Vorverkauf gestartet
15. September 2025

Ein facettenreiches Programm mit großen Namen aus der Gegenwartliteratur
Von Töchtern und Vätern, von abwesenden Müttern und willensstarken Frauen, von erster Liebe und Verlust, von Weltpolitik und deutscher Geschichte: Mit dem Programm der Pfaffenhofener Lesebühne 2025 konnte die Literaturexpertin und Festivalleitung Dorle Kopetzky nicht nur bekannte Autorinnen und Autoren, wie Julia Engelmann und Andreas Pflüger für Lesungen in Pfaffenhofen gewinnen, sondern auch ein inhaltlich abwechslungsreiches Programm kuratieren, das von Spannung bis Melancholie alles bereithält.
Dieses Jahr ein wenig später als in der Vergangenheit: Vom 14. bis zum 23. November werden insgesamt acht Lesungen im Rahmen der Lesebühne stattfinden. Im Anschluss an die Veranstaltungen besteht jeweils die Möglichkeit, mit den Autorinnen und Autoren bei moderierten Diskussionsrunden auf der Bühne oder entspannt bei einem Plausch am Büchertisch persönlich ins Gespräch zu kommen.
Vorverkaufsstart und TicketsDer Vorverkauf startet heute, Montag, 15. September. Die Tickets sind in der Buchhandlung Osiander, im Kultur- und Tourismusbüro im Haus der Begegnung, Hauptplatz 47, 85276 Pfaffenhofen a. d. Ilm (Mo Do 13.30 17 Uhr, Di und Fr 9 – 12 Uhr), Tel.: 08441 78 22 50 und online auf okticket.de/tickets-pfaffenhofener-lesebuehne-g108 verfügbar.
Eintrittspreise: VVK 12 € (ermäßigt 10 €) I Abendkasse 14 € (ermäßigt 12 €)
Tickets zur Lesung von Peter Grandl gibt es unter: stiglmayr-mehrauto.de/unternehmen/aktuelles/lesenacht-im-autohaus/
Das ProgrammEröffnet wird die Lesebühne am Freitag, 14. November mit einer multimedialen Lesung von Pierre Jarawan aus seinem neuen Roman Frau im Mond. Meisterhaft verwebt er hier zwei historische Ereignisse: Zum einen beschäftigt er sich mit der Geschichte der Lebanese Rocket Society, einer Studentengruppe, die 1966 versucht eine Weltraumrakete zu entwickeln, um den Libanon in eine blühende Zukunft zu führen. Zum anderen erzählt der Roman von der großen Explosion im Hafen von Beirut genau 54 Jahre später. Frau im Mond ist eine tragikomische Familiengeschichte um die Zwillingsschwestern Lilit und Lina, die im kanadischen Montréal bei ihrem Großvater aufwachsen und deren Spurensuche sie im konfliktreichen Sommer 2020 bis nach Beirut und tief in die Geschichte führt. Ein lebenspraller Roman, der weit über das Schicksal des Nahen Ostens hinaus geht. Pierre Jarawan wurde 1985 in Amman, Jordanien, als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren und kam im Alter von drei Jahren nach Deutschland. Früher war Jarawan Deutscher Meister im Poetry-Slam, heute schreibt er international erfolgreiche Romane und ist bekannt für seine mitreißenden Lesungen.
Auch der Thriller Reset, der am Samstag, 15. November im Autohaus Stiglmayr vom Autor Peter Grandl präsentiert wird, beschäftigt sich mit politisch-sozialen Phänomenen auf der internationalen Bühne: Im Oktober 2024 rufen US-Streitkräfte die höchste Sicherheitsstufe aus, in München soll ein angeblich von Terroristen gekapertes Passagierflugzeug abgeschossen werden und global nimmt die Zahl bedrohlicher Fake News dramatisch zu. Anrufe und Video-Botschaften werden so täuschend echt gefälscht, dass niemand mehr weiß, ob er wirklich mit einem vertrauten Menschen spricht. Superintendent Valentine O'Brien ermittelt in Deutschland, als die digitalen Netze kollabieren und keine Verbindung mehr sicher ist. Während O'Brien sich auf eine gefährliche Reise quer durch Europa begibt, um seine vermisste Schwester zu suchen, bricht weltweit das Chaos aus – und die Menschheit steht vor ihrer dunkelsten Stunde. Dass sich dieser Inhalt liest wie die Zusammenfassung eines Hollywood-Blockbusters, ist kein Zufall, denn Peter Grandl begann seine Karriere als Filmregisseur für Kino und TV.
