. Weil aber sogar sein Tag manchmal zu kurz ist, hat er seine Arbeitszeit in der Klinik reduziert, um seinen Patienten eine Sprechstunde am Pfaffenhofener MVZ anbieten zu können. Und vor allem, um mehr Zeit für seine ehrenamtlichen Tätigkeiten zu haben.

Zur Neuapostolischen Kirche gehört Volker Stagge schon von Geburt an. Bis ins 19. Jahrhundert kann er diese Tradition in seiner Familie zurückverfolgen, und auch sein Großvater und sein Vater waren Leiter einer Neuapostolischen Gemeinde.

Auf die Nepalhilfe wurde Stagge vor elf Jahren aufmerksam, als ein Arztkollege aus Kösching ihm von dem Krankenhaus in Dhulikhel erzählte. Als der aus Nepal zurückkam, „hatte er so ein Leuchten in den Augen“, erinnert sich Dr. Stagge, und genau dieses Leuchten sieht man heute auch bei ihm selbst, wenn er von Nepal erzählt. Gleich bei seinem ersten Besuch im Dhulikhel-Krankenhaus im Jahr 2013 hat der Pfaffenhofener nämlich Feuer gefangen, und im Herbst fliegt er bereits zum elften Mal ins 8000 Kilometer entfernte Kathmandu, um nepalesische Ärzte im Bereich der Gastroenterologie, speziell der Endoskopie, weiterzubilden

Aber auch wenn er in Pfaffenhofen ist, gehört die Nepalhilfe zu seinem Alltag. Als aktives Mitglied der Gastroenterology-Foundation e. V. und der Namaste-Stiftung (Infos und Spendenkonten siehe weiter unten) hat Volker Stagge eigene Projekte übernommen und leistet sehr aufwändige Organisationsarbeit im Hintergrund, um möglichst kostengünstige medizinischen Materialien für Nepal zu beschaffen.

„Was ich da tue, fühlt sich für mich nur logisch an“, sagt der 61-Jährige, und „ich muss das tun! Viele haben was für mich getan, und Gott hat viel für mich getan.“ Das ist für ihn „keine künstliche Demut, sondern das gehört sich einfach so, denn ich bin sehr privilegiert.“ Zudem empfindet er Nepal auch als Geschenk für sich, und wenn er ehrenamtlich arbeitet, geht es ihm besser – zumal es sich „anders anfühlt, wenn man arbeitet ohne Geld zu verdienen“.

Wenn Volker Stagge seinen Urlaub in Nepal verbringt, verbindet er die Workshops im Dhulikhel-Krankenhaus auch meistens mit ganz privaten Bergwanderungen in der atemberaubenden Landschaft. Bei einer dieser Trekkingtouren hatte er vor einigen Jahren ein Schlüsselerlebnis, das ihn seitdem noch viel mehr an dieses fernöstliche Land und seine hilfsbereiten, freundlichen Menschen bindet: Nicht lange nach dem verheerenden Erdbeben, bei dem 2015 fast 8800 Menschen in Nepal ums Leben kamen, war er mit einem Bergführer unterwegs, als plötzlich der Weg verschüttet war und er sein Tagesziel nicht erreichen konnte. In der Wildnis zu übernachten, wäre angesichts der vielen Pumas in der Gegend lebensgefährlich gewesen. Glücklicherweise stießen Stagge und sein einheimischer Führer aber auf eine kleine Wellblechhütte, in der eine ganz arme Familie lebte. Die beiden Wanderer wurden sofort zum Abendessen eingeladen, und sie durften auch in der Hütte übernachten. „Sie hätten uns sogar in ihren eigenen Betten schlafen lassen“, erzählt Volker Stagge, den die Hilfsbereitschaft dieser armen Menschen auch heute noch fast zu Tränen rührt.

