Mit Video: Neujahrsgruß und Jahresrückblick
21. Dezember 2023
Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener,
es war einiges los in Pfaffenhofen im Jahr 2023. Das Seniorenbüro feierte sein 25-jähriges Jubiläum, die Stadtwerke blickten beim Tag der offenen Tore auf 10 Jahre Firmengeschichte zurück und im Sommer feierten wir mit den dritten Paradiesspielen den 130. Geburtstag des Schriftstellers Joseph Maria Lutz. Außerdem stand bei den Bürgerentscheiden im Mai eine bedeutende Entscheidung zum Gewerbegebiet Kuglhof 2 an.
Zum Video geht es hier: Neujahrsgruß von Bürgermeister Thomas Herker
Nach einem ereignisreichen Sommer unter freiem Himmel, erwarten uns jetzt in der Weihnachtszeit eher besinnliche Stunden mit der Familie. Inmitten der festlichen Atmosphäre stimmen uns die weltweiten Ereignisse auch nachdenklich. Umso wichtiger ist es deshalb, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten und aufeinander achten.
Die Zeit um Weihnachten ist traditionell die Zeit, um Rückschau zu halten und Bilanz zu ziehen über das vergangene Jahr. Wenn ich das in diesen Tagen für unsere Stadt mache, dann erinnere ich mich an ein außergewöhnliches kulturelles Jahr. 2023 war aber auch herausfordernd, unter anderem durch die Gewerbesteuereinbußen. Und so stehen wir im kommenden Jahr vor einigen bedeutenden und langfristigen Entscheidungen für Pfaffenhofen. Dennoch blicke ich optimistisch in die Zukunft und freue mich auf das Jahr 2024.
Gewerbesteuereinbußen – Schwierige Haushaltslage
Die aktuelle Haushaltslage der Stadtverwaltung ist durch deutliche Gewerbesteuereinbußen geprägt. Knapp 10 Mio. Euro fehlen im Haushaltsjahr 2023. Trotz Kürzungen kann 2024 aufgrund niedrigerer Gewerbesteuereinnahmen kein ausgeglichener Verwaltungshaushalt erreicht werden. Das gesamte Gewerbesteueraufkommen hat in den letzten sechs Jahren stark abgenommen. Die Höhe der Einnahmen hängt in Pfaffenhofen letztlich an wenigen großen Unternehmen. Aufgrund dieser Entwicklung sehe ich die Neuansiedlung zukunftsfähiger Betriebe für Pfaffenhofen als vital wichtig für die Zukunft unserer Stadt. Pfaffenhofen braucht einige große Arbeitgeber mit guten Tarifverträgen und örtlichen Arbeitsplätzen als Alternative für Auspendler.
Aktiv im Klimschutz
Ich sehe es als unabdingbar an, das 2022 einstimmig verabschiedete Klimaschutzkonzept 2.0 voranzutreiben. Die drei wichtigsten Handlungsfelder des Konzeptes für das kommende Jahr sind Strom, Wärme und Mobilität.
Um die Klimaneutralität in Pfaffenhofen bis 2035 zu erreichen, ist mehr Stromerzeugung durch erneuerbare Energien notwendig. Außerdem soll durch eine kommunale Wärmeplanung erörtert werden, welche Wärmeversorgung in den verschiedenen Stadt- und Ortsteilen möglich ist. Das Nahmobilitätskonzept, die dritte Stellschraube, sieht vor, die Hauptachsen, die in die Stadt hineinführen, auf Tempo 30 zu reduzieren, in den Ortsteilen ein Netz von Fahrradstraßen zu etablieren sowie im Innenstadtbereich eine weitere Temporeduzierung vorzunehmen. So soll die Innenstadt nicht autofrei, aber autoärmer werden.
2023 wurde im Rahmen des Klimaschutztages wieder der Klimaschutzpreis verliehen. Insgesamt 15 Projekte wurden nominiert und vier Preise verliehen. Der Publikumspreis ging an die Schülerinnen und Schüler der Schülerkonferenz der Joseph-Maria-Lutz-Schule für ihr Projekt „Naturnaher Pausenhof“.
Auch im Rahmen der Biodiversitätsstrategie haben wir im vergangenen Jahr Vieles für die Artenvielfalt getan. Das Jahr 2023 stand im Zeichen der eigenen Gartengestaltung, wozu es mehrere PAFundDU-Vorträge gab.