Filmisches Erzählen ist auch ein Talent der hessischen Autorin Rebekka Frank. Sie ist am Sonntag, 16. November zu Gast im Festsaal des Rathauses und entführt uns in ihrem atmosphärisch dichten Roman Stromlinien in die Flusslandschaft der Hamburger Elbmarschen. Enna und Jale sind in den Elbmarschen zu Hause. Sie leben im Rhythmus von Ebbe und Flut, beobachten Kormorane und Austernfischer – und zählen die Tage, bis ihre Mutter Alea aus der Haft entlassen wird. Doch als es endlich so weit ist, verschwindet nicht nur Alea spurlos, sondern auch Jale. Entschlossen durchkämmt Enna auf der Suche nach ihnen das Alte Land, ohne zu ahnen, dass dieser Weg sie für immer verändern wird. Wer Delia Owens Der Gesang der Flusskrebse mochte, wird auch von Stromlinien, das ebenso mit einem spannenden Kriminalfall aufwartet und den Lesenden bis zur letzten Seite in Atem hält, begeistert sein.
Unter dem Motto „Töchter und Väter“ steht die Lesebühne am Mittwoch, 19. November. Didi Drobna und Lena Schätte lesen aus ihren aktuellen Werken, die sich beide mit ihrem Verhältnis zu ihren Vätern beschäftigen. Komplettiert wird der Abend durch eine von Dorle Kopetzky moderierte Gesprächsrunde. „Was dich nicht umbringt, macht dich stärker“ mit dieser Vater-Philosophie wachsen beide Töchter in Didi Drobnas und Lena Schättes Romanen auf. Die eine im kalten, harten Pflaster des Ostblocks und dann als Migrantenkind mit Vollzeitjob: als Dolmetscherin und Alltagsorganisatorin für ihren Vater. Die andere auf einem Dorf im Sauerland, in dem alle trinken, die Großväter, der Pfarrer, der Vater und bald auch die Erzählerin, die sich sogar einen Freund sucht, der trinkt, weil sich das wie zu Hause anfühlt. Ostblockherz und das für den Deutschen Buchpreis nominierte Das Schwarz an den Händen meines Vaters sind autobiografisch geprägte und mit viel Empathie erzählte Romane über die Liebe der Töchter zu schwierigen Vätern und den Weg ins Leben.
Das Verhältnis zwischen Ost und West ist auch Thema im druckfrischen Thriller Kälter von Andreas Pflüger, den er am Donnerstag, 20. November zusammen mit Moderator Steffen Kopetzky vorstellt. Kälter erzählt die Geschichte von Luzy Morgenroth, die im geschichtsträchtigen Jahr 1989 Dorfpolizistin der Insel Amrum ist. Ihr kleinbürgerliches Leben kurz vor der Wende wird durch das Verschwinden eines Einheimischen jäh unterbrochen. Als anstatt des verschwundenen Bürgers ein Killerkommando auftaucht, bricht für Luzy die Hölle los und sie wird gezwungen, in ein Leben zurückzukehren, das sie schon lange abgelegt hatte: Luzy wird wieder zur Waffe. Andreas Pflüger setzt sich sowohl in Kälter als auch im Vorgängerwerk Wie sterben geht auf eine hoch spannende Weise mit der Geheimdienstwelt auseinander und schöpft dabei aus einem verblüffenden Insiderwissen. Seine Romane wurden vielfach mit Preisen bedacht; zuletzt erhielt er 2023 für Wie Sterben geht den Deutschen Krimipreis.
Am Freitag, 21. November präsentiert die diesjährige Lutz-Stipendiatin Paula Halina van Well neben Auszügen aus ihrem literarischen Schaffen ihren Text über Pfaffenhofen im Sinne von Joseph Maria Lutz und seines 1930 erschienenen Romans Der Zwischenfall. Während ihres dreimonatigen Aufenthalts von September bis November in Pfaffenhofen entstanden, beinhaltet er van Wells ganz eigene Version eines Zwischenfalls. Mit ihrem Text, was wir voneinander haben, einer multiperspektivischen und generations-übergreifenden Verarbeitung des Themas Gewalt in der Ehe, hatte die Wiener Studentin im Januar die Fachjury um Steffen Kopetzky von sich überzeugt. Von Bedeutung war van Wells Interesse für menschliche Beziehungen: Mit großem schriftstellerischem Können und einer sehr bildhaften, detailreichen Sprache widmet sie sich Menschen in unterschiedlichsten Situationen. Sie beobachtet dabei sehr genau und spielt mit verschiedensten Diskursen.