Absolut beeindruckt ist er auch von dem Chefarzt des Dhulikhel-Hospitals, Dr. Ram Shrestha, der das Non-Profit-Krankenhaus 1996 gegründet hat. Der Nepalese hatte als Kind den frühen Tod seiner Mutter erlebt und wollte seitdem Arzt werden. Dieses Ziel verfolgte er ganz konsequent, auch gegen den Willen seines Vaters, eines armen Reisbauern. Dank seines hervorragenden Abiturs erhielt er ein Stipendium und konnte in Wien Medizin studieren. Nach einigen Jahren Berufserfahrung als Chirurg in einem Krankenhaus in Vorarlberg kehrte Dr. Ram Shrestha dem westlichen Wohlstand den Rücken, um seinen Traum von guter ärztlicher Versorgung auch für die Ärmsten zu realisieren. Mit seiner österreichischen Frau und der kleinen Tochter zog er nach Nepal zurück. In seiner Heimat Dhulikhel baute er mit Unterstützung vieler Freunde und Sponsoren aus Europa ein kleines Krankenhaus nach westlichen Standards, das er nach und nach weiter ausbauen, vergrößern und modernisieren ließ. So entstand letztlich eine Vorzeigeklinik mit Ausbildungszentrum für Ärzte und Pfleger aus dem ganzen Land.

Die äußeren Arbeitsbedingungen sind damit für Volker Stagge und seine deutschen oder österreichischen Kollegen fast wie daheim. Als etwas ganz Besonderes empfindet der Pfaffenhofener aber die menschliche Seite: „Der Geist, der in dem Krankenhaus herrscht, ist eine unglaubliche Inspiration.“ Die Ärzte sind in ihrem Heilungswillen total motiviert und haben Visionen. Und die Patienten sind sehr geduldig, aber oft verängstigt und deutlich kränker als in Deutschland, weil sie erst sehr spät zum Arzt gehen.

Die Gastroenterology Foundation e.V., in der Dr. Volker Stagge seit 2013 mitarbeitet, hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen in Schwellenländern den Zugang zu medizinischer Versorgung im Bereich Gastroenterologie, also bei Magen-Darm- oder Leber-Erkrankungen, zu ermöglichen. Unter dem Leitwort „Bessere Medizin für die Ärmsten der Welt“ betreut die Foundation in Nepal das Dhulikhel Hospital, rund 30 Kilometer nordöstlich von Kathmandu. Im dortigen Endoskopie-Zentrum weisen die Ärzte der Gastro Foundation weisen die nepalesischen Kollegen in neue Techniken ein und unterstützen die Abteilung beim Kauf neuer medizinischer Geräte und des nötigen Verbrauchsmaterials. Es werden Fortbildungsmaßnahmen und Workshops zur Weiterbildung veranstaltet, und bisweilen werden auch Ärzte, Schwestern und Pfleger nach Deutschland eingeladen, um hier Neues zu lernen (z.B. auch in der Ilmtalklinik Pfaffenhofen). Die Mitglieder der Gastro-Foundation reisen auf eigene Kosten in die Projektländer und arbeiten zu 100 Prozent ehrenamtlich.

Nähere Infos gibt es auf www.gastro-foundation.orgSpendenkonto Gastroenterology Foundation e.V.:

IBAN: DE09 7002 0270 4410 2196 33

In der Namaste-Stiftung mit Sitz in Gilching ist Dr. Volker Stagge als Beiratsmitglied tätig und leitet auch eigene Projekte. Das Ziel der Namaste-Stiftung ist es, die Lebensbedingungen der Menschen in der Region von Dhulikhel mit einem Einzugsgebiet von rund zwei Millionen Menschen über Generationen hinaus zu verbessern hinsichtlich ausreichender Ernährung, medizinischer Versorgung und Schulbildung für jedes Kind – unabhängig von der politischen Einstellung, der Religion und ob arm oder reich. Die Stiftung arbeitet oft mit der Gastro-Foundation zusammen und unterstützt deren Projekte.

Nähere Infos gibt es auf www.namaste-stiftung.deSpendenkonto Namaste Stiftung:

IBAN: DE50 7016 9382 0000 0003 45

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