Wärme-, Licht- und Energielieferanten im Wandel der Zeit
30. Oktober 2025
© Stadtarchiv Pfaffenhofen
Die Elektrifizierung verändert den EnergiesektorMit dem Aufkommen technischer Geräte entwickelte sich das Thema Energiegewinnung zu einem zentralen Thema. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Elektrizität auch Pfaffenhofen erreichte, begann sich der Energiesektor zu verändern. Erste Industrie- und Handwerksbetriebe nutzten bereits um 1900 elektrischen Strom, der ab den 1930er Jahren auch in die Haushalte der Bevölkerung Einzug hielt.
Öl, Petroleum und Spiritus dienen als Lichtquellen
Zunächst war der Energiebedarf in den Privathaushalten des 19. Jahrhunderts äußerst gering. Technische Apparate standen nicht zur Verfügung und als Lichtquelle dienten zum Teil Kerzen, insbesondere aber Öllampen, die später von Petroleumleuchten und Spirituslampen abgelöst wurden. Die Leuchtkraft war vergleichsweise gering, sodass sich abends die Bewohner eng um den Leuchtkörper scharten. Einen Fortschritt brachten die seit 1886 bei Spenglermeister Ludwig Weidlein erhältlichen Gaslichter, die ohne Docht funktionierten und geruchsfrei arbeiteten. Zehn Jahre später entwickelte er eine Spiritusglühlampe, die ein helles und angenehmes Licht entwickelte und im gegen Satz zu Petroleum keine Explosionsgefahr barg.
Heizen mit Gas: Energieträger mit Gefahrenpotenzial
Die Herde in den Wohnungen wurden anfangs mit Holz beheizt, ehe sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts Gasöfen durchzusetzen begannen. Sie waren vergleichsweise einfach und mit viel weniger Aufwand zu bedienen, bargen jedoch eine große Gefahr in sich. Wenn Hausbewohner über Nacht vergaßen, die Ofenklappe zu schließen, konnte das geruchslose Gas entweichen, sich in den Räumen ausbreiten und den Tod der sich dort aufhaltenden Personen herbeiführen.
Technische Neuerungen erfordern erhöhten Energiebedarf
Mit dem Einzug der Technik, zunächst in Industriebetriebe, begann ein neues Zeitalter, das im 20. Jahrhundert auch die privaten Haushalte erreichte. Erste Hilfsmittel wie elektrische „Kochapparate“ oder Bügeleisen erforderten elektrischen Strom, der aus der dampfbetriebenen elektrischen Zentrale an der Schulstraße gewonnen und in die Häuser geleitet wurde. Auch elektrische Heizungsanlagen sorgten für ersten Wohlstand, da es nun möglich wurde, ohne großen Aufwand mehrere Wohnräume zu erwärmen. Ein Drehen des Lichtschalters ließ die Zimmer in hellem Schein erstrahlen.
Stromgenossenschaften erschließen den ländlichen Raum
Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) begann sich die Elektrizität schrittweise auch im ländlichen Raum durchzusetzen. Ein geeigneter Weg dazu war die Bildung von Elektrizitäts-Genossenschaften, innerhalb derer sich mehrere Gemeinden zusammenschlossen und gemeinsam am technischen Fortschritt teilhaben konnten. Die Widerstände gegen die Neuerung gingen schrittweise zurück. Die Gemeinde Gundamsried startete im Juni 1921 mit der „Stromabnehmer-Vereinigung Gundamsried GmbH“ eine Initiative zur Versorgung ihrer Mitglieder mit elektrischer Kraft. Interessenten konnten bis zu zehn Geschäftsanteile zu je 100 Mark erwerben, über die die Finanzierung sichergestellt wurde. Die Landwirte German Schneider und Johann Niedermeier fungierten als Vorstände dieses fortschrittlichen Projekts und trugen zur Elektrifizierung unseres Raums in den 1920er und 1930er Jahren bei.
Andeas Sauer, Stadtarchivar
Bitte klicken Sie hier, um den vollständigen Beitrag bei PAFundDU zu öffnen.