Stiftungen und wohltätige Sammlungen zur Kinder- und Jugendförderung
26. Februar 2025

Größere Maßnahmen zur Förderung von Familien, insbesondere zur Unterstützung armer oder auch begabter Kinder, gab es bis in das 20. Jahrhundert hinein noch selten. Einige Initiativen aus dem 17. und 18. Jahrhundert ermöglichten jedoch manchen Heranwachsenden den Weg zu einem Studium, das ein Ausbrechen aus dem vorgegebenen Leben als Knecht oder Taglöhner ermöglichte.
Stiftungen für studierende Knaben
Pfaffenhofener Honoratioren, meist Kaufleute oder Bierbrauer, ermöglichten durch Stiftungen armen Familien eine Besserung ihrer persönlichen Situation und insbesondere Kindern, aus der Armut zu gelangen und eine weiterführende Ausbildung zu erhalten. Erste Initiativen betrafen die Förderung von Pfaffenhofener Bürgersöhnen, für Mädchen gab es noch keine derartigen Initiativen.
So schuf der Pfaffenhofener Handelsmann und Bürgermeister Tobias Hörl am 5. Mai 1641 die finanzielle Grundlage zur Finanzierung eines Studienplatzes, auf die man sich beim Magistrat bewerben konnte. Auf fünf Jahre erhielt der betreffende Kandidat je 30 Gulden zur Verfügung gestellt. Ähnlich verhielt es sich mit der Stiftung des Uttenhofener Pfarrers Adam Thaller, die für einen Knaben 26 Gulden für ein Studium bereithielt. Diese Initiativen ebneten den unterstützten Bürgersöhnen meist den Weg zu einem Theologiestudium, wie es im 19. Jahrhundert beim Färbersohn Georg Herb, später Pfarrer in Engelbrechtsmünster, oder beim Melbersohn Anton Lechner der Fall war, der als Geistlicher über drei Jahrzehnte im Kloster Scheyern und einige Jahre in Nordamerika wirkte, um dort die Gründung von Klöstern voranzubringen.
Im 19. Jahrhundert dienten die Stiftungen auch Studenten, die andere Berufe ergriffen. Die Pfaffenhofener Jakob Bürstinger, Jakob Eberl und Ludwig Holzmann konnten in den 1840er Jahren mit dieser finanziellen Unterstützung die wieder eröffnete Lateinschule in Scheyern besuchen und später im Bankfach oder als Jurist arbeiten.
Die Lettnersche-ArmenbürgerinnenStiftung: erstmals Unterstützung für Mädchen
War für Mädchen bis dahin noch keine Möglichkeit gegeben, durch finanzielle Zuwendungen die Möglichkeit einer Absicherung zu erhalten, schuf der Vohburger Pfarrer Franz Xaver Lettner, ein gebürtiger Pfaffenhofener, erstmals zu diesem Zweck eine Stiftung. Sie zielte nicht auf die Verbesserung beruflicher Perspektiven ab, sondern sollte die Aussteuer „einer armen und sittsamen Jungfrau“ um 100 Gulden erhöhen und ihre Heiratsmöglichkeiten verbessern.
Das Silberjubiläum des Königs und eine Sammlung zum Wohl armer Kinder
Am 16. Februar 1824 beging die Stadt Pfaffenhofen in feierlicher Weise das silberne Thronjubiläum von König Max I. und seiner Frau Karoline. Ein Teil der Feierlichkeiten auf dem Hauptplatz kam den Kindern zugute. Eine damals durchgeführte wohltätige Sammlung diente der Unterstützung der Armen in der Stadt, zudem erhielten sechs arme Schulkinder neue Kleidung und eine Erinnerungsmünze ausgehändigt.
Im 19. Jahrhundert sorgten zunehmend Kaufleute und Bierbrauerfamilien für Zustiftungen zum städtischen Kindergarten an der Grabengasse. Wiederholt verbesserten Anna Kittenbacher, die Gründerin des ersten Kindergartens in Pfaffenhofen, und die Bierbrauersgattin Karolina Müller die Ausstattung der 1870 eröffneten Kinderbewahranstalt.
Andeas Sauer, Stadtarchivar
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