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Philipp Cyprian liest seinen „Zwischenfall“

Philipp Cyprian liest seinen „Zwischenfall". © Stadtverwaltung Pfaffenhofen

Am vergangenen Freitag hat der diesjährige Lutz-Stipendiat Philipp Cyprian seinen „Zwischenfall“ im Rahmen des Kultursommers den Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofenern vorgestellt. Rund 60 Gäste waren in den Festsaal des Rathauses gekommen, um seine Außenansicht über Pfaffenhofen zu hören. Zu Beginn des Abends begrüßte Bürgermeister Thomas Herker die Gäste, den Stipendiaten und seine Familie, die für dieses Ereignis eigens nach Pfaffenhofen angereist waren. Kulturreferent Reinhard Haiplik führte mit einem Rückblick auf Joseph Maria Lutzʼ „Zwischenfall“ in die Thematik ein und betonte, dass das Literatur-Stipendium einen großen Mehrwert für die Stadt Pfaffenhofen darstellt.

In einem von Steffen Kopetzky, dem Leiter der Lutz-Jury, moderierten Gespräch berichtete Philipp Cyprian, dass der Zeitpunkt, in Pfaffenhofen zu leben für ihn sehr passend war: Er hatte gerade sein Studium abgeschlossen und konnte den Aufenthalt hier nutzen, um professionell mit dem Schreiben zu beginnen. Bevor er Literatur studierte, hat Cyprian in Bremen Soziologie studiert. Im Vergleich beschrieb er, dass beide Fachrichtungen ein offenes Auge für die Welt und deren Bewohnerinnen und Bewohner erfordern. So konnte er seine schon geschulte Beobachtungsgabe in seinen zweiten Studiengang mit einfließen lassen.

Genau diese Fähigkeit zum Beobachten beschrieb Steffen Kopetzky als den Grund dafür, dass die Wahl auf Philipp Cyprian gefallen ist. Mit seinem Text „Die Unterfläche“ hatte er der Jury bereits im Januar zeitlose erzählende Literatur präsentiert und war schließlich für das Stipendium ausgewählt worden. Der eingereichte Text erzählt von einem im wahrsten Sinne des Wortes orientierungslosen jungen Mann, der ohne technische Hilfsmittel an einem willkürlichen Punkt einer namenlosen Stadt ausgesetzt wird und den Weg zurück in seine Wohnung finden soll. Die durch den Autor gefundene Beschreibung dieser Situation zeugt von großem Detailreichtum. Es gelingt Cyprian die Beklemmung und das Unwohlsein seines Protagonisten förmlich mitzuerleben.

Cyprians „Zwischenfall“ erzählt von zwei ehemaligen Flugbegleiterinnen, die sich in einer Kleinstadt niedergelassen haben und dort ein neues Geschäftsmodell etablieren: Über die von ihnen gegründete Firma ist es möglich, einen Brief aus jedem Winkel der Welt zu versenden. Cyprian verknüpft seine persönlichen Erlebnisse in Pfaffenhofen, wie beispielsweise seine Mitarbeit in einer Bäckerei oder die Stechmücken am Gerolsbach, geschickt mit fiktionalen Elementen.

Am Montag nach der Lesung zog er aus seiner „Schreibstube“, dem Flaschlturm, in dem er drei Monate des kreativen Schreibens verbracht hatte, aus. Zum Abschied überreichte ihm Kulturreferent Haiplik einige Bücher Pfaffenhofener Autoren, bedankte sich für seinen „Zwischenfall“ und wünschte ihm weiterhin alles Gute für seine Zukunft.

Das Lutz-Stipendium wurde heuer zum elften Mal vergeben. Jedes Jahr schreiben junge Schriftstellerinnen oder Schriftsteller – angelehnt an das bekannte Werk von Joseph Maria Lutz – ihren eigenen „Zwischenfall“. Zudem können sie sich während ihres dreimonatigen Aufenthalts im Flaschlturm auch weiteren literarischen Werken widmen.

Das Auswahlverfahren für das Stipendium 2025 läuft bereits. Wer das Stipendium im nächsten Jahr erhält, entscheidet sich voraussichtlich im Januar.

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