Urlaub zuhause: Eventlocations und Ausflugsziele im 19. Jahrhundert
02. Juli 2025

Im näheren Umfeld Erholung zu suchen, statt in die Ferne zu schweifen, war bis in das 20. Jahrhundert hinein Normalität. Große Reisen waren nicht angesagt und Urlaub im heutigen Sinne gab es nicht, dafür aber wesentlich mehr Feiertage, die der Bevölkerung Abwechslung ermöglichten. Und in Pfaffenhofen selbst gab es einige Plätze, wo sich die Menschen trafen, feierten und Erholung suchten und fanden.
Einladende Grünanlagen und Waldstücke
Ein beliebtes Ziel für die Pfaffenhofener war „Ottenruh“, ein kleines Waldstück in der Nähe des Bahndamms bei der Weiherer Unterführung. Wo heute Wohnhäuser stehen, trafen sich dort die Menschen zu einer Waldpartie, nur wenige Gehminuten von der Stadt entfernt. Und einer dieser Ausflüge brachte im Jahr 1847 mehrere Sangesfreunde dort auf die Idee zur Gründung eines Gesangsvereins, der heutigen „Liedertafel“.
Beliebt war auch die unweit davon vor über 100 Jahren durch den damaligen Verschönerungsverein geschaffene „Weiherer Anlage“. Die kleine Parklandschaft mit Sitzgelegenheiten erlaubte einen wunderschönen Blick von Osten über die Stadt und erhielt, von München abgeleitet, den Namen „Schwanthaler Höhe“.
Die Menschen steuerten früher gerne das „Niederscheyerer Hölzl“ im Westen der Stadt an. Dieser ein Stück vor Niederscheyern auf einer Anhöhe gelegene Wald erlaubte einen wunderschönen Blick über das Ilmtal. Nach dem Ersten Weltkrieg kaufte ein Privatmann den Grund und ließ große Teile des Bestandes abholzen. Aber nahezu zeitgleich, im Jahr 1919, entwickelte sich der damals angelegte Waldspielplatz, die Sportstätte für Turner und Fußballer, schnell zum beliebten Ausflugsziel.
Die Bierkellerlandschaft im Westen der Stadt
Nicht nur am Tag der Pferderennen, die gegen Ende Juni regelmäßig die Bevölkerung aus Stadt- und Landkreis in den Bann zogen, sondern auch an warmen Wochenenden und lauen Abenden waren die zahlreichen Bierkeller an der heutigen Kellerstraße im 19. Jahrhundert ein wichtiger Treffpunkt der Menschen. An heißen Tagen strömten sie zahlreich dorthin, um unter Schatten spendenden Bäumen eine Maß zu trinken und deftige Brotzeiten zu genießen. Bis in das 20. Jahrhundert hinein gab es dieses einzigartige Idyll, ehe in den 1930er Jahren der Kellerbetrieb zum Erliegen kam und nach dem Krieg eine anderweitige Nutzung der Keller einsetzte.
Radtouren nach Scheyern
Ein äußerst beliebtes Ausflugsziel, sowohl zu Fuß wie später auch mit dem Fahrrad, war Kloster Scheyern. An Niederscheyern vorbei führte der Weg früher wie heute durch den Wald an der Plöckinger Kapelle vorbei, von wo aus man den Blick auf die prächtige Klosteranlage genießen konnte. Eine Einkehr im dortigen Bräustüberl und im Biergarten durfte nicht fehlen.
Veranstaltungen auf der Schlachthofwiese
Beliebt als Platz für auswärtige Schausteller war um 1900 die Schrag-Wiese in der Nähe des Stadtgrabens am nordöstlichen Stadtrand. An diesem Ort aufgebaute Fahrgeschäfte und Karusselle waren ein Anziehungspunkt für die Kinder und ein Vorläufer der seit 1929 veranstalteten Pfaffenhofener Volksfeste. Auch ein mit Dampfkraft betriebener „Riesen-Welt-Kinematograph“ wurde 1906 für einige Tage dort aufgestellt. Erstmals konnte die Bevölkerung „lebende Bilder“ und Aufnahmen aus fremden Ländern sehen.
Andeas Sauer, Stadtarchivar
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