Investition in die Zukunft – Mehr Platz für Kinder
Seit 2009 haben wir insgesamt 25 Millionen Euro in die Kinderbetreuung investiert. So konnten dringend benötigte neue Betreuungsplätze geschaffen werden. Im Sommer 2023 wurde das Haus für Kinder Maria Rast fertiggestellt, das nun 26 Krippen- und 52 Hortplätze bietet. Demnach ist die Stadt der Betreuungspflicht für schulpflichtige Kinder bis zur vierten Klasse ab 2026 bereits im Jahr 2023 nachgekommen.
Des Weiteren befindet sich der Neubau der Kita St. Elisabeth in Planung. Dort entstehen drei Krippengruppen mit je 13 Kindern, vier Kindergartengruppen mit je 26 Kindern sowie eine Integrationsgruppe mit 15 Betreuungsplätzen, damit wird die Kita über 14 neue Betreuungsplätze verfügen.
Auch die städtischen Spielplätze werden kontinuierlich erneuert. Derzeit läuft unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger die Neugestaltung und Vergrößerung des Abenteuerspielplatzes in Niederscheyern. Die Spielplätze in Uttenhofen und Weihern sowie in den neuen Baugebieten in Tegernbach und Affalterbach wurden dieses Jahr erneuert bzw. fertig gestellt.
Wachstum ist Herausforderung, nicht Ziel
In unserer Stadt leben momentan 27.503 Menschen (Stand: Oktober 2023). Das sind knapp 200 mehr als zu Beginn des Jahres. Die Bevölkerung wächst stetig, dem können wir uns nicht komplett verschließen. Allerdings wächst die Stadt weniger stark als der Landkreis. Dennoch ist Wachstum eine Herausforderung, aber kein Ziel Pfaffenhofens. Größter Ortsteil neben dem Stadtgebiet ist Niederscheyern mit 2.024 Einwohnern.
Baugebiete und bezahlbarer Wohnraum
Über die städtische Wohnraumbeschaffungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft (WBG) fördern wir seit Jahren bezahlbaren Wohnraum. Auf dem Gelände des alten städtischen Krankenhauses an der Spitalstraße werden bis Ende 2025 zentrumsnah 36 barrierefreie Wohnung für Senioren gebaut. In der Ziegelstraße und in Pfaffelleiten befinden sich weitere 35 Wohnungen in Planung oder bereits im Bau.
Im Rahmen des Einheimischenmodells ist es der Pfaffenhofener Bevölkerung möglich, Grundstücke zu vergünstigten Preisen zu erwerben. In Pfaffelleiten ist die Vergabe von Bauplätzen im Einheimischenmodell abgeschlossen. Der erste Bauabschnitt im Baugebiet „Bachappener Feld“ in Affalterbach wurde ebenfalls bereits vergeben. Weitere Baugebiete sind in Uttenhofen und Ehrenberg in Planung. Für das Baywa-Areal am Bahnhof beginnt der Bau voraussichtlich im neuen Jahr. Dort sollen 100 Wohnungen entstehen, von denen ein Viertel im Einheimischenmodell vergeben wird.
Außerdem bieten wir neun Grundstücke im Baugebiet „Habereckfeld“ in Tegernbach zum Verkauf im Einheimischenmodell an. Die Bewerbung ist noch bis Ende Februar 2024 möglich.
10 Jahre Stadtwerke
Von A wie Abschlag bis Z wie Zählerstand: 200 Mitarbeitende der Stadtwerke kümmern sich tagtäglich um ein lebenswertes Pfaffenhofen. Viele der Leistungen werden im Verborgenen erbracht. Deshalb feierten die Stadtwerke mit einem Tag der offenen Tore im Juni ihr 10-jähriges Bestehen, um das Unsichtbare sichtbar zu machen. 2013 wurde das Kommunalunternehmen als 100%ige Tochter der Stadt Pfaffenhofen gegründet. Seitdem ist viel passiert, und so kümmern sich die Stadtwerke neben den Bereichen Wasser, Abwasser, Friedhof und Parkgarage mittlerweile um den Vertrieb von Ökostrom und Gas, sind für die Bäder zuständig und haben ein umfangreiches Mobilitätsangebot ausgebaut – vom Stadtbus, über Car- und Bikesharing bis hin zu E-Ladesäulen.
Paradiesspiele und Volksfest begeistern Besucher
Die dritten Pfaffenhofener Paradiesspiele waren ein voller Erfolg. Für die 32 Einzelveranstaltungen, Ausstellungen und Kulturprojekte konnten sich weit über 30.000 Besucher begeistern – das ist ein neuer Rekord. Das Konzept der Paradiesspiele ging auf. Ziel war es, ein Festival für alle zu veranstalten, mit dem Fokus auf der baierischen Sprache sowie dem Begriff Paradies – alles im Sinne von Joseph Maria Lutz, der sich als bayerischer Volksschriftsteller verstand.