Am Samstag, 22. November ist dann Poetry-Slammerin, Schauspielerin und Sängerin Julia Engelmann mit ihrem aufregenden Roman-Debüt Himmel ohne Ende zu Gast. Engelmann beschreibt das Leben der 15-jährigen Charlie, die sich aktuell in einem schwierigen Lebensabschnitt befindet. Ihre Mutter ist gerade mit einem neuen Mann zusammengekommen, dabei ist Charlie noch gar nicht fertig damit, ihren Vater zu vermissen – und muss es denn ausgerechnet der Kellner vom Italiener um die Ecke sein? Ihre beste Freundin hat Charlie an ihre beste Feindin verloren, noch dazu scheint Kati sich tatsächlich den Jungen schnappen zu wollen, in den Charlie seit Monaten verknallt ist. Kati spricht nicht mehr mit Charlie, niemand spricht mehr mit Charlie, außer dann, wenn sie sich über sie lustig machen. Eine große Einsamkeit macht sich in diesem jungen Mädchen breit, doch als es wirklich nicht mehr schlimmer werden kann, kommt ein neuer Schüler in Charlies Klasse. Pommes, der eigentlich Kornelius heißt, und der hell ist und fröhlich und alles das, was Charlie nicht zu sein meint. Eines Tages, Baby, als Video über 15 Millionen Mal auf Social Media aufgerufen, machte sie zum Star, jetzt legt Julia Engelmann mit Himmel ohne Ende einen berührenden Roman über Jugend, Verlust und Einsamkeit vor, der lange nachhallt.
Ungefähr genauso alt wie Charlie (nur ein gutes Jahrhundert früher) ist Anna Kalthoff, als sie ihre Familie verlässt, um sich tief im Sauerland ein Auskommen als Dorflehrerin zu sichern. Doch sie wird es nicht bleiben. Denn Anna widersetzt sich bald den Erwartungen des Ortes und den Regeln ihrer Zeit. Sie entscheidet selbst, was sie zu tun und zu lassen hat, wie sie leben und wen sie lieben will. Zwei Jahrhunderte später rekonstruiert Annas Urenkel ihr inspirierendes Leben und rettet so die Geschichte einer selbstbewussten Frau vor dem Vergessen. Sein Buch ist eine zauberhafte Annäherung an die Vorfahren, ohne deren Entscheidungen und Mut es uns nicht gäbe. Einige Fotos, Poesiealben, Postkarten, ein Kaffeeservice, ein Verlobungsring: Viel mehr stand dem Hamburger ZEIT-Redakteur Henning Sußebach nicht zur Verfügung, als er sich auf die Spuren seiner Urgroßmutter Anna begab. Nach einem Jahr der Suche fügte sich ein Bild: Da hat eine scheinbar gewöhnliche Frau ein außergewöhnliches Leben geführt, gegen allerlei Widerstände. Anna nahm sich, was sie vom Leben wollte. Männer, Arbeit, Freiheit! Die Lesung aus seinem Spiegel-Bestseller Anna oder: Was von einem Leben bleibt am 23. November bildet den Abschluss der diesjährigen Lesebühne.
Alle Informationen zur Pfaffenhofener Lesebühne 2025 gibt es unter pfaffenhofen.de/lesebuehne. Die Veranstaltungen finden im Festsaal des Rathauses Pfaffenhofen statt. Außer die Lesung von Peter Grandl. Sie findet im Autohaus Stiglmayr in Pfaffenhofen statt. Einlass ist jeweils um 19.15 Uhr, die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Programmübersicht: Freitag, 14. November I Pierre Jarawan I „Frau im Mond“ Samstag, 15. November I Peter Grandl I „Reset“ Sonntag, 16. November I Rebekka Frank I „Stromlinien“ Mittwoch, 19. November I Ein Abend mit Didi Drobna und Lena Schätte I Töchter und Väter Donnerstag, 20. November I Andreas Pflüger I „Kälter“ Freitag, 21. November I Paula Halina van Well I „Ein Zwischenfall“ Samstag, 22. November I Julia Engelmann I „Himmel ohne Ende“ Sonntag, 23. November I Henning Sußebach I „Anna oder: Was von einem Leben bleibt“
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