Schlaglichter aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen
01. Oktober 2025
                            
                                © Stadtarchiv Pfaffenhofen
                            
                        Die 1862 gegründete Freiwillige Feuerwehr Pfaffenhofen kann auf eine besondere Entstehungsgeschichte zurückblicken. Sie ist hervorgegangen aus der „Turnerwehr“ des 1862 gegründeten MTV Pfaffenhofen. Große Bedeutung für die Brandbekämpfung besaß besonders in den Anfangsjahren der Turnsport, als das Hochklettern an Fassaden und Muskelkraft für die Bedienung der Gerätschaften wichtig waren.
Gründung und erste Einsätze der Pfaffenhofener Wehr
Die Notwendigkeit eines professionellen Feuerschutzes hatten schwere Brände wie der vom Juni 1811 am Hauptplatz deutlich vor Augen geführt, als mehrere Brau- und Geschäftshäuser ein Opfer der Flammen wurden. Mit dem Aufbau der Turnerwehr, die 1865 in „Freiwillige Feuerwehr“ umbenannt wurde, war dieser Schritt getan. Schon bald waren erste Einsätze zu leisten. Unter Führung des langjährigen Kommandanten Karl Aicher musste 1869 der Großbrand in Förnbach gelöscht werden. Funkenflug einer vorbeifahrenden Dampfeisenbahn hatte einen nur wenige Meter vom Gleis entfernt stehenden Stadel in Brand gesetzt, von dem das Feuer auf strohgedeckte und aus Holz erbaute Gebäude sowie acht Wohnhäuser übergriff. Binnen kürzester Zeit waren die Pfaffenhofener Floriansjünger verständigt worden, um nach stundenlangem Einsatz und „angestrengtester und aufopfernder Tätigkeit“ dem Feuer Herr zu werden.
Aufgabenfelder der Feuerwehr vor 100 Jahren
Neben der vorrangigen Brandbekämpfung waren die Pfaffenhofen Feuerwehrler bei Großveranstaltungen als Ordnungskräfte gefragt. Dies war bei Durchreisen königlicher Hoheiten wie des Prinzregenten und mancher Prinzessin ebenso der Fall wie bei den jährlich um die Jahresmitte stattfinden Pferderennen, die meist 10.000 Zuschauer, und damit mehr als das Doppelte der damaligen Stadtbevölkerung zählten. Auch bei den großen Faschingsumzügen, bei Primizen, am Fronleichnamsfest und sogar beim ersten durch Pfaffenhofen führenden Autorennen 1906 waren die Feuerwehrler als Sicherungskräfte im Einsatz.
Legende auf vier Rädern: die „oide Lies“
Die Ausstattung der Feuerwehr musste in den ersten Jahrzehnten ganz ohne Technik auskommen. Man konnte lediglich auf ausziehbare Leitern zurückgreifen, mit denen mehrere Stockwerke hoch am Brandherd angesetzt werden konnte. Im August 1926 hatten nach einer ausgedehnten Probefahrt die neue Motorspritze der Marke Magirus aus Ulm und die Feuerwehr der Stadt eine Prüfung zu bestehen. Simuliert wurden ein Blitzeinschlag in den Rathausturm und die Bekämpfung der sich nach Osten zur Hopfenhalle am Stadtgraben hin ausbreitenden Flammen. Die Pfaffenhofener traten mit 116 Mann, drei Leitern, zwei Hydrantenwagen und zwei Autospritzen an und bewährten sich ebenso wie die vom Bezirk neu erworbene und in Pfaffenhofen hinterstellte Motorspritze. Die zweite, ältere Autospritze von 1922 kam nach Geisenfeld, um vor allem im nördlichen Landkreis einsatzbereit zu sein.
Die „oide Lies“, wie das Fahrzeug liebevoll genannt wird, gelangte auf Umwegen und über verschiedene Standorte in den 1960er-Jahren wieder nach Pfaffenhofen, wo sie Mitglieder der Feuerwehr herrichteten und fahrtüchtig machten. Bis heute ist sie ein gern gesehener Bestandteil bei öffentlichen Umzügen.
Andeas Sauer, Stadtarchivar
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