Die Freiluftaufführung des „Brandner Kaspar“ war das Herzstück der Paradiesspiele. Falco Blome inszenierte erneut das erfolgreichste und bekannteste Lutz’sche Theaterstück. Das Besondere dieses Jahr: Die Inszenierung war als Bürgerbühne konzipiert. Bis auf zwei Profis waren alle Darsteller Laien-Schauspielerinnen und -schauspieler aus Pfaffenhofen und Umgebung, die sich auf unseren Casting-Aufruf gemeldet haben.
Im September wurde das 73. Volksfest mit einem erhöhten Anteil an Bioprodukten gefeiert. Zwölf Tage lang lockten Fahrgeschäfte, Vergnügungsbuden, Brotzeitstände und drei Festzelte auf das Pfaffenhofener Volksfest.
In 2024 können sich Groß und Klein wieder auf ein abwechslungsreiches Kulturprogramm an Konzerten, Theater und Kabarett im Rahmen des Kultursommers freuen. Außerdem wird im September wieder die fünfte Jahreszeit auf dem Volksfestplatz eingeläutet, wenn es wieder heißt: „O’zapft is“.
Seniorenbüro feiert Jubiläum
Unser Seniorenbüro feierte Mitte Mai sein 25-jähriges Bestehen mit einem großen Maifest und einem Tag der offenen Tür im Bürgerzentrum Hofberg. Außerdem besuchten ungefähr 150 Teilnehmende beim jährlichen Stadtausflug Neuburg a. d. Donau und genossen eine Rundfahrt auf dem Brombachsee.
Für die Jugend der Stadt: Die Stadtjugendpflege und das Jugendparlament
Die Stadtjugendpflege hat neben den bekannten Skate- und Dirtpark-Workshops, dem Beatboard-Contest, dem Howa-Jam im Rahmen der Paradiesspiele und dem regulären Betrieb der Jugendzentren Utopia und Atlantis dieses Jahr auch neue Formate ins Leben gerufen. So fanden dieses Jahr zum ersten Mal ein Zukünftelabor und ein Gaming-Event statt.
Im Dezember 2022 wählte die Pfaffenhofener Jugend ein neues Jugendparlament für die Jahre 2023/2024. Mehr als 900 Jugendliche gaben ihre Stimme ab. Das neue Jugendparlament mit 16 Mitgliedern nahm im Januar seine Arbeit auf und realisierte in 2023 schon zahlreiche Projekte: Es wurde ein Online-Austausch mit dem Jugendparlament in Turrriabla (Costa Rica) durchgeführt, bei dem beide Seiten die Funktionsweise des jeweils anderen Parlaments kennenlernten. Zudem konnten sie sich von der anderen Seite Projektideen holen, die sie selbst gerne in der eigenen Kommune umsetzen würden, um das Leben vor Ort nachhaltiger zu gestalten. Zudem wurde eine „U18-Wahl“ organisiert. Diese ist für alle unter 18 Jahren gedacht, die offiziell wegen ihres Alters noch nicht wählen dürfen. Dadurch wird auch den Jüngeren eine Chance gegeben, ihre politischen Stimmen zu zeigen.
Ausblick auf 2024
Die Stadtverwaltung sieht sich einer schwierigen Haushaltslage durch deutliche Gewerbesteuereinbußen ausgesetzt. In 2024 wollen wir bei einer Bürgerbefragung ein Meinungsbild zu wesentlichen Themen einholen. Neben Fragen zur Mobilität, soll hier auch die Haltung der Bürgerinnen und Bürger zu einer weiteren Entwicklung von Gewerbeflächen auf der Basis strikter Nachhaltigkeitskriterien abgefragt werden.
Trotz allem haben wir uns für 2024 einiges vorgenommen. So wird unter anderem der Neubau von altersgerechten Wohnungen auf dem Areal des früheren Altenheims St. Franziskus sowie der dringend benötige Neubau der Kita St. Elisabeth starten. Außerdem laufen bereits die Vorbereitungen für den Kultursommer und das Volksfest im September.
Ich wünsche Ihnen und den Menschen, die Ihnen wichtig sind eine schöne, erholsame und friedliche Weihnachtszeit und für das kommende Jahr viel Glück, Erfolg und vor allem Gesundheit.
Herzlich Ihr
Thomas Herker
Erster Bürgermeister
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