Bild von Hopenfeld Pfaffenhofen

Verlust, Trauer und Familiengeheimnisse

Verlust, Trauer und  Familiengeheimnisse © Baumhaus Verlag

Michael Engler und Laura Bednarski: „Weißt du noch?Mit sehr behutsamen Worten wird eine in ihrer Traurigkeit doch wunderschöne und hilfreiche Geschichte erzählt. Die Tiere bieten eine gute Identifikationshilfe für Kinder, ohne das Thema zu direkt anzusprechen. Und die ausdrucksstarken, liebevollen Bilder vermitteln auf eine ganz eigene Weise einen Weg aus der Trauer.

Mit Kindern über den Tod zu sprechen fällt Erwachsenen oft schwer, besonders, wenn es einen Trauerfall in der Familie oder im nahem Umfeld gibt. Wie soll man die richtigen Worte finden, wo man doch selber gerade so sprachlos ist? Das Bilderbuch „Weißt du noch?“ bietet eine gute Gesprächsgrundlage. Eines Tages stellen Igel, Eichhörnchen, Specht und Haselmaus fest, dass sie ihren Freund, den Eichelhäher schon eine Weile nicht mehr gesehen haben. Gemeinsam überlegen sie, wo sie ihn zuletzt gesehen haben und woran sie gemerkt haben, dass er da war. Sie erinnern sich an all die Dinge, die er ihnen gezeigt oder wobei er ihnen geholfen hat. Es dauert eine Weile, bis sie den Gedanken zulassen können, dass er wirklich nicht mehr da ist. Aber mit Hilfe des Uhus finden die Freunde einen Weg und einen Ort, um sich gemeinsam zu erinnern und gegenseitig zu trösten.

Mit sehr behutsamen Worten wird eine in ihrer Traurigkeit doch wunderschöne und hilfreiche Geschichte erzählt. Die Tiere bieten eine gute Identifikationshilfe für Kinder, ohne das Thema zu direkt anzusprechen. Und die ausdrucksstarken, liebevollen Bilder vermitteln auf eine ganz eigene Weise einen Weg aus der Trauer.

Sylvain Prudhomme: Der Junge im Taxi Ein Familienvater auf der Suche nach dem unbekannten Erstgeborenen seines Großvaters. Simon erfährt bei der Beerdigung seines neunzigjährigen Großvaters in Frankreich fast beiläufig von der Existenz eines Familienmitgliedes, von dem er bisher nie etwas wusste. Er hat einen weiteren Onkel, der Erstgeborene seines Großvaters, gezeugt in einem kleinen Dorf in Deutschland am Bodensee während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Innerhalb der Familie wurde über dieses uneheliche Kind immer geschwiegen, auch wenn die Generation der Eltern und Großeltern geschlossen darüber informiert war. Simon ist einerseits entsetzt, wie gut diese Taktik des Ausschweigens über Jahre hinweg funktionieren konnte und wie unbedarft sein Onkel den unehelichen Sohn des Großvaters ihm gegenüber plötzlich anspricht. Andererseits ist seine Neugier geweckt. Er beginnt zu recherchieren, stößt dabei innerhalb der eigenen Familie auf ungeahnte Widerstände, aber auch unerwartete Unterstützung, und macht sich schließlich gemeinsam mit seinen beiden Söhnen auf den Weg nach Deutschland, um dem Leben dieses unbekannten und doch gefühlt mit ihm verbundenen Menschen nachzuspüren, der der Bruder seiner eigenen Mutter sein soll. Wird es zu einer Begegnung kommen?

Ein beeindruckend offener Roman zu dem sensiblen Thema der „Besatzungskinder“, über die in hunderttausenden Familien jahrzehntelang geschwiegen wurde und immer noch wird. Sprachlich sehr dicht und gleichzeitig sehr eingängig geschrieben. Ein Buch gegen das Vergessen, das einen nicht loslässt. Sehr lesenswert!

Stadtbücherei, Elisabeth Brendel

Bitte klicken Sie hier, um den vollständigen Beitrag bei PAFundDU zu öffnen.