Regenüberlaufbecken – der verbogene Schatz einer Stadt
08. August 2023
Regenüberlaufbecken sind praktisch, umweltschonend und kaum in den Köpfen der Menschen verankert. Denn die Bauwerke befinden sich meist tief unter den Straßen einer Stadt und sind damit aus den Augen, aber noch lange nicht aus dem Sinn.
Als eines der wichtigsten Bauwerke im gesamten Stadtgebiet kümmern sich die Stadtwerke Pfaffenhofen um das örtliche Regenüberlaufbecken (RÜB) unter der Schulstraße – und das mit größter Sorgfalt. Schließlich kommt es in Folge des Klimawandels immer öfter zu Extremwetterereignissen wie Starkregen, wodurch das Überlaufbecken regelmäßig zum Einsatz kommt.
Überschwemmungen nehmen zu
Der Juni war heiß und auch der Juli folgte dem Trend. Vielerorts zeichnete sich ein ähnliches Bild ab: der Boden trocken und die Felder dürr. Die anhaltende Hitze wurde immer wieder von schweren Gewittern durchbrochen, wobei starke Stürme und Starkregen Pfaffenhofen zuletzt stark zusetzte. Die logische Konsequenz aus trockenen Böden und viel Wasser in kurzer Zeit: Überschwemmungen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Starkregen mit einer Regenmenge von mindestens 15 Litern pro Quadratmeter und Stunde. Tritt derart viel Regen auf, kann es zu schnell ansteigenden Wasserständen und Überschwemmungen kommen. Die Kanalisation kann die Wassermassen nur bedingt aufnehmen. Die überschüssigen Mengen müssten vollständig in die Umwelt gelassen werden, wären da nicht sogenannte Regenüberlaufbecken. In Pfaffenhofen verläuft ein solches unter der Schulstraße. Mit einer Länge von 110 Metern, einer Breite von 4,5 Metern und einer Höhe von 3,5 Metern ist es eines der größten und wichtigsten Bauwerke im gesamten Stadtgebiet.
Regenüberlaufbecken entlasten Abwassersysteme
Die unterirdischen Kammern des Beckens speichern in kurzer Zeit große Mengen Mischwasser, das aus Schmutzwasser aus den Haushalten und Niederschlag besteht. Dieses Mischwasser wird gedrosselt in Richtung Kläranlage geleitet. Ist auch die Kapazität des Regenüberlaufs ausgeschöpft, wird das stark verdünnte, überschüssige Abwasser dem Vorfluter zugeführt.
Aufgrund der Zunahme versiegelter Flächen kann immer weniger Niederschlagswasser auf natürliche Weise versickern. Laut Umweltbundesamt sind etwa 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Deutschland versiegelt, das heißt luft- und wasserdicht abgedeckt. Wasser kann nur noch schwer bis kaum in den Boden eindringen. Der Niederschlag sucht sich dann seinen eigenen Weg, um von den Straßen abfließen zu können. Dieser Weg führt in die Kanalisation, wo das eigentlich saubere Niederschlagswasser aufwendig und teuer gereinigt wird. Kommt es jetzt zu Starkregenereignisse, kann die Kanalisation die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht fassen.
Die Funktionsfähigkeit der Regenüberlaufbecken jederzeit sicherzustellen, ist Teil des Pfaffenhofener Konzepts zur Vorsorge bei Starkregenereignissen. Hierzu wird das Bauwerk regelmäßig gewartet und in Stand gesetzt. In Pfaffenhofen überwacht und reinigt das Team Abwasser der Stadtwerke das Bauwerk in einem bestimmten Intervall und führt dabei kleinere Reparaturen durch. Die Arbeiten erfolgen, um eine Gefährdung für den Straßenverkehr ausschließen zu können. Zuletzt wurde das Becken im April gereinigt und auf Schäden geprüft.
Hochwasserschutz und Risikominderung dank Regenwasserrückhaltung
Als hügelige Landschaft ist Pfaffenhofen anfälliger für Risiken durch Starkregen. Gebäude in Hanglage müssen deshalb mit einem Rückstauschutz ausgestattet werden, um eine Überflutung im eigenen Haus zu vermeiden. Ist ein solcher Schutz nicht vorhanden, kann es sein, dass der Rückstau im Kanal die Wassermassen zurück zum Ursprungsort – z.B. dem Haushalt – drängt.
Umso wichtiger ist es, frühzeitig vorzusorgen und Risiken für das eigene Grundstück oder generell für das Abwassersystem zu erkennen. Die Stadtwerke Pfaffenhofen überwachen deshalb Abwasseranlagen – wie das Becken unterhalb der Schulstraße – engmaschig.
Peter Brummer vom Team Abwasser betont: „Die Revisionsarbeiten unterhalb der Schulstraße im April waren zeitlich sehr passend, denn im Juli wurde das Becken stark in Anspruch genommen. Die Sicherheit des Bauwerkes steht für uns an erster Stelle, nur so können wir die Bevölkerung und das umliegende Gewässer schützen und das Risiko von Beschädigungen an Gebäude und Umwelt minimieren.“